Stadtmarketing, das alles erschlagende Zauberwort. In den letzten sechs Jahren war es hin und wieder ein Thema, ohne dass wirklich daran gearbeitet wurde. Seit gestern ist das anders. Prof. Dr. Gerd Wassenberg von der FH Gelsenkirchen machte in seinen rund zweistündigen, locker vorgetragenen Ausführungen deutlich, was Stadtmarketing ist und wie es umgesetzt werden kann (muss).
Die Stadtverwaltung hatte offiziell zur Auftaktveranstaltung zum Thema Stadtmarketing eingeladen. Im Saal der Gaststätte Langenhorst hatten sich gestern rund 80 Interessierte aus Politik, Kultur und Wirtschaft eingefunden, um dem Vortrag von Prof. Wassenberg beizuwohnen. Der Vortrag machte deutlich, dass Stadtmarketing mal nicht eben so „verordnet“ werden kann, sondern das dabei alle Felder, wie Kultur, Sport, Wirtschaft und Tourismus einbezogen werden müssen. Um festzustellen, was Isselburg zu bieten hat, im Positiven, wie im Negativen, ist eine Stärken-Schwächen-Anlyse erforderlich.
Eingangs wies Bürgermeister Adolf Radstaak, der die Moderation der Veranstaltung übernommen hatte, darauf hin, dass die vor einigen Monaten von der Verwaltung eingesetzte Lenkungsgruppe die Stadt zukunftsfähig machen soll. In der Gruppe, der Ulrich Halfmann, Tina Schumacher, Klaus Dieter Spaan und Bürgermeister Adolf Radstaak angehören, entstand auch die Idee zur gestrigen Veranstaltung.
Heinz Renzel machte zunächst klar, wie er sich Stadtmarketing vorstellt. Hier spielten natürlich überwiegend wirtschaftliche Gesichtspunkte eine Rolle. Aber auch die Kontaktaufnahme zu möglichen Partnerstädten, der Schaffung lokalen Fernsehens, die Anbindung an Fachhochschulen und die Überarbeitung der städtischen Website gehören für Renzel zum Stadtmarketing dazu. Natürlich brachte der Unternehmer auch die Fusion des Verkehrsvereins mit der Werbegemeinschaft zur Sprache. Hierbei bestand Renzel auf die Unabhängigkeit des neuen Vereins gegenüber der Stadt. Dies bezieht sich auch auf die von der Stadt angedachten Unterstützung in Person von Tina Schumacher. Dies lehnt Renzel ab. „Wir brauchen eine ganze Tina Schumacher“, bekräftigte er.
Professor Wassenberg machte in seinen Ausführungen deutlich, dass Isselburg ein unverwechselbares Gesicht benötigt, die Stadt muss als Marke herausgestellt werden. Neben allem Modernen, so Wassenberg, sei auch der Hang zum Brauchtum wichtig. Heimatvereine beispielsweise hätten auch im Stadtmarketing einen hohen Stellenwert. Diejenigen, die sich mit dem Stadtmarketing verantwortlich beschäftigen, müssen sich kurz- und mittelfristige Ziele setzen. Stadtmarketing sollte, so die Ausführungen des Professors, eine Pflichtaufgabe sein. Hierzu braucht es Führungskräfte, sogenannte Leader, die vorausgehen und steuern, um die angestrebten Ziele zu erreichen.
Diese Führungskräfte scheint es im Moment noch nicht zu geben. Bemühungen, für den neu gegründeten Verein Mitarbeiter zu finden, die auch in Führungsrollen schlüpfen könnten, blieben bisher ohne konkrete Ergebnisse. Hier die richtigen Leute zu finden, wird die Aufgabe der jeweiligen alten Vorstände des IVV und der IWG sein. Dies muss aber auch in naher Zukunft geschehen, denn ein weiteres führungsloses Nebeneinander ist der Sache Stadtmarketing sicherlich nicht dienlich. Gestern jedenfalls ging die Veranstaltung ohne gefasste Beschlüsse zu Ende.