Ein Jahr Isselburg21 – Michael Kempkes zieht ein Fazit

Der Vorsitzende Michael Kempkes (rechts) und sein Stellvertreter Jörg Vriesen machen deutlich, um was es bei Isselburg21 geht!
Der Vorsitzende Michael Kempkes (rechts) und sein Stellvertreter Jörg Vriesen machten bei der Gründungsversammlung deutlich, um was es bei Isselburg21 geht!

Normalerweise feiert man ja seinen Geburtstag, zumindest ein bisschen. Michael Kempkes, der Vorsitzende von Isselburg21, verschwendet jedoch anlässlich des einjährigen Bestehens keinen Gedanken an eine Geburtstagsparty. Am 19. April 2012 wurde die Bürgerinitiative gegründet. Jetzt, ein Jahr später, blickt der Vorsitzende auf die vergangenen zwölf Monate zurück.

Die Gründungsversammlung in der Brüggenhütte hatte schon sämtliche Erwartungen übertroffen. Rund 130 Teilnehmer zeigten das große Interesse der Bürger. Mit Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Schüler und Rentner, Landwirte und Naturschützer, Arbeiter und Akademiker könnten die Mitglieder kaum vielschichtiger sein.

Michael Kempkes macht deutlich, welche Ziele die Bürgerinitative verfolgt. Hier gibt es drei im Fordergrund stehende Punkte:

  • Keine Erweiterung der Kiesabbaugebiete in Isselburg
  • Keine 380-kv-Überlandleitung
  • Kein Fracking.

„Isselburg muss eine lebenswerte Stadt bleiben, in der sich die Bürger auch in Zukunft wohl fühlen sollen“, erklärt Kempkes.

Die erste große Veranstaltung, die weniger durch Bürgerbeteiligung, eher aber durch eine starke Medienpräsenz auffiel, war die Infoveranstaltung, die Ende Juni 2012 an der Brüggenhütte stattfand. Neben den regionalen Printmedien waren auch das WDR-Fernsehen, sowie Fernsehteams aus Holland dabei. Hierbei ging es in erster Linie darum, die angedachte 380kv-Leitung von Wesel nach Doetinchem unterirdisch verlegen zu lassen. Wie berichtet, wollen die beiden Betreiber Amprion in Deutschland und Tennet in Holland die Trasse oberirdisch mit 60 Meter hohen Masten bauen.

Ständig im Focus steht auch die Erweiterung des Kiesabbaugebietes an der Breels. So demonstrierten Mitglieder von Isselburg21 bei der Eröffnung des Kieswerkes im Oktober 2012 vor der Werkszufahrt. Auf diversen Plakaten und Bannern war zu lesen, was die Bürgerinitiative von einer Erweiterung auf die angedachten 120 ha hält. „Wir haben friedlich und ohne Diskussionen unsere Meinung zur geplanten Erweiterung kund getan“, erklärte Kempkes. Und der Vorsitzende machte auch deutlich, dass die Gefahr der großflächigen Auskiesung an der Stadtgrenze nicht halt macht. Auch Suderwick ist in den Blick der Kiesindustrie geraten.

Isselburg liegt auf einem riesigen Kiesvorkommen

Mit „Dinxperwick“ hat sich dort eine Bürgerintiative gegründet, die sogar grenzüberschreitend aktiv ist. In diesem Zusammenhang weist Michael Kempkes darauf hin, dass gerade die Menschen, die zwischen Wesel und Rees wohnen, ein Lied von den Versprechungen der Kiesindustrie singen können. Rekultivierung wurde dort in vielfältiger Weise versprochen. Verwirklicht wurde nichts. Die Bürgerinitiative „Eden“ aus Rees macht dies immer wieder deutlich. Diese Gefahr, so Kempkes, drohe auch in Isselburg. Die Vergangenheit habe schließlich gezeigt, dass die Kiesindustrie viel verspricht, aber wenig halte. Viele Menschen in und um Isselburg fragen sich, warum Isselburg überhaupt so interessant für die Kiesindustrie ist. Die Stadt liegt quasi auf einem qualitativ und quantitativ hohen Kiesberg. Und die Region im westlichen Münsterland gilt bei der Kiesindustrie als „Konfliktarm“. Was soviel heißt, dass die Kiesindustrie glaubt, dass sich die Bürger hierzulande weniger wehren. Isselburg und auch Suderwick sind also nahezu ideale Gebiete, um hier mit Kies wirklich im wahrsten Sinne des Wortes viel Kies zu machen. „Wir wehren uns dagegen, dass aus reiner Profitgier zu Gunsten einiger Weniger und zum Nachteil jetziger und kommender Generationen die Landschaft in der wir wohnen, zerstört wird“, erklärte der Vorsitzende von Isselburg21.

auskiesung_buergerforum_ 003_news„Besonders hat mich das riesige Interesse beim Interregionalen Bürgerforum vor knapp drei Wochen am 21. März überrascht“, freute sich Kempkes. Da wurde, so der Vorsitzende, deutlich, dass immer mehr Menschen die Problematik um den Kiesabbau erkennen. Zahlreiche Referenten zeigten mit ihren Ausführungen, welche Gefahr für den Menschen, die Tiere und die Natur vom Raubbau der Kiesindustrie ausgehen. Das die lokale Politik, die Verwaltung und Bürgermeister Rudi Geukes sich eindeutig gegen die Erweiterung des Abbaugebietes ausgesprochen haben, ist sehr erfreulich. Aber sie sind nicht die Entscheider. Die sitzen in der Bezirksregierung in Münster und im Landtag in Düsseldorf. Und gerade dort scheint man den Blick nach Isselburg zu richten. Denn auch ein Vertreter des Umweltministerims in Düsseldorf war nach Isselburg gekommen, um an dem Bürgerforum teilzunehmen.

Auch zum Thema Fracking hat Michael Kempkes eine eindeutige Meinung. „Es muss ein bundesweites Frackingverbot geben“, bekräftigte der Vorsitzende von Isselburg21. Es sei ja nicht nur so, das hochgiftige Chemikalien in den Boden gepresst werden, um dadurch Erdgas zu fördern. Viel schlimmer sei die Tatsache, dass dadurch im Boden befindliche Radioaktivität freigesetzt werde. „Die Folgen, die daraus für Mensch und Natur entstehen, hat augenscheinlich noch niemand untersucht“

Die Vorrunde wurde überstanden

Was nun hat Isselburg21 in dem einjährigen Bestehen erreicht? „Wir haben die Vorrunde überstanden“, erklärte Michael Kempkes. „Bis zum Finale ist es aber noch ein weiter Weg“. Und dies bezieht sich auf alle genannten Bereiche. Zum Thema des Kiesabbau hat Michael Kempkes, gemeinsam mit Werner Brand, dem Vorsitzenden von „Dinxperwick“ ein Buch herausgebracht. Mit dem Titel „Kiesabbau – was bleibt“ ist deutlich gemacht, worum es in dem Buch geht. Es sind dort nicht nur alle Referenten des Interregionalen Bürgerforums aufgeführt. Man kann dort auch die Aussagen der Referenten nachlesen. Damit wollen die beiden Herausgeber ein „Isselburger Signal“ setzen, dass nicht nur in Isselburg, sondern auch weit darüber hinaus vernommen werden soll.

Ausführungen zum Isselburger Signal gibt es auch auf der gleichnamigen Website. Wer sich für den Schutz und den Erhalt der hiesigen Landschaft interessiert, für den sind die Ausführungen auf der Website ein Muss. Es gibt dort auch die Möglichkeit, sich durch den Eintrag (auch anonym) in einer Onlinepetiton das Isselburger Signal und die damit verbundenen Inhalte überregional, ja sogar bundesweit bekannt zu machen. Mehr als 1000 Unterschriften gibt es schon. Aber das sollte natürlich kein Grund dafür sein, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Jede Unterschrift zählt!