Geschäftsführer Gerd Heidemann war ziemlich enttäuscht darüber, dass der Plattdeutsche Abend des Werther Heimatvereins am vergangenen Donnerstag so schlecht besucht war. Knapp die Hälfte aller Sitzplätze war frei geblieben. Dabei hatte das Programm es wirklich in sich. Die Akteure sorgten textlich und mit ihrer Mimik dafür, dass es viel zu lachen gab.
Traditionell eröffnete Dorfausrufer Reinhold Pries das Programm. In eigener Sache konnte er dabei über die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft der Dorfausrufer berichten. Stolz verkündete er, den vierten Platz in der Gesamtwertung eingenommen zu haben. Allein hierfür erhielt er viel Beifall. Nach der Begrüßung durch Gerd Heidemann, der auch durch das Programm führte, kam mit dem achtjährigen Karl Westerhoff der Nachwuchs zu Wort. Der junge Mann, der seinen Vortrag in einwandfreiem Platt ablieferte und erstmalig vor Publikum auftrat, lebt mit Eltern und Großeltern auf dem Finkenhof in Wertherbruch.
Maria Tillmann berichtete dann von Fridolin dem Frauenheld. Antje Preuß, Ursel Boer-Nienhaus und Annette Baumann hingegen machten deutlich, dass die Aufnahmebedingungen für Liesken, die „inne höhere Hüsholtsschole“ gehen soll, doch ziemlich kompliziert sein können. Ursel Boer-Nienhaus war gemeinsam mit Monika Hösing auch im nächsten Vortrag dabei. Sie berichteten davon, was alles geschehen kann, wenn Oma und Opa einen Waldspaziergang machen. Dann kam der große Auftritt von Wilhelm Westerhoff. Der Mann lieferte wieder mal einen Vortrag, der die Besucher von einem Lachanfall in den nächsten trieb. Im Mittelpunkt stand, was sonst, die holde Weiblichkeit und die Schwierigkeiten, als alternder Bauer eine passende Frau zu finden. Während sich die Frauen um den Landwirt aufgrund des materiellen Hintergrund rissen, waren dessen Ansprüche doch ziemlich hoch. Sie musste hübsch sein, eben nicht zu dünn und auch nicht zu dick, sie musste eine gute Haushälterin sein und natürlich auf dem Land ordentlich anpacken können. Diesen Ansprüchen konnten, oder wollten längst nicht alle Frauen gerecht werden.
Nach der Pause, in der es neben den üblichen Kaltgetränken auch Käse- und Schinkenschnittchen gab, bekämpfte Antje Preuß als Ärztin bei Monika Hösing, die einen männlichen Patienten spielte, angebliches Ohrensausen. Nachdem die Ärztin dem „Mann“ deutlich gemacht hatte, dass er schwanger sei, verließ dieser leicht erzürnt die Praxis. „Der Fall mit dem angeblichen Ohrensausen hat sich damit auch erledigt“, erklärte die gestandene Medizinerin Antje Preuß.
Maria Tillmann glänzte dann mit Vortrag „Dat Portmonai“, während Annette Baumann und Ursel Boer-Nienhaus sich darüber ausließen, was „Frau“ so alles in der Nachbarschaft erfährt, sofern sie das passende Fernglas hat. „Mej düch, wat dej düch“. Zu dem Schluss kam Maria Tillmann im gleichnamigen Vortrag. Es ging einfach um die Frage zu heiraten, oder eben nicht. Abschließend erklärten Antje Preuß, Annette Baumann und Monika Hösing, dass alle Menschen Brüder sind. Zumindest erklärte dies der Pastor jeden Sonntag in der Kirche. Und da Brüder untereinander alles teilen, kann man ja durchaus aus dem Garten des Pastors schon mal den einen oder anderen Kohlkopf stibitzen.
Zwischen den Vorträgen sorgten Gerd Heidemann mit vielen kleinen Dönkes und Manfred Klafki mit Klavier und Akkordeon für Kurzweil. Für die Maske war Karin Hachtkemper zuständig, während die Regie in den Händen von Veronika Giesing lag.