Manchmal muss man sich über Denk- und Handlungsweisen von Behörden ziemlich wundern. Das empfand auch die Bürgerinitiative Isselburg21 so. Bei der Eintragung ins Vereinsregister hatte das zuständige Amtsgericht Coesfeld etwas bemängelt, was von einem anderen Amtsgericht bereits genehmigt war.
Die Satzung musste geändert und dann von den Mitglieder genehmigt werden, weil der Passus fehlte, dass die Mitglieder auch über die drei in Isselburg erscheinenden Tageszeitungen über eine Mitgliederversammlung in Kenntnis gesetzt werden müssen. Diese mussten auch namentlich benannt werden. Aus diesem Grunde fand am vergangenen Donnerstag eine Mitgliederversammlung statt. Neben der Absegnung der neuen Satzung durch die Mitglieder, standen aber einige andere Punkte auf der Tagesordnung. Den meisten Mitgliedern war es indes wichtig, über die Zwischenstände zum Kiesabbaugebiet in der Breels und die Planungen zur 380kv-Leitung informiert zu werden. Michael Kempkes konnte mitteilen, dass Isselburg21 Landes- und Bundespolitiker, sowie direkt Kanzlerin Angela Merkel beüglich der 380kv-Leitung angeschrieben hat, um auf die örtlichen Gegebenheiten, die zu befürchtenden Gesundheitsschäden und über die Zerstörung der für den Tourismus so wichtigen Landschaft aufmerksam zu machen. Eine direkte Antwort kam von keinem Politiker. Allerdings hat die NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft das Schreiben an ihren zuständigen Wirtschaftsminister weiter geleitet.
In Kürze steht ein Gesprächstermin im Kreishaus in Borken an. Dann treffen sich der Vorstand von Isselburg21 und Bürgermeister Rudi Geukes mit Landrat Kai Zwicker, um die gravierenden Vorhaben der Strom- und Kiesabbauindustrie zu erörtern. Für Michael Kempkes gibt es keine Kompromisse. Die geplante Stromtrasse zwischen Wesel und Doetinchem muss unterirdisch verlegt werden und eine erweiterte Kiesförderung über das bereits genehmigte Vorhaben hinaus darf es nicht geben.
Jeder ist irgendwie betroffen!
Viele Leute scheinen in Isselburg noch nicht realisiert haben, was der Bau einer Stromtrasse mit dieser Leistung bewirkt, wenn die Leitung oberirdisch verläuft. Neben der Verschandelung der Landschaft, die Masten sind rund sechzig Meter hoch, ist es vor allem der Elektrosmog, der den Umweltschützern ein Dorn im Auge ist. In der unmittelbaren Nähe der Leitungen wird der Staub elektrisch aufgeladen. Das Einatmen der Staubpartikel bewirkt, dass sich die aufgeladenen Teilchen in der Lunge festsetzen und gegebenenfalls Krebs auslösen können. Da der Staub mit dem Wind noch einige Kilometer weiter treibt, sind auch Menschen betroffen, die nicht direkt an der Leitung wohnen. Von daher ist die vorherrschende Meinung der Bewohner, die nicht in unmittelbarer Nähe der Leitung wohnen, nicht betroffen zu sein, vollkommen falsch. Isselburg21 will hier zeitnah weiter aufklären.
Auch auf den Kiesabbau in Werth und in der Breels ging Michael Kempkes ein. Er bemängelte das Verhalten der Verwaltung, die den Verkauf des Pendeweges an das Abbauunternehmen durchgeführt hat. In einer früheren Erklärung hatte noch es geheißen, jeden weiteren Kiesabbau in Isselburg zu verhindern zu wollen. Der noch nicht abgebaute Teil zwischen den beiden Seen, also das Stück, über das der Pendeweg verläuft, wird bereits für die Kiesförderung vorbereitet. Wie es heißt, ist die Sortieranlage der Heeren-Herkener Kiesbaggerei, die in Werth steht, nicht mehr voll funktionsfähig. Es steht also zu befürchten, dass der abgebaute Kies per LKW in die Anholter Breels transportiert wird, um dort in der riesigen neuen Anlage aufbereitet werden soll. Dies bedeutet wesentlich mehr LKW-Verkehr zwischen Werth und Anholt. Auch ein Punkt, der Isselburg21 ein Dorn im Auge ist. Im Übrigen ist es so, dass bezüglich des Kiesabbaus die Interessengruppe „Dinxperwick“ und die Gruppe „Eden“ an einem Strang ziehen und sich gegenseitig unterstützen wollen. Isselburg und Suderwick haben das gleiche Problem. Beiden droht eine riesige Seenplatte, wenn der überdimensionierte Kiesabbau nicht verhindert wird. Die Bürgerinitiative „Eden“ hat es mit der Kiesindustrie im Raum Wesel und Rees und möglicherweise bald auch im Bereich Emmerich-Kleve zu tun.
Das Wirken von Isselburg21 bleibt nach Außen nicht ungehört und scheint auch bei Leuten angekommen zu sein, die das Wirken der Umweltschützer nicht gut heißen. Anders ist die Tatsache, dass zwei Banner von Isselburg21 gestohlen wurden.