Ganz Heelden kämpft für seine Schule

Heeldener Eltern demonstrieren für den Erhalt ihrer Grundschule
Heeldener Eltern demonstrieren für den Erhalt ihrer Grundschule

An Entschlossenheit mangelt es den Heeldenern nicht. Sie wollen definitiv ihre Schule behalten. Um dies zu dokumentieren, trafen sich heute rund 20 Elternteile, zum Teil mit ihren Kindern, vor der Schule um für deren Erhalt zu demonstrieren.

Sie werfen der Verwaltung vor, in den letzten Jahren systematisch auf die Schließung hin gearbeitet zu haben. „In den letzten beiden Jahren sind keinerlei Mittel für Maßnahmen zur Erhaltung der Schule in den Haushalt eingestellt worden“. Die Verwaltung hat vor einigen Jahren großzügig zugestimmt, als die Heeldener in Eigenleistung und auf eigene Kosten beispielsweise die Toilettenanlage renoviert haben. Heute fragen sich die Betroffenen, wofür man Zeit und Geld investiert hat, wenn der Standort geschlossen wird.

Nach Ansicht der Heeldener Elternschaft ist die Schließung der Schule eine vollkommen falsche Entscheidung, wenn man nicht nur die momentanen Schülerzahlen zugrunde legt. Denn in den Jahren 2013/2014 steigen die Zahlen der dann einzuschulenden Kindern an. Gleichzeitig sinken aber die Schülerzahlen an der Isselschule. Ein Schelm der Böses dabei denkt. Worum geht es eigentlich in der derzeitigen Diskussion?

Die Grundschule Heelden/Werth hat für beide Standorte nicht genügend Schüler für das kommende erste Schuljahr. Daher soll einer der beiden Standorte geschlossen werden. In der Bürgerversammlung am 27. Januar, zu der die Verwaltung in die Stadthalle Werth eingeladen hatte, machte Bürgermeister Adolf Radstaak und Schulrat Erhard Marder deutlich, dass beide Standorte aufgrund der geringen Schülerzahlen nicht zu halten sind. Eine der beiden Schulen müsse geschlossen werden. Der Bürgermeister machte aber auch klar, dass zum Zeitpunkt der Versammlung noch nichts entschieden sei. Man werde die Zahlen zusammentragen und dann zunächst im JSSKS-Ausschuss und letztendlich im Rat entscheiden, wie es mit den beiden Schulstandorten weitergehen werden.

Gibt es keine Entscheidung im Ausschuss und im Rat – weil sie schon gefallen ist?

Nach dem heutigen Rundfunkbeitrag von Radio WMW sieht die Sache aber nun so aus, als ob die Schließung des Standortes Heelden bereits beschlossenen sei. Dies geht aus dem Redebeitrag vom Bürgermeister hervor, der sich eindeutig für den Standort Werth als Grundschule ausspricht, in dem er darauf hinweist, dass es mit dem Sportgelände und der Stadthalle für die dortige Grundschule das nahezu perfekte Umfeld gebe.

Da fragen sich nicht nur die Heeldener Eltern, sondern alle Einwohner des Ortsteiles, ob man seitens der Verwaltung den Ausschuss und den Rat nur noch zum Abnicken der bereits gefällten Entscheidung braucht.

"Kurze Beine - kurze Wege". Auch die zukünftigen Schulkinder wollen in "ihre" Heeldener Schule gehen
"Kurze Beine - kurze Wege". Auch die zukünftigen Schulkinder wollen in "ihre" Heeldener Schule gehen

Die Eltern weisen ganz klar darauf hin, dass, sollte der Standort Heelden geschlossen werden, die fünf Kinder, die im Sommer eingeschult werden, in Millingen zur Schule gehen werden. Dort habe man, so Maren Feldhaus, bereits die Zustimmung seitens des Millinger Schulleiters bekommen. Und die Stadt Rees habe auch schon signalisiert, für die Kinder einen Schulbus einzusetzen. Das gilt dann auch für die vierzehn Kinder, die im Schuljahr 2012/2013 eingeschult werden. Die anwesenden Eltern machte deutlich, dass diese Kinder für die Isselburger Schulen endgültig verloren sind.

Gerade die Verbindung Industriegebiet Heelden, Betriebskindergarten Renzel und die Heeldener Grundschule sind nach Ansicht der Heeldener ein Grund dafür, dieses Konstrukt zukunftsfähig zu sehen. Für die Eltern, die ihren Arbeitsplatz bei der Firma VKF Renzel haben, und das sind nicht wenige, ist diese Konstellation nahezu ideal.

Eine weitere Sorge ist, im Falle einer Schließung, was dann mit dem Gebäude geschehen soll. Fast das gesamte kulturelle Leben des Ortsteiles steht und fällt mit dem Schulgebäude. Der Martinszug beginnt dort, das Erntedankfest wird dort gefeiert, der Heeldener Spielmannszug hat dort seine Übungsabende, dort wird gebastelt und gewerkelt. All das würde den Heeldenern Bürger entzogen.

Und das wollen die Heeldener Bürger so nicht hinnehmen. Das gilt auch für die 89-jährige Mutter von Marlies Mahlberg. Denn immer zum Erntedankfest hat die alte Dame die Möglichkeit, sich mit vielen ihrer Bekannten zu treffen, um Neuigkeiten auszutauschen. Und auch die kleine Tochter von Ina Schneider will in Heelden zur Schule gehen, weil sie dort ihre ganzen Freundinnen hat. Die Schließung des Standortes ist nicht nur der Schlussstrich unter dem Schulstandort, sondern für viele Heeldener auch das Ende jeglichen kulturellen Lebens in ihrem Ortsteil. Damit dies Szenario nicht eintritt, wollen die Heeldener Bürger um ihren Schulstandort kämpfen. Dies werden sie auch vor der heutigen Sitzung des JSSKS-Ausschuss deutlich machen.

Nachfolgend eine Stellungnahme von Traudel, Felice, Zoé und Maren Feldhaus, die aber stellvertretend für alle Heeldener Bürger stehen soll:

Ich denke, HEUTE wird es erst Beschlossen —— aber wir mussten schon aus dem Radio, durch`s Internet und einigen Fraktionsmitglieder und von Adolf Radstaak selbst erfahren, dass es schon beschlossene Sache ist (so gut wie) dass die Schule geschlossen wird!!!!

WMW sendete es schon mehrmals in den heutigen Nachrichten. Es klingt für uns wie ein Gebet——- meint man: je öfter wir es hören—–wir würden uns damit abfinden???

Wir kämpfen weiterhin für den Erhalt der Schule, für unsere Kinder, für kurze Schulwege und für unserer kulturelle Begegnungsstätte in Ortsmitte, die genutzt wird vom:

  • Heimatkreis Heelden (Erntedankfest, Ausstellung hiesiger historische Funde)Martinskomitee (Martinszug)
  • Tambourcorps Heelden (Übungsraum)
  • Tanzgruppe Laienspielschar
  • Spielplatz der Siedlung
  • Wahllokal der Politiker

Was soll denn mit dem Schulgebäude geschehen, wenn dort kein Unterricht mehr stattfindet? Da wurde von der Schulpflegschaft und den Eltern in Eigenleistung vor 3 Jahren noch die Toilettenanlagen erstellt—-da fragt man sich heute, wofür?????

Wir sehen ja ein, dass die Stadt sparen muss. Aber muss das auf Kosten von Heelden gehen. Wir Heeldener haben durch unseren Zusammenhalt schon sehr viel in Eigenleistungen für unsere Ort erbracht. Die Stadt profitiert steuermäßig durch unser Industriegebiet (das auch nicht unbedingt zur Verschönerung des Ortes wirkt).

Beim Wettbewerb „Unser Dorf hat eine Zukunft“, brauchen wir ja dann wohl auch nicht mehr antreten, wo soll die Zukunft sein, ohne Schule.

Im Zuge der Freiheit der Schulwahl für unsere Kinder, können wir Heeldener uns vorstellen, unsere Kinder in die Nachbargemeinde Millingen zuschicken. Da sie dort ihre Mitschüler durch den Kindergartenbesuch schon kennen und es bestehende Freundschaften gibt. Warum sollen wir Isselburg auffüllen? Bei der uns vorgelegten Hochrechnung wurde nicht berücksichtigt, das viele Senioren ihre Häuser verkaufen und diese von jungen Familien mit schulpflichtigen Kindern gekauft werden. Durch die Schulwahl und Zuzug kann man so eine Hochrechnung nicht konkret erstellen.