Es war laut, es war emotional und das Ende war für die meisten der Besucher sicher auch nicht befriedigend. Die Rede ist von der gestrigen Versammlung in der Werther Stadthalle, bei der die Verwaltung und Schulrat Erhard Marder der Öffentlichkeit die Problematik um den Schulstandort Heelden näher bringen wollten. Die Bezirksregierung in Münster hatte die Stadt aufgefordert, für die Grundschule Heelden/Werth ein neues Konzept zu erarbeiten. Es fehlen schlichtweg die Schüler, um die Grundschule Heelden/Werth an zwei Standorten aufrechtzuerhalten.
Wie die Schülerzahlen jetzt und in den nächsten Jahren aussehen, zeigte Dina Gunsing, die in einigen Monaten die Nachfolge von Schulamtsleiter Heinz Hetkamp antritt, mit einer Power-Point-Präsentation. Für das kommende Schuljahr gibt es insgesamt für die beiden Standorte nur noch sechs Klassen. Für die ersten beiden Schuljahre sind dies jeweils eine Klasse, für die Schuljahre Drei und Vier jeweils zwei. Die Bezirksregierung sieht in dieser Situation nicht mehr die Möglichkeit, einen einwandfreien Unterricht in zwei Standorten durchzuführen. Dies machte Schulrat Erhard Marder mehrfach deutlich.
Da aber in Werth deutlich mehr Kinder dieser Altersgruppen sind, als in Heelden und Vehlingen zusammen, scheint die Tendenz dahin zu gehen, die Heeldener Schule zu schließen. Eine Lösung wäre dann, dass in Werth jeweils eine Klasse des ersten, zweiten und dritten Schuljahres, sowie zwei Klassen des vierten Schuljahres beschult werden. Die zweite Klasse des dritten Schuljahres würde in die Isselschule gehen. Dies hätte den Vorteil, dass alle bestehenden Klassenverbände bestehen bleiben würden.
Aber es gab auch andere Denkmodelle. Viel hängt davon ab, wie sich die Eltern entscheiden. Denn die können frei wählen, wohin ihr Kind zukünftig zur Schule geht. Und dies muss nicht in der Stadt Isselburg sein. So haben jetzt schon einige Eltern ihre Kinder in der Grundschule in Wertherbruch angemeldet. Andere spielen mit dem Gedanken, ihre Kinder in Millingen anzumelden, weil die Kinder dort schon in den Kindergarten gehen. Von vielen Eltern wurde der Wunsch nach einer verbesserten Attraktivität der Schulen geäußert, damit gar nicht erst der Gedanke aufkommen müsste, Schulen außerhalb Isselburgs auszuwählen.
Die angedachte Schließung der Heeldener Schule wollen aber die dortigen Eltern so nicht stehen lassen. Sie boten gestern an, durch Umbauten in der Heeldener einen sechsten Klassenraum zu erstellen. Damit könnten dann alle Kinder der insgesamt sechs Klassen in Heelden zur Schule gehen. Auch die Werther Eltern wollen innerhalb ihrer Schule einen weiteren Raum erstellen, oder einen Container aufstellen lassen, um so einen sechsten Klassenraum zu schaffen.
Wie Bürgermeister Adolf Radstaak und Heinz Hetkamp mehrfach betonten, sind alle vorgestellten Variationen nur Denkanstöße. „Entschieden ist noch nichts“, erklärten beide. Auch wurden die Vorschläge aus der Versammlung protokolliert. Sie sollen mit in die Entscheidungsfindung fließen. In einer Sondersitzung des JSSKS werden die Ausschussmitglieder die Thematik beraten, ehe der Rat dann entscheiden muss.