Streitpunkt Grüner Winkel – Anlieger finden sich nicht ernst genommen

Vor etwa 20 Jahre ist die Familie Oschilewski von Blumenkamp nach Isselburg in die Gartenstraße gezogen. Bevor Jürgen Olschilewski sich auf Isselburg festlegte, fragte er bei der Verwaltung nach, wie die zukünftige Planung bezüglich der Bebauung des Grunstückes sei, dass direkt an seinen Garten grenzte. Damals wurde ihm gesagt, dass er sich mal keine Sorgen darüber machen müsste. Es würde ihm zukünftig keiner auf den Teller schauen können. Der Mann hat sich auf das damalige Wort verlassen und ist in die Gartenstraße 10 gezogen. Im Übrigen standen auf dem Nachbargrundstück schon damals hohe Bäume, die einen Blick auf das Oschilewski-Grundstück verwehrt hätten.

Schon 1992 sollte die Gaststätte „Zum Grünen Winkel“ abgerissen werden. Entstehen sollten dort damals sechs Reihenhäuser mit sechs Garagen. Diese Planung fand im damaligen Bau- und Umweltausschuss nicht unbedingt ungeteilte Freude. Weil das Vorhaben über das hinausging, was im gültigen Bebauungsplan erlaubt war, wurde das Baupflegeamt eingeschaltet. Nun sind heute nicht mehr ganz so viele Mitglieder des damaligen Bau- und Umweltausschuss noch aktiv. Peter van der Lieth ist hier die Ausnahme. Damals war van der Lieth Fraktionsvorsitzender der SPD. Ängste seitens des damaligen FDP-Mitglieds Manfred Moldenhauser, die schönen alten Bäume könnten bei der Erstellung der Reihenhäuser der Säge zum Opfer fallen, mochte van der Lieth nicht teilen. Er wies auf das Baupflegeamt hin, dass schon dafür sorgen werde, dass der schöne alte Baumbestand erhalten bleibt.

Die Laufgänge zu den einzelnen Wohnungen lassen einen ungehinderten Blick in Nachbars Garten zu (Grafik: Architekten Kröger & Biermann)

Nun, gebaut wurde bis heute nicht. Die Bäume sind trotzdem nicht mehr da. Jetzt ergibt sich aber für das Gebiet eine neue Situation. Achim Evers möchte als Investor und Bauherr insgesamst 23 Wohneinheiten in zweigeschossiger Bauweise, zuzüglich eines Staffelgeschoss und einer integrierten Tiefgarage erstellen. Die Bebauung würde bis auf fünf Meter an das Grundstück der Oschilewski´s heranrücken.  Hinzu kommt die Tatsache, dass die Eingänge zu den Wohnungen mittels eines Laufgangs an der Gartenseite der Oschilewski´s liegen (s. Foto). Jeder, der eine der Wohnungen betritt oder verlässt, kann also in Nachbars Garten schauen. Da erledigt sich der Wunsch, seine Freizeit im eigenen Garten zu verbringen fast von selbst. Schließlich möchte man nicht ständig wie auf einem Präsentierteller sitzen. Und es gibt noch einen gravierenden Punkt. „Bei fast drei Geschossen“, so Oschilewski, „hab ich ab dem frühen Nachmittag keine Sonne mehr im eigenen Garten“. Da sinkt der Wohn- und Wohlfühlwert drastisch.

Zehn Parteien wehren sich gegen das Bauvorhaben in der angedachten Form

Und mit diesem Problemen ist die Familie Oschilewski nicht allein. Insgesamt zehn Anwohner wären von dem Bauvorhaben in gleicher oder ähnlicher Weise betroffen. Was Jürgen Oschilewski und seine Mitbetroffenen aber besonders ärgert ist die Tatsache, dass er sich auf Zusagen aus der Verwaltung verlassen hat und nun verlassen ist. Denn Aussagen, wie „es geschieht nichts gegen Ihre Interessen“ sind heute nur Makulatur. Dabei habe er, Oschilewski, mehrfach mit Bürgermeister Adolf Radstaak und Bauamtsleiter Klaus Dieter Spaan das Thema angesprochen. Immer sei ihm versichert worden, dass nicht höher als zweistöckig gebaut wird.

Insgesamt gesehen fühlt sich Jürgen Oschilewski von der Verwaltung mit seinem Problem nicht nur allein gelassen, sondern regelrecht verschaukelt. Dies gilt auch für einzelne Mitglieder der politischen Parteien, die auf der einen Seite Verständnis signalisiert hätten, auf der anderen Seite dem Vorhaben des Investors vorbehaltlos zugestimmt hätten.

Klaus Dieter Spaan hat für die Belange der Betroffenen Verständnis

Klaus Dieter Spaan erklärte auf Anfrage, dass er persönlich mit Jürgen Oschilewski nicht gesprochen hat, er die Betroffenen aber sehr gut verstehen könnte. „Ich würde mich auch gegen eine solch geplante Bebauung wehren“, erklärte der Bauamtsleiter. Hierzu haben die Betroffenen aber auch noch die Möglichkeit. Denn es gibt selbstverständlich eine Bürgerbeteiligung, sobald die Pläne öffentlich ausliegen. Da kann dann jeder Bürger seine Vorbehalte einbringen, die dann auch protokolliert werden. Erst danach wird, und  zwar unter Berücksichtigung der Bürgereinwände, über Ja oder Nein bei diesem Bauvorhaben entschieden. „Einfach wird das Ganze nicht über die Bühne gehen“, prophezeite Spaan und bekräftigte, dass die Hinzuziehung anwaltlicher Hilfe durch die Betroffenen deren gutes Recht sei.