Jörg Uhlenbrock stellte sein Projekt „Anholter Rathaus“ vor

Der Saal der Gaststätte Legeland war gestern abend ziemlich gut besucht. Grund hierfür war die Präsentation von Jörg Uhlenbrock, der sein Konzept zur Sanierung des Anholter Rathauses vorstellte. Viele Anholter und einige Isselburger Bürger wollten sehen und hören, wie sich Uhlenbrock das Projekt vorstellt.

Das ganze Projekt ist in vier Abschnitte eingeteilt. Sollte der Rat in der kommenden Woche der Vertragsunterzeichnung zustimmen, will Uhlenbrock noch in diesem Jahr mit dem ersten Abschnitt anfangen. Der sieht den Abriss der hinter dem Rathaus liegenden Anbauten vor. Das sind die Gebäudeteile, die vollkommen marode und teilweise einsturzgefährdet sind. Hier soll später eine Grünanlage entstehen. Das Ladenlokal von Monika Willing, dass „Anholter Lädchen“ soll erhalten bleiben. Im Obergeschoss dieses Gebäudes sollen Wohnungen entstehen. Das Gebäude daneben, das zwischen dem Ladenlokal und dem eigentlichen Rathaus liegt, soll zukünftig eine Konditorei mit Außengastronomie beherbergen. Auch hier sollen in der oberen Etage Wohnräume eingerichtet werden.

Der Entwurf zeigt, wie Jörg Uhlenbrock das Objekt nach der Fertigstellung sieht

Im Erdgeschoss des eigentlichen Rathauses wird wieder der Ratskeller zum Leben erweckt. Der Raum wird eine geschlossene Einheit mit einer offenen Küche. Das ehemalige Kaminzimmer des Ratskellers könnte zukünftig ein Weinhaus beheimaten. Uhlenbrock nannte es „Weinhaus De Waag“. Hintergrund dieser Namensnennung ist die Tatsache, dass sich in diesem Raum die Anholter Stadtwage befindet. Links daneben, in der früheren Stadtkasse, könnte ein kleines Modegegeschäft mit hochwertigen Artikeln eingerichtet werden.

Im Obergeschoss des Rathauses soll das vorhandene Trauzimmer unbedingt erhalten bleiben. Neben den Trauungen könnte der Raum auch für offizielle Empfänge genutzt werden. Bürgermeister Radstaak betonte, dass heiratswillige Isselburger gerne wieder das Trauzimmer nutzten würden. Trauungen in der Wasserburg sind möglich, kosten aber zusätzliche Gebühren. Mit der Möglichkeit der standesamtlichen Heirat im Gebäude an der Hüttenstraße „sind die Leute nicht glücklich“, erklärte der Bürgermeister.

„Es gibt jährlich rund 120.000 Besucher, die die Wasserburg, den Golfplatz und die Anholter Schweiz besuchen, die wenigsten finden allerdings den Weg zum Anholter Markt“, erklärte Uhlenbrock. Und genau dies müsse sich ändern. Dies sahen auch die Anwesenden so, jedoch kam hin und wieder auch Kritik an der einen oder anderen Idee. Bürgermeister Adolf Radstaak musste beispielsweise auf die Frage antworten, ob Uhlenbrock denn überhaupt auf seine finanziellen Möglichkeiten überprüft worden sei. Radstaak betonte, dass in dem Vertrag selbstverständlich eine Rückfallklausel (Rückkaufmöglichkeit der Stadt) eingearbeitet sei. Lautstark monierte ein Besucher, dass die geplante Toilettenanlage für den Ratskeller viel zu klein sei. Uhlenbrock betonte, dass es sich bei der Präsentation um ein Konzept und keinen genauen Bauplan handelte.

Uhlenbrock, der das Wort Investor nicht so mag, sieht sich als Unternehmer, der mit dem Projekt selbstverständlich Geld verdienen möchte. „Aber als alter Anholter ist für mich die ganze Angelegenheit auch eine Herzenssache“, erklärte er. Als Zeitfenster für das ganze Projekt sind ungefähr zwei bis drei Jahre vorgesehen. Über die genauen finanziellen Investitionen wollte Uhlenbrock keine Angaben machen, schätzt die zu investierende Summe jedoch bei einer runden halben Million Euro.