Was wäre der Karneval ohne kleine Sticheleien. Ob es nun der Konkurrent im Sport oder der andere Ortsteil in der eigenen Stadt ist, kleine Sticheleien scheinen das Salz in der Suppe zu sein. Diesen Eindruck konnte man jedenfalls bei der gestrigen Karnevalsveranstaltung des Männergesangsverein Eintracht (MGV) im Saal Legeland in Anholt bekommen.
Erstmals war bei der MGV-Veranstaltung auch der Kolping-Elferrat mit seinen Präsidenten Christoph Kock und Nicki Feldhaus, und das Prinzenpaar zugegen. Dies aber als karnevalistische Annäherung zu betrachten, fiel angesichts der kleinen, aber oftmals derben Sticheleien bei den Wort- und Gesangbeiträgen schwer. Aber man wäre kein Karnevalist, wenn man nicht mit einem Lächeln über solche Seitenhiebe hinweg sehen würde. Es sind schließlich närrische Tage, da muss man ja nicht alles, was so gesagt wird, auf die Goldwaage legen.
Das Programm des MGV konnte sich allerdings mehr als sehen lassen. Zahlreiche Büttenredner unterhielten die Besucher mit Witz und Charme. Alfons Eising beispielsweise erklärte, dass die Arbeit auf dem Bau so ihre Eigenarten hat. Und Werner Schirrmacher wusste zu berichten, dass so ein Computer zum Ärger des Besitzer keinen Sauerkraut mag. Und auch eine Heino-CD schien nicht den Anforderungen des Kastens zu entsprechen. Franz Josef Schmeink ließ sich über Expansionspläne von Heinz Onstein aus. Zudem vergaß er natürlich nicht, auch über die anstehende Bürgermeisterwahl zu philosophieren. Für den gesanglichen Ohrenschmaus sorgten die Halodries und, man höre uns staune, die aus den USA eingereisten Harlem-Global-Singers. Die entpuppten sich dann bei genauerem Hinsehen dann doch wieder als bekannte Persönlichkeiten. Jörg Vriesen, Burkhard Schütt und Bernd Exlager, um nur einige zu nennen. Was die Damen und Herren stimmlich drauf hatten, konnte man bei den Gospel-Songs hören. Dem Publikum war der eine Auftritt nicht genug, es forderte vehement eine Zugabe.
Aber auch für die Augen gab es Verwöhn-Darbietungen. Die Kolping-Tanzgarde zeigte, dass auch der Isselburger Karneval sein Aushängeschild hatte. Und auch sie kamen nicht ohne Zugabe davon. Etwas Besonderes boten die Damen der Twirling-Gruppe des VfL Anholt. Mit einer Schwarzlicht-Show begeisterten sie die Anwesenden. Eine Augenweide waren aber auch die zahlreichen und fantasievollen Kostüme der anwesenden Besucher.
Zu Beginn der Sitzung gab es eine Wachablösung. Nach nunmehr 22 Jahren übergab Präsident Johannes Wiesmann sein Amt an Kurt Vogel. Der konnte sich aufgrund seines Nachnamens auch gleich einige Frotzeleien anhören. Als Begrüßungsgeschenk bekam er vom Vorsitzenden des MGV eine Packung Vogelfutter. Und auch Theo Legeland kam nicht ungeschoren davon. Allerdings konnte er sich vor Lobeshymnen kaum retten. „Theo ist so geil“, hieß es in einem eigens geschriebenen Lied.
Karneval beim MGV hat Tradition. Was die Auftritte der einzelnen Darsteller betrifft, ist der Verein aber nicht in der Tradition stehen geblieben. Hier lassen sich die Verantwortlichen immer wieder was neues einfallen. Aufgrund dessen ist auch gewährleistet, dass es auch im kommenden Jahr wieder eine Karnevalsveranstaltung gibt, die man unter das Motto „Klein, fein und erfolgreich“ einordnen kann.
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