Einige Anwohner stehen der Trox-Erweiterung skeptisch gegenüber

Gestern Abend stellte die Firma Trox im Pfarrheim am Steinweg das Projekt „Betriebserweiterung 2“ vor, dass seitens der Vewaltung die Bezeichnung „Gewerbegebiet südlich Gendringer Straße“ trägt. Die Erweiterungspläne stießen bei den direkten Anwohnern nicht auf uneingeschränkte Zustimmung.

Nach einem kurzen Film und einer Powerpointräsentation, in der die Pläne im Einzelnen vorgestellt wurde, kam es zu zahlreichen Fragen seitens der direkten Anwohner. Im Wesentlichen ging es um die Beeinträchtigung durch wachsende LKW-Verkehre, Lärm, Lichteinfall durch Laternen und fehlendes Sonnenlicht durch Schattenwurf des 12 Meter hohen Gebäudes. Auch die Auswirkungen auf Flora und Fauna wurden angesprochen.  Es kam aus der Versammlung auch der Vorschlag, das neue Gebäude im Industriegebiet in Heelden zu bauen. Diesen Vorschlag wies Paul Schwarz von der Firma Trox als völlig unwirtschaftlich zurück. „Wir brauchen die Erweiterung an der geplanten Stelle, um den Standort Anholt und die damit verbundenen Arbeitsplätze zu sichern“, erklärte Schwarz. Außerdem würden durch die Erweiterung weitere 150 Arbeitsplätze entstehen. Er machte auch deutlich, dass Anholt für das Unternehmen der wichtigste Standort ist.

Ein wenig Emotional wurde es, als ein Trox-Mitarbeiter aus Anholt sich mit einem direkten Anwohner ein Rededuell über die Notwendigkeit der Erweiterung an der geplanten Stelle lieferte. Er wies auf die Arbeitsplatzsicherung für die Arbeiter und Angestellten für das Werk Anholt hin. „Es gibt in anderen Bereichen täglich Meldungen über Entlassungen. Da ist es wichtig, dass wir hier einen Betrieb haben, der sich entwickelt und Arbeitsplätze sichert“, machte der Trox-Mann deutlich.

Das Unternehmen geht von einem Baubeginn zu Beginn 2014 aus. Im selben Jahr soll aber auch bereits die Produktion in der neuen Halle anlaufen. Wie es scheint, ist das ein ehrgeiziges Projekt. Aber nimmt man die erste Erweiterung im vergangenen Jahr, dann ist eine Bauzeit von rund zehn Monaten durchaus machbar.

Kommentar
Man muss einer Betriebserweiterung, wie sie die Firma Trox jetzt plant, nicht unkritisch gegenüber stehen. Man darf und sollte auch Dinge, die einem nicht plausibel erscheinen, hinterfragen. Aber man sollte so ein Projekt nicht gleich vollkommen ablehnen. Einer der unmittelbaren Anwohner des Werkes und damit auch ein direkt Betroffener schlug vor, die neue Halle im Heeldener Industriegebiet zu bauen. Ein anderer Bewohner bezeichnete die Erweiterung an der Stelle ohne nähere Erläuterungen sogar als vollkommen unlogisch. Scheinbar hat Ersterer nicht daran gedacht, dass so ein Unternehmen wirtschaftlich denken muss. Ein Bau an einem ganz anderen Standort würde nicht nur teurer, sondern auch hohe Folgekosten verursachen. Da in der neuen Halle Teile produziert werden, die in Produkte der anderen Halle verbaut werden, ist ein Bau an anderer Stelle, um bei dem Wort zu bleiben, unlogisch.Nimmt man die drei große Bauvorhaben in der Stadt Isselburg, nämlich die 380kv-Leitung, die Erweiterung des Kieswerkes und die Erweiterung der Firma Trox, muss man sich fragen, von welchem Vorhaben die Stadt und ihre Anwohner profitiert. Die Antwort ist sicherlich nicht schwer. Die oberirdisch angedachte Stromleitung ist eine Transitleitung. Nicht ein einzges Kilowatt davon landet in Isselburger Haushalte. Und der in der Breels geförderte Kies? Er geht in alle Welt. Und wenn überhaupt, ist es nicht mal ein Prozent von dem geförderten Kies, der in der nahen Umgebung bleibt. Von diesen beiden Projekten hat in der Stadt niemand etwas. Die geplante Trox-Erweiterung hingegen sichert Arbeitsplätze und schafft neue. Davon profitieren immerhin die jetzigen 575 und zukünftig auch die zusätzlichen 150 Mitarbeiter. Und das sich der Kämmerer über steigende Gewerbesteuereinnahmen freut, sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.Frithjof Nowakewitz