Werther Rathaus wird zum Schmuckstück – zumindest von innen

Am 30. November des vergangenen Jahres fand in der Werther Stadthalle eine Bürgerversammlung statt, bei der mögliche Investoren ihre Vorstellungen bezüglich des Werther Rathaus vorstellten. Wie berichtet, bekam Albert Scholten aufgrund seines ausgereiften Konzeptes den Zuschlag für das Projekt. Wie Scholten damals erklärte, wollte er möglichst schnell das Innere des Rathauses sanieren. Nach einer Bauzeit von rund vier Monaten erstrahlen die Räumlichkeiten nun in neuem Glanz.

Nichts ist mehr zu sehen von den alten Nachtspeicheröfen, von abblätterndem Putz, von Feuchtigkeitsschäden und von maroden Wasser- und Stromleitungen. Der untere kleine Raum hat einen neuen Fußboden aus französischer Eiche bekommen. Der, so erklärte Albert Scholten, ist sogar so verlegt, wie es historische Dokumente zeigen. Dort wird demnächst dann eine kleine Theke eingebaut. Besucher können dann entsprechend mit Getränken versorgt werden. Übrigens verfügen die Räumlichkeiten auch über einen schnellen Internetanschluss, so dass man uneingeschränkt die digitalen Medien nutzen kann.

Die übrigen Bauteile aus Holz wurden erhalten. Das Treppenhaus besteht fast ausschließlich aus Holz und sieht aus, als ob es neu eingebaut wurde. Aber hier wurde mit viel Feinarbeit restauriert. Ebenso scheint der obere große Raum fast unverändert. Die Wände wurden neu verputzt und erscheinen jetzt zum Teil in strahlendem Weiß und in einem freundlichen Lindgrün. Der Fußboden blieb unverändert. Na ja, fast unverändert. Denn eine im Boden eingelassene Steckdose von rund zehn mal zehn Zentimeter macht es möglich, dass ein Beamer eingesetzt werden kann, ohne dass man ein Verlängerungskabel durch den Raum legen muss. Das Bild wird dann an die große weiße Stirnwand geworfen. So eignet sich der Raum auch für kleine Seminare und Tagungen. Festlichkeiten können in kleinem Rahmen bis maximal vierzig Personen durchgeführt werden.

Überhaupt hat Scholten darauf geachtet, alles möglichst im Original zu erhalten. Das gilt freilich nicht für die Stromleitungen, die in den gesamten Räumlichkeiten komplett erneuert wurden. Und auch der neue elektronischer Stromzähler entspricht dem derzeitigen Stand der Technik. Begibt man sich in den Keller, eröffnet sich noch eine Baustelle. Hier werden Toiletten für Männlein und Weiblein entstehen. Dort unten waren die Feuchtigkeitsprobleme besonders stark. Hier muss das Mauerwerk noch an einigen Stellen vollkommen abtrocknen, bevor die Bautätigkeit weitergeht. Apropos Toiletten – Natürlich wurde im Rahmen der Erneuerung der Abwasserrohre auch eine Kanaldichtheitsprüfung durchgeführt.

Besucher, die die Räumlichkeiten von früher her kennen, werden wahrscheinlich sagen, dass sich auf den ersten Blick nichts verändert hat. Das investierte Geld liegt auch nicht sichtbar auf dem Gemäuer, sondern versteckt sich darin. Und natürlich fällt die filigrane Restauration der hölzernen Bauteile ins Auge. Mit der Fertigstellung der Toiletten im Keller sind dann die Sanierungsmaßnahmen abgeschlossen. Albert Scholten hat dann das Konzept, dass er bei der Bürgerversammlung angekündigt hat, in einem ziemlich kurzen Zeitraum umgesetzt. „Nun“, so Scholten, „ist die Stadt am Zuge“. Bekanntermaßen beruht das Gesamtkonzept darauf, dass Scholten die Wiederherstellung des Rathauses übernimmt, die Stadt sich aber um eine entsprechende Gestaltung vor dem Rathaus kümmert. Mit wenig finanziellem Aufwand könnte die Binnenstraße im Bereich des Rathauses schön gestaltet werden. Und wenn dann jede Woche schon mal ein kleiner Markt auf dem neu gestaltetem Platz stattfinden würde, dann gäbe es auch wieder Leben vor dem historischen Werther Rathaus.

Albert Scholten befasst sich zwar beruflich mit der Sanierung und Wiederherstellung alter Gebäude. Dies will aber nicht heißen, dass er sich nicht auch externen Rat einholt. Für die Sanierung des Werther Rathauses holte sich Scholten beispielsweise Informationen bei Dr. Gabriele Potschadli, die als Lehrbeauftragte im Bereich Architektur an der FH Dortmund tätig ist. Die fand die Thematik und den Ort so interessant, dass sie, gemeinsam mit einigen Studenten, eine Analyse über Entwicklungen und Fehlentwicklungen im Werther Stadtkern erstellt. Es tut sich also was in Werth. Scholten hat was angestoßen, was die Bewohner von Werth und auch die Verwaltung nun fortführen müssen.