Biker- und Tattoo-Szene macht mobil gegen Kinderschänder

Wieviel Leid mussten, und müssen noch, sexuell missbrauchte Kinder erleiden. Und wieviel Leid erfahren die Eltern solcher Kinder. Hinzu kommt, dass offenbar Täterschutz immer noch vor Opferschutz geht. Dies will der Verein „Augen auf gegen Kinderschänder“ ändern.

Nun gibt es sicherlich schon einige Organisationen und Vereine, die sich diesem Thema angenommen haben. Aber es können gar nicht genug sein. Dies hat auch Arno Raths aus Aachen so gesehen. Er, und einige Mitstreiter aus unterschiedlichen Regionen gründeten den oben genannten Verein.

Auslöser war eigentlich die in der Bevölkerung heftig diskutierte Gerichtsentscheidung, dem Kindermörder Magnus Gägen 3000 Euro Entschädigung dafür zu zahlen, weil ihm ein Polizist in der Vernehmung Gewalt angedroht hatte. Mike Berens vom Wild-Body-Tattoostudio  gründete darauf hin bei Facebook eine Gruppe mit dem Namen Gegen Schmerzensgeld für Kinderschänder.

Innerhalb von rund zwei Wochen hatte diese Gruppe deutschlandweit über 4000 Mitglieder. Daraus entwickelte sich dann bei Arno Raths die Idee, nicht nur zu reden, sondern auch aktiv was zu tun. Die Folge war die Vereinsgründung, an der insgesamt sieben Personen beteiligt waren. Aktuell hat der Verein, der in der kommenden Woche offiziell ins Vereinsregister eingetragen wird, 15 Mitglieder. Selbst eine Website ist bereits eingerichtet. Wer sich über die Arbeit des Vereins informieren möchte, kann dies unter www.gegen-kinderschaender.eutun.Nach nur zwei Wochen gibt es schon konkrete Ziele. So steht aktuell die Hilfe für eine Einrichtung in Dinslaken an, in der sexuell missbrauchte Mädchen von ganz klein bis ins Teenageralter betreut werden. Damit solche Aktionen finanziert werden können, muss Geld her. Daher  begannen vier Künstler aus der Tattoo-Szene jeweils ein Bild mit dem Motto: Augen auf, es geht um unsere Kinder! – zu zeichnen, das dann von anderen fortgesetzt wurde. Insgesamt 13 Tätowierer aus ganz Deutschland beteiligten sich an diesem bis dato einmaligen Projekt.Die vier Werke wurden heute auf dem 5. Tattoo-Day in Anholt versteigert. Dabei kam eine Summe von 400  Euro zusammen. Dieser große Erfolg löste bei dem einen oder anderen Vereinsmitglied Freudentränen aus. Die ganze Aktion löste auch beim Fensehsender SAT1 Interesse aus. Heute war ein Aufnahmeteam in der Anholter Mehrzweckhalle, um einen Beitrag über den Verein, dessen Ziele und dem Tattoo-Day zu erstellen. Gesendet werden soll der Beitrag am kommenden Dienstag im Rahmen der Sendung Sat1-Magazin.Andrea Caninenberg sorgt mit Pferd und Kutsche für Begeisterung bei den Kindern

Aber nicht nur die Tätowierer haben ihren Teil zum Gelingen der Aktion beigetragen. Mit von der Partie war auch Andrea Caninenberg aus Vehlingen, die mit Pferd und Kutsche zur Freude der Kinder Stadtrundfahrten durch Anholt durchführte. Die Kleinen waren mit Feuereifer dabei. Und die Eltern spendeten den einen oder anderen Euro für die Fahrt. Dies Geld übergab Andrea Caninenberg dann an den neunen Verein. Hierbei kamen sicher nicht Unsummen zusammen, aber jeder Euro ist eben einer.

Mike Berens als Veranstalter des Tattoo-Day in Anholt war auch mit der fünften Veranstaltung dieser Art zu frieden. Vor allem war es ihm ein großes Anliegen, den Tag zu einem Familientag zu machen. Nicht nur durch die Kutschfahrten von Andrea Caninenberg, sondern auch durch eine große elektrische Eisenbahn und der Hüpfburg, hatten die Kinder ihren Spaß. In der Halle selbst herrschte vor allen Ständen großer Andrang. Es wurde alles Angeboten, was das Herz der Tattoo-Szene begehrte. Und auch das eine oder andere Kunstwerk fand seine Bleibe auf weiblicher und männlicher Haut.

 

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