„Wenn alles klappt, dann wird das heute eine bombige Sitzung“, erklärte der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Berni Meyer, bevor es los ging. Und der Mann sollte recht behalten. Die gestrige Karnevalsitzung in der Herzebocholter Bürgerhalle war sicherlich das Beste, was die Kolping-Karnevalisten um die Präsidenten Christoph Kock und Nicki Feldhaus dort in den letzten Jahren auf die Beine gestellt haben.
Herzallerliebst und mit ganz viel Begeisterung eröffnete die Minigarde mit ihrem Tanz den Abend, nach dem die beiden Präsidenten das Publikum und die Ehrengäste begrüßt hatten. Zu denen gehörte neben dem Bürgermeister Rudi Geukes und seiner Frau, auch Karnevalisten aus Haffen, Bienen, Vehlingen und Anholt. Nach dem Einzug der Garde, des Prinzenpaares und des Anholter Fanfarenzuges erzählten Prinz Antonio I. Luis und Prinzessin Nicole I. Rautenstrauch, warum sie so gerne die Prinzenpaarwürde angenommen haben.
Ein vollkommen neues Gesicht auf der Isselburger Karnevalsbühne war Werner Völlings aus Duisburg. Bei seinen Ausführungen zum Thema „Apres´Ski“ blieb nun wirklich keine Auge trocken. Vor allem seine Ansichten zu den zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen Mann und Frau, die in so mancher Skihütte von statten gehen, lösten wahre Lachsalven aus.
Die zwei Mönche vom Narreteiorden (Stefan Diedrichsmeyer und Andre Nehring) machten deutlich, dass die Geschichte um Adam und Eva und die weitere Entstehungsgeschichte des Menschen nicht unbedingt nur bieblisch brav war.
Ein durchaus realistisches Bild boten Christoph Angenendt und Thomas Purwin, die als „Loki & Smoki“ scheinbar die Lebensgeschichte von Loki und Helmut Schmidt erzählten. Freilich gerieten sie in ihren Erinnerungen in längst vergangener Zeiten bis ins alte China zurück. Das Fazit der beiden war aber sicherlich, dass die Nichtraucher in diesem Lande augenscheinlich eine Minderheit darstellen.
Heeldener Geschichten boten Ludger Hessling und Ulrike Kreischer als „Blom & Blömchen“. Die beiden konnten über so manche kleine, hintergründige und belustigende Geschichte aus dem Heeldener Stadt- und Landleben berichten.
Etwas Besonderes hatten sich die von Kirsten Schweckhorst betreuten „No Romeo´s & Friend“ einfallen lassen. Dazu hatten sie sogar einen sehr prominenten und karnevalserprobten „Special Guest“ mitgebracht. Traudl Feldhaus erzählte als Märchenoma das etwas außergewöhnlich als Musical gestaltete Märchen von Rotkäppchen und dem Wolf. Für die tänzerische Darbietung der Damen und dem einen Mann gab es viel Beifall. Die Aufführung des Männerballetts begann normal, endete aber außergewöhnlich. Die doch etwas älteren und nicht immer ganz schlanken Herren bewiesen dabei viel Mut. Sie verwandelten sich bei ihrer Aufführung von der normalen und eher bieder wirkenden Putzfrau in mit Baströckchen und BH bekleidete erotisch wirkende Superfrau. Das Publikum fand es sehr spaßig und geizte nicht mit Beifall.
Die Melodie Makers aus Anholt bestachen nicht nur durch Frack und Zylinder, sondern vor allem mit ihren Stimmen. In ihren Texten nahmen sie die finanzielle Situation der Stadt auf´s Korn. Symbolisch trugen sie mit einem Sarg die Stadtkasse zu Grabe. Tänzerisch überzeugte die Tanzgarde und Lynn Kuno als Tanzmariechen.
Abschied nahmen aber auch Urgesteine des Isselburger Karnevals. Jochem Riswick, der 25 Jahre vor und hinter den Kulissen aktiv war wurde ebenso verabschiedet, wie Hofmaler Franz Hessling. Seit nunmehr 50 Jahre war Hessling mit der Mitgestaltung des Bühnenbildes betraut. Riswick und Hessling erhielten natürlich nicht nur den diesjährigen Karnevalsorden, sondern auch ein besonderes Schiffchen, dass sie nun als „Ehemaligen“ kennzeichnet. Die beiden Präsidenten stellten heraus, dass so eine lange Mitwirkung durchaus nicht selbstverständlich sei. Der stimmungsvolle und überaus unterhaltsamer Abend ging mit dem großen Finale kurz nach Mitternacht zu Ende.
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