Anholter Schützenfest mit vielen Hochs, aber auch mit einem heftigen Tief

Das Anholter Schützenfest ging in der vergangenen Nacht mit dem letzten Tanz auf dem Markt zu Ende. Vier Tage lang war bei teilweise nicht mehr erträglichen Temperaturen feiern angesagt. Höhepunkte gab es viele. Hier ist der Samstag mit der „Aischzeit-Party“ zu nennen. Feierlich dagegen ging es am Sonntag auf der Wasserburg zu. In Anwesenheit von S.D. Carl-Philipp Fürst zu Salm-Salm, sowie dem Erbprinzen Emanuell und seiner Frau, wurde der Festakt zum 170-jährigen Jubiläum des Anholter Bürgerschützenvereins begangen. Rund 500 geladene Gäste waren dabei, als Präsident Manfred Schemkes in seiner Rede die Zeit seit der Gründung Revue passieren ließ. Einen besonderen Dank richtete Schemkes an den Hausherrn der Wasserburg, an S.D. Carl-Philipp Fürst zu Salm-Salm, der den Bürgerschützenverein immer unterstützt hat. Der adelige Gastgeber machte auf die enge Verbundenheit des Bürgerschützenvereins zur Anholter Bevölkerung und zur Wasserburg aufmerksam. „Anholt ohne den Bürgerschützenverein ist so, als ob das Salz in der Suppe fehlt“.

Bürgermeister Adolf Radstaak zeigte die Historie auf, in dem er daran erinnerte, dass der Schützenverein früher dem Schutz diente. Paul Krusen, Präsident des Isselburger Schützenvereins erklärte, dass der Anholter Bürgerschützenverein mit nun 170 Jahren die Kinder- und Jugendzeit hinter sich gelassen hat und erwachsen geworden ist. Er wies ferner auf die enge Freundschaft aller Schützenverein im Isselburger Stadtgebiet hin. Diese dokumentierte sich auch darin, dass alle Schützenverein mit ihren Königs- und Thronpaaren präsent waren. Außerdem waren die  Schützenbruderschaft Hüthum-Borghees und die Schutterij „Eendragt Voorst“ zu Gast, zu denen der Bürgerschützenverein eine enge Freundschaft unterhält.

Musikalisch begleiteten den Festzug das Tambourcorps Anholt, und die Spielmannszüge aus Werth, Heelden und Vehlingen, sowie das Isselburger Blasorchester. Mit dem Berittenen Fanfarenzug aus Freckenhorst bot sich zu dem ein besonderer Augen- und Ohrenschmaus.

Der Schützenfest-Montag verlief zunächst vollkommen normal. Beim Vogelschießen wurden zunächst die Preisträger ermittelt. Thomas Geven (Kopf), Willi Kempkes (Zepter), Martin Alofs (Reichsapfel), Volker Schepers (li. Flügel) und Frank Döring (re. Flügel) gehen als Preisträger in die Statistik für das Schützenfest 2010 ein. Zwischenzeitlich hatte Bürgermeister Adolf Radstaak die Verantwortlichen des Schützenvereins über die eingegangene Unwetterwarnung unterrichtet.

Erst „Anholtse Wind“, dann kam der Sturm

Das Grenzland-Tambourcorps Anholt und das Isslburger Blasorchester spielten gemeinsam das Lied „Anholtse Wind“. Passender hätte das Stichwort nicht sein können, denn dann setzte das Unwetter ein. Alle Gerätschaften und Instrumente konnten noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Heftiger Sturm ließ das Zelt in seinem Gestänge mächtig wackeln, so dass sich bei dem einen oder anderen Besucher  ein mulmiges Gefühl breit machte. Nach einiger Zeit ließ dann der Sturm und der Regen nach. Nach einer rund einstündigen Pause wurde das Vogelschießen  fortgesetzt. Neun Schützen wollten sich beim Jubiläumsschützenfest den Königstitel sichern. Nach 27 Schüssen mit dem Schrotgewehr war es dann Mario van Onna, der die letzten Holzreste von der Stange holte. Der 34-jährige Werkzeugmechaniker wählte die 36-jährige Erzieherin Anja Südholt zu seiner Königin. Die Regentenzeit von Manuel Szczotka, der die Königskette im Zelt an den van Onna übergab, und von Monika Welling war damit beendet. Mit Szczoka und Welling verabschiedete sich ein Königspaar, das mit seinem Thron die Messlatte in der Kategorie „Feierfähigkeit“ hoch angelegt hat.

Am Nachmittag fand dann mit dem neuen Königspaar und dem Thron der Umzug statt, bevor am Abend der Krönungsball mit der Gratulationskur der Gastvereine aus Hüthum-Borghees, Isselburg, Vehlingen, Heelden und Voorst, des ehemaligen Königspaares mit seinem Thron, der Nachbarschaften von König und Königin, sowie Freunden und Bekannten startete. König Mario ist auch Mitglied der Feuerwehr Anholt. Die Kollegen des Löschzuges hatten sich noch eine kleine, schweißtreibende Überraschung für das Königspaar ausgedacht. Die beiden Regenten mussten einen dicken Baumstamm durchsägen, den die Kollegen in voller Einsatzkluft ins Zelt getragen hatten.

Josef Willing erhält den erstmals verliehenen Ehrenorden

Im vergangenen Jahr hatte der Bürgerschützenverein Anholt bei der Goldschmiede Hesse in Isselburg die Anfertigung eines Ehrenordens in Auftrag gegeben. Dieser soll jährlich an die Person verliehen werden, die sich in außerordentlicher Weise für den Bürgerschützenverein verdient gemacht hat. Gestern Abend erhielt Oberst Josef Willing erstmal diesen Orden. Willing, der 1974 in den Bürgerschützenverein eintrat, „lebt den Verein“, wie es Präsident Manfred Schemkes in seiner Laudatio formulierte. In groben Umzügen schildete der Präsident den Werdegang Willings im Schützenverein und bekräftigte, dass er ein großer Glücksfall für den Verein sei. Willing, der sichtlich gerührt war,  bedankte sich bei seiner Frau für deren Unterstützung.

Unter den Klängen der Gruppe Moonlight feierte die Schützengesellschaft dann bis in den frühen Morgen. Traditionell endete das Schützenfest am Dienstagmorgen um drei Uhr mit dem letzten Tanz auf dem Markt.

Die Fotos von Sonntag und Montag hier zu sehen.