Voltigieren – Akrobatik auf dem Pferd

„Beim Voltigieren handelt es sich um eine Sportart, bei der turnerische und akrobatische Übungen auf einem an einer Longe gehenden Pferd ausgeführt werden“. Mit diesem Satz beschreibt Wikipedia in einem Satz diese Sportart.

 

Felice Feldhaus aus Heelden auf dem Rücken von Calliemero (Kalli)

Eine Massensportart ist Voltigieren freilich nicht. Das bedeutet aber nicht, dass der Sport in der hiesigen Umgebung keine Anhänger hat. Felice Feldhaus aus Heelden ist mit ihren gerade mal fünf Jahren schon eine begeisterte Voltigiererin. Derzeit wird sie von Mama Maren nach Hamminkeln gebracht, wo die „Voltigier- und Reitgemeinschaft In den Auen“ auf dem Hof Bergendahl trainiert. Allerdings handelt es sich dort nur um eine Übergangslösung. In Töwen soll in Kürze mit dem Bau einer neuen Halle begonnen werden.

Natürlich beginnt das Training mit einer Aufwärmphase – und das für Pferd und Reiterin. Während das Pferd an der Lounge, man könnte es auch als lange Leine bezeichnen, einige Runden dreht, müssen die Mädchen sich durch Laufen mit anschließenden Dehnübungen aufwärmen. Erst dann beginnt das Training auf dem Pferd. Auf dem Rücken des Pferdes  befindet sich kein Sattel, sondern ein Voltigiergurt, der mit zwei Handgriffen, zwei Fußschlaufen und optional einer Mittelschlaufe versehen ist. Um den Rücken des Pferdes zu schützen, befindet sich unter diesem Gurt eine Schaumstoffunterlage. Die Reiterinnen tragen einen durchgehenden, enganliegenden Anzug und weiche Gymnastikschuhe. Pferd, Reiterin und Longenführerin bilden eine Einheit.

Die kleine Felice darf mit einer Ausnahmegenehmigung an Training teilnehmen, denn das vorgeschriebene Mindestalter beträgt sechs Jahre. Der 18 Jahre alte Oldenburger Hengst Callimero, der von den Kindern nur Kalli genannt wird, scheint die Gutmütigkeit in Person zu sein. Denn der Voltigiernachwuchs benötigt natürlich ein Pferd, dass ruhig ist und sich nicht gegen die Leichtgewichte auf seinem Rücken wehrt. Da scheint Kalli genau der Richtige zu sein. Trainerin Bettina Winkelmann gibt ruhige Anweisungen, die die kleinen Damen auch umsetzen können. Während das Pferd im langsamen Trab seine Runden dreht, werden auf dem Rücken die einzelnen Übungen absolviert. „Den Oberkörper gerade halten, das Knie anwinkeln und den Blick geradeaus“, erklärt Bettina Winkelmann.

Einige Meter entfernt dreht Steve, ein dreizehnjähriger Hannoveraner, an der Longe von Trainerin Melanie Schlüß seine Runden. Hier trainieren die schon etwas größeren Mädchen, die auch schon an Meisterschaften teilnehmen. Dort kann man sehen, wo der Weg für die Kleinen einmal hinführen soll. Auf dem Pferderücken in gerader Haltung knie, stehen oder sogar mit zwei oder drei Mädchen bestimmte Figuren ausführen. Da sind viele Trainingsstunden notwendig, um diese Übungen ohne Sturz im Wettkampf umzusetzen.

Auch Zoe Feldhaus hat keine Berührungsängste mit großen Pferden

Die kleine Felice Feldhaus ist mit Begeisterung dabei. Auch die Arbeiten zwischen und nach dem Training, wie etwa das „Abäppeln“ gehört dazu. Mit einer extra dafür vorgesehen Schaufel werden die Pferdeäpfel eingesammelt. Und auch Felice´s  kleine Schwester Zoe wächst so langsam in das Voltigiergeschehen hinein. Am Holzpferd, dass einem echten Pferderücken nachgebildet ist und auch den Voltigiergurt trägt, ist auch sie schon mit Eifer bei den Übungen. Aus Isselburg gehören noch Viktoria Schindler (Heelden) und Pauline Remter (Anholt) zum Voltigiernachwuchs.

Zum Stamm gehören vier Pferde, ein fünftes befindet sich gerade in der Ausbildung. Die einzelnen Alters- und Leistungsklassen werden von 15 Trainerinnen trainiert. Insgesamt werden vier bis fünf Turniere im Jahr besucht. Regionale Wettbewerbe finden im Rheinland, etwa zwischen Emmerich und Neuss statt.

Wer nun Interesse hat, bei der Voltigier- und Reitgemeinschaft mal reinzuschnuppern, kann sich an Bettina Winkelmann unter 0151-19618678 wenden.