Er könnte aus seinem langen Berufsleben Geschichten erzählen, die sicherlich mehr als abendfüllend wären. Beispielsweise hat in der beruflichen Tätigkeit von Heinz Hetkamp eine kleine grüne Reiseschreibmaschine ebenso eine Rolle gespielt, wie das Monstrum einer Rechenmaschine, die nur Plus und Minus rechnen konnte, die er aber in der ersten Zeit gar nicht bedienen durfte. Und der Einzug des Computerzeitalters in die Verwaltung war wohl auch ein Highlight der besonderen Art.
Nach etwas mehr als 50 Jahre Arbeit in der Verwaltung geht Heinz Hetkamp nun Ende dieses Monats in den Ruhestand. In dieser Zeit hat er drei Stadtdirektoren, einen Bürgermeister und mit Margret Koch auch eine Bürgermeisterin als Dienstvorgesetzte gehabt. Aber Hetkamp war natürlich nicht immer in dieser Position. Viel Arbeit, aber auch einige glückliche Zufälle haben dafür gesorgt, das sein Berufsweg eigentlich immer nach oben geführt hat und er die letzten 36 Jahre die Position des Fachbereichsleiter inne hatte. In dieser Zeit, so Hetkamp, hatte er auch immer den gleichen Büroraum in der ersten Etage des Rathauses an der Minervastraße.
Der junge Heinz Hetkamp beendete 1961 die Volksschule in Anholt und begann dann seine Verwaltungslehre im Anholter Rathaus. Nach der dreijährigen Lehrzeit wurde er fünf Jahre in der Stadtkasse und beim Standesamt eingesetzt, um 1969 in die Bauverwaltung zu wechseln. Hier blieb Hetkamp bis Ende 1974. Zwischenzeitlich hat er in Münster zwei Jahre eine Fachschule besucht und von 1970 bis 1973 ein Studium an der Fachhochschule Münster absolviert. Im April 1967 erlangte er den Status des Beamten im mittleren Dienst, um genau sieben Jahre später als Stadtinspektor in den gehobenen Dienst übernommen zu werden.
Dann kam am 1. Januar 1975 die Kommunale Neuordnung, die quasi alles auf den Kopf stellte. Es war zu der Zeit eine Mammutaufgabe, aus insgesamt vier verschiedene Verwaltungen mit ganz unterschiedlichen Strukturen eine einzige zu bilden. Der damalige Verwaltungschef war Stadtdirektor Josef Hagemann. Am 1. Juli 1975 wurde Heinz Hetkamp die Fachbereichsleitung übertragen. Damit war Hetkamp dann Hauptamtsleiter, eine Position, die er bis Heute inne hat.
Wie Hetkamp in dem heutigen Gespräch betonte, geht er mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Weinend deshalb, weil es innerhalb der Verwaltung mit allen Mitarbeitern ein kollegiales und oftmals auch freundschaftliches Verhältnis gibt. Außerdem hat ihm seine Arbeit immer viel Spaß gemacht. Deshalb ist er auch nicht früher in den Ruhestand gegangen, was durchaus vor zwei Jahren schon möglich gewesen wäre. Da ist er schon ein bisschen traurig, dass das nun zu Ende geht. Natürlich gibt es auch Kritikpunkte. Hauptsächlich vermisst Hetkamp den fehlenden Respekt gegenüber der Verwaltung. „Die Leute, und damit meinte er in erster Linie einige Mitglieder aus Parteien, Ausschüssen und dem Rat, wollen eigentlich die Verwaltungsspitze mit den Fachbereichsleitern treffen. Aber sie treffen damit auch die vielen Mitarbeiter, die ihre Arbeit nach besten Kräften und mit großem Aufwand erledigen“, erklärte Hetkamp etwas verbittert. Die fehlende Menschlichkeit und Fairness machen es ihm in diesem Punkt leicht, in den Ruhestand zu treten.
Aber er freut sich auch deshalb, weil nun endlich die Familie im Mittelpunkt des täglichen Lebens steht. Fahrradtouren, Tennis spielen und Städtetouren sind Dinge, für die jetzt einfach mehr Zeit da ist. „Besonders freu ich mich mit meiner Frau darauf, unsere Tochter zu besuchen, die schon einige Jahre in Norwegen lebt“. Und so ganz am Rande, eher etwas leise, erwähnte Hetkamp, dass er die seit 1983 eingemottete elektrische Eisenbahn wieder hervorholen will.