Rudi Geukes ist in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Stadtsportverbandes mit Leib und Seele Vertreter der Sportvereine. Dies wurde in der gestrigen Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss mehr als deutlich.
Im Ausschuss ging es um Einsparungen bei allen freiwilligen Leistungen der Stadt. Hier hatte Kämmerer Mario Deckers den Fraktionen eine Liste mit Sparvorschlägen unterbreitet. Mit verschiedenen Punkten dieser Liste konnten sich die Fraktionen nicht anfreunden und erstellten ihrerseits ein Sparkonzept. Dies sah ab 2013 nach dem Rasenmäherprinzip beim Sport, bei der Musikschule und den Büchereien Kürzungen von pauschal 10 Prozent vor.
Dies brachte Rudi Geukes ziemlich in Rage. Er führte aus, dass die Kürzungen, die anlässlich der Haushaltssicherung im Jahre 1997 den Vereinen auferlegt wurden, nie wieder angepasst worden sind. Sollten die Vereine nun wieder Kürzungen hinnehmen müssen, wäre das für einige Vereine existensgefährdend. Geukes lehnte die Sparmaßnahmen auch deshalb ab, weil gerade die Sportvereine, wie übrigens auch die Musikschule, besonders für Jugendliche eminent wichtig sind. „Gerade die Sportvereine leisten eine unverzichtbare Jugendarbeit“, erklärte Geukes. Er wies auch auf die finanziellen Folgen der Sparmaßnahmen hin. Für das, was jetzt eingespart wird, muss die Stadt später ein vielfaches ausgeben, um die Schäden in der Jugendarbeit zu reparieren.
Bürgermeister Adolf Radstaak wollte den Ausführungen seines Parteikollegens nicht mehr folgen und würgte die Ausführungen von Geukes mit dem Satz „deine Sichtweise ist bekannt“ ab. Es war danach deutlich zu merken, dass der sichtlich frustrierte Geukes am liebsten den Sitzungssaal verlassen hätte. Wie tief der Frust saß, dokumentiert ein Satz vom Stadtsportverbandsvorsitzenden: „Sollte ich merken, dass ich den Spagat der beiden Ämter nicht mehr leisten kann, werde ich für mich eine Entscheidung treffen.“ Anlässlich des Verlaufs der gestrigen Sitzung, an der auch Vertreter verschiedener Vereine als Zuschauer teilnahmen, ist nicht schwer zu erraten, für welche Seite sich Geukes entscheiden würde.
Uwe Übelacker zeigte zwar Verständnis für Geukes in seiner Eigenschaft als Vertreter der Sportvereine, wies jedoch unmissverständlich darauf hin, keine Alternative zum vorgesehen Sparpaket zu sehen. Kämmerer Mario Deckers hielt das Sparkonzept der Fraktionen allerdings für nicht durchführbar. Und er kündigte auch gleich Widerstand an, sollte der Rat das Konzept der Fraktionen durchwinken. „Dann werde ich zu meiner eigenen Entlastung eine gegenteilige Stellungnahme abgeben.“
Deckers Ablehnung ist damit begründet, dass in dem Konzept der Fraktionen auch Einsparungen im Personalbereich der Verwaltung verlangt werden. Bis 2016 sollen fünf Stellen eingespart werden. Dies wird von der Verwaltung als nicht praktikabel abgelehnt. Bürgermeister Radstaak verwies darauf, dass viele Mitarbeiter schon jetzt übermäßig viele Überstunden vor sich herschieben würde. Außerdem würden Personalkürzungen in der Größenordnung zu Lasten der bisherigen Standarts gehen. Kürzungen der Sprechzeiten könnten beispielsweise die Folge sein. Kürzungen von 1,5 bis 2 Stellen wären möglicherweise gerade noch hinnehmbar. Das Ganze sollte dann ohne betriebsbedingte Kündigungen durchgeführt werden.