40 Jahre und kein bisschen Weise

„Die Laienspielschar Heelden begeht in diesen Tagen ihr 40-jähriges Jubiläum. In einer Zeit, in der so vieles kommt und geht, nur kurze Zeit Bestand hat, sicherlich ein Erfolg, auf den alle, die daran beteiligt waren, stolz sein dürfen“

So steht es als Teil eines Vorwortes in der Festschrift. Und dem ist ganz sicher nicht zu widersprechen. Es ist schon mehr als bemerkenswert, dass sich die Laienspielschar Heelden, die aus lauter Idealisten bestand und besteht, mittlerweile schon in der dritten Generation auf den Theaterbrettern bewegt.

Auf dem Foto von links: Bernhard Hütten, Clemens Bonnes, Tön Heimann, Irma Schürmann, Edda Lackermann

Angefangen hat das Ganze, wie kann es anders sein, vor der Theke bei einem Glas Bier (wahrscheinlich waren es sogar mehrere). Heinrich Termaat und Anton (Tön) Heimann brauchten nicht lange, um ihre Ehefrauen Gertrud (Termaat) und Gerda (Heimann) von der Idee zu begeistern. Mitte der 60er Jahre waren alte Kulissen aus längst vergangenen Theaterzeiten bei Bernhard Böing eingelagert. Im Kuhstall von Tön Heimann wurden sie mit viel Liebe und wohl auch mit dem einen oder anderem Schnäppsken restauriert. Und mit Bernhard Hütten fand man schnell einen begeisterten Mitstreiter. Mit dem Stück „Betriebsklima jammervoll“ ging man im Saal der Gaststätte Westerhoff an den Start. Unter den ersten Mitspielern befanden sich neben Heinrich Termaat, Tön  Heimann und Bernhard Hütten auch Maria Roebrock, Johann Otten, Maria und Hermann Gebbing, sowie Edda Lackermann. Damals konnte sicherlich keiner ahnen, dass die Laienspieler damit eine Erfolgsstory starteten, die bis heute ihren Bestand hat.

Und was Mama und Papa vormachten, ging nicht spurlos am Nachwuchs vorbei. Denn schon Ende 1973 waren einige Kinder des Heeldener Jugendtambourcorps vom Theatervirus befallen. Pünktlich zu Weihnachten stand der Nachwuchs mit dem Stück „Der weiße Hirsch“ auf der Bühne. Aber wie das so ist, aus Kindern werden Leute. Und die Jugendlichen waren bald auch, als eben jugendliche Töchter und Söhne, in den Erwachsenenstücken zu sehen. In den Anfangsjahren wurden ausschließlich Einakter aufgeführt. Aber spaßig ging es zu, denn es wurden immer nur Lustspiele aufgeführt. Aber bald gingen den Laienspieler die Einakter aus. So versuchte man sich an Dreiaktern. Den Start machte das Stück „Tante Trina“ mit Bernhard Hütten in der Hauptrolle.

Edda Lackermann ist als Frau der ersten Stunde noch immer dabei

Viele Heeldener spielten im Laufe der Jahre bei den Stücken mit. Manche nur einmal, einige mit Unterbrechungen, viele aber sind schon nun seit Jahren regelmäßig dabei, wenn sich in Wertherbruch und Rees die Vorhänge zu den Aufführungen öffnen. Lustig soll es zugehen. In allen Stücken tauchen daher immer wieder keifende Ehefrauen, böse Schwiegermütter, ertappte Ehemänner, jung gebliebene Opas und tratschende Nachbarinnen auf. Verwechslungen, Verkleidungen und Verwicklungen gehören dazu.

Wie eingangs erwähnt, gehörte Edda Lackermann als Frau der ersten Stunden zwar nicht zu den Gründungsmitglieder. Aber sie war als Mitwirkende schon in den ersten Vorstellungen dabei. Und sie ist es noch immer. Freilich steht die mittlerweile 74-Jährige nicht mehr auf der Bühne. Aber wer die Stücke in den letzten Jahren besucht hat, der musste zwangsläufig an der Kasse, und damit auch an Edda Lackermann vorbei. Sie sorgt in ihrer unnachahmlichen Art dafür, dass die Besucher fröhlich gestimmt ihren Eintrittsobolus entrichten. Für ihre treuen Dienste erhielt sie aus den Händen des Vorsitzenden Andre Kresken ein kleines Geschenk. Und Edda machte auch gleich deutlich, dass sie nicht gedenkt, sich aufs Altenteil zurückzuziehen. Mit der Ankündigung „Ihr seid mich noch nicht los“ erntete sie viel Beifall.

Der Beifall kam von ehemaligen Mitspielern, von den aktuellen Theaterspielern, vom Vorstand, eben von allen, die auf der gestrigen Jubiläumsveranstaltung im Saal der Gaststätte Langenhorst dabei waren. Wer einigermaßen laufen konnte, war dabei. Auch die Gründungsmitglieder Tön Heimann und Heinrich Termaat. Und auch Irma Schürmann, die sich in den Jahren von 1979 bis 2006 als Geschäftsführerin und Kassiererin mit der Stadtverwaltung, der Presse und nicht zuletzt mit der GEMA herumschlug, war gestern dabei. Und das dabei ganz viele Dönkes aus der guten alten Gründerzeit erzählt wurden, versteht sich von selbst. Aber, darauf legen die „Alten“ sehr viel wert, ging es nicht ohne die Menschen hinter den Kulissen, die eben nicht im Mittelpunkt stehen. Diejenigen, die an den Kostümen schneidern, die die Bühen auf und abbauen, die für die Getränke sorgen, die mit dem Aufhängen der Plakate beschäftigt sind, die nach den Aufführungen den Saal und die Toiletten reinigen und die bei Glatteis schon mal mit einem Eimer Streusalz unterwegs sind. Und das ist auch heute noch so. Bilder aus vielen verschiedenen Aufführungen waren am Samstag in einer Ausstellung zu sehen. Und manch einer der Ehemaligen musste angesichts seines damaligen Aussehens noch lauthals lachen.

Die Laienspieler und ihre Angehörigen feierten aber nicht allein. Wie das in Heelden so üblich ist, waren natürlich auch die anderen Vereine, wie etwas die Musiker des Tambourcorps und deren Angehörige eingeladen, mit den „Vierzigjährigen“ zu feiern. Die schauspielerische Erfolgsgeschicht wird weitergehen. Denn aus dem Kulturleben der Stadt Isselburg ist die Heeldener Laienspielschar nicht mehr wegzudenken, auch wenn sie mangels Raumangebot überhaupt nicht in Isselburg auftritt. Ihre Gastspiele finden an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden im Januar in der Wertherbrucher Bürgerhalle und im Bürgerhaus in Rees statt.

Heute besteht der Vorstand aus André Kresken (1. Vors.), Ina Tebbe (2. Vors.), Ingrid Drewing (Gesch.Führerin), Andrea Hakvoort (Kassiererin) und Clemens Bonnes (Pressewart).