Vehlingen hat keine Schule, hat keinen Laden und keine Kirche. Das alles ist für die Vehlinger Bewohner auch nicht lebenswichtig. Das sie aber fast ihr Bürgerhaus verloren hätten, hat das gesamte Dorf auf die Beine gebracht. Aber die Sorge ist jetzt weg. Die kulturelle Mitte von Vehlingen bleibt den Bürgern erhalten.
Grund für das tiefe Durchatmen ist, dass es jetzt den Bürgerhausverein gibt. Am Sonntagabend fand im Bürgerhaus die Gründungsversammlung statt. Und viele Vehlinger wollten dabei sein. So wurde es dann auch ziemlich eng, als die Versammlung begann. Bernd Tiemeßen, der schon im Vorfeld in der Arbeitsgruppe vehement für die Gründung des Vereins gekämpft hatte, übernahm dann auch die Moderation. So wurde nach der Begrüßung die neue Satzung und die Geschäftsordnung vorgestellt. Überzeugungsarbeit mussten Tiemeßen und seine Mitstreiter nicht mehr leisten. Die Anwesenden, es waren sicherlich mehr als 150 Vehlinger Bürger, stimmten zu 100% für die Gründung des Vereins.
Und das Bernd Tiemeßen zum Vorsitzenden gewählt wurde, war keine Überraschung. Als gewählter Stellvertreter steht ihm Manfred Giesen zur Seite. Für die Finanzen ist Bodo Neuber zuständig, der im Bedarfsfall von Wilma Ruenhorst vertreten wird. Irmgard Strock wurde zur Geschäftsführerin gewählt, ihre Stellvertreterin ist Annette van Acken. Die beiden Beisitzer sind Gerhard Borkens und Gregor Giesen. Der hat auch die Position des Hausmeisters inne.
Natürlich muss der Verein, der im Laufe dieser Woche beim Amtsgericht in Coesfeld ins Vereinsregister eingetragen wird, mit dem Gebäude Geld erwirtschaften. So ist die im Dachgeschoss befindliche Wohnung bereits wieder vermietet. Der Vertrag kann zwar erst nach der Eintragung in Vereinsregister erstellt werden, aber Mieter und Verein sind sich über die Modalitäten einig. Weiterhin sollen die unteren Räumlichkeiten für Veranstaltungen zur Verfügung stehen. In einer Gebührenordnung ist festgehalten, wer für was wieviel zahlen muss. Hierbei ist die Miete für eine Veranstaltung für Vereinsangehörige preiswerter, als für Nichtmitglieder.
Tiemeßen hofft, dass die Vertragsangelegenheiten mit der Stadt bis zum Dezember abgeschlossen sind. Dann gehört das Bürgerhaus wieder endgültig den Vehlingern. Dies bezieht sich aber zunächst nur auf das eigentliche Gebäude. Die angrenzende Rasenfläche, dort, wo immer das Schützenfestzelt steht, bleibt offiziell noch für fünf Jahre im Besitz der Stadt. Der Verein übernimmt die Pflege des Grundstückes und erwirbt nur das Nutzungsrecht. Dies erspart der Stadt in den fünf Jahren rund 25.000 Euro Kosten. Nach Ablauf der fünf Jahre geht auch das Grundstück in das Eigentum des Vereins über.
Natürlich soll es auch ein zünftiges Einweihungsfest geben. Dies soll im Frühjahr stattfinden. Und sollte der Verein die Mitgliederzahl von 300 erreichen, wollen Bernd Tiemeßen und Manfred Giesen zur Einweihungsfete jeweils ein Fünfzig-Liter-Faß des hellen Gerstensaftes spenden. Die Hälfte der angestrebten Zahl wurde schon am Sonntag erreicht. An allen Tischen wurden fleißig Beitrittserklärungen ausgefüllt. Man kann also davon ausgehen, dass der Vorsitzende und sein Vize die Einweihungsparty mit einhundert Liter Bier sponsern.