Ein erfolgloser und dem Alkohol verfallener Bauer, ein Sohn, der auf Vaters Spuren wandelt, ein Nachbar und ein Polizist, deren liebster Freund ebenfalls der Alkohol ist, eine resulute Bauersfrau, eine scheinbar etwas verschrobene Oma und eine junge hübsche Friseurmeisterin sorgten gestern Abend in der Wertherbrucher Bürgerhalle für beste Unterhaltung. Freilich waren die Männer in der Realität nicht betrunken, die Oma war nicht verrückt und die Friseurin war auch keine Friseurin. Sie alle sind die Heeldener Laienspieler, die gestern dafür sorgten, dass mehr als 200 Besucher von einem Lachanfall in den nächsten fielen.
Die äußerst schlechte wirtschaftliche Situation auf dem Meyerhof sorgt dafür, dass Bauer Helmut Meyer sich aus lauter Frust immer mehr dem Alkohol zuwendet. In Sohn Markus, dem Hasenzüchter und Nachbar Klaus-Jürgen Schmitt und dem Polizisten Georg Haflinger findet er drei trinkfeste Unterstützer. Die Sache wird noch komplizierter, weil aus finanziellen Gründen Helmut´s Schwiegermutter auf dem Hof wohnt. Ihre Rente sichert das momentane Überleben. Bauersfrau Rosa Meyer hat irgendwann die Nase voll und unterbindet die Trinkexesse durch ein rigoroses Alkoholverbot.
Schwiegermutter Gisela Kraut behauptet nicht nur, ein exklusives Rezeptbuch heraus bringen zu wollen, sondern bändelt auch noch mit Polizist Georg an. Der ist von solchen Annäherungsversuchen der deutlich älteren Omi zunächst überhaupt nicht angetan. Zumal die Dessous der Oma aus der Vorkriegszeit zu stammen scheinen.
Hasenzüchter Klaus-Jürgen liebt seinen preisgekrönten Angora-Hasen über alles. Als der Hund der Meyers meint, Sohn Markus mit einem toten Hasen beschenken zu müssen, glauben Vater und Sohn, dass es sich um den Hasen des Nachbarn handelt. Sie überlegen nun, wie sie die Sache deichseln können, so dass kein Verdacht auf sie fällt. Nach der Hasen-Ganzkörperreinigung mit Spülmittel und reichlich Weichspüler muss Friseurmeisterin Isabell Kleck vom gleichnamigen Promifriseur aus Bocholt dafür sorgen, dass der tote Hase gut gestylt aussieht. Vater und Sohn Meyer wollen dem Hasenzüchter in einer Nacht und Nebelaktion nämlich das tote Tier unterjubeln und dem Nachbarn glauben machen, der Mümmelmann sei eines natürlichen Todes gestorben.
Friseurmeisterin mit vielen Talenten
Und die Friseurmeisterin hat noch ganz andere Talente. Nicht nur, dass sie bei einem Hofrundgang mit Freund Markus feststellt, dass Stroh auf der Haut piekt, dass der Sitz vom Traktor bei bestimmten Bewegungen quietscht und die Wiese nass ist. Sie entpuppt sich auch als clevere Managerin für Schwiegermutter Giesela. Die Naturkostfabrikantin Elisabeth Schwallsack will nämlich die Rezepte der neuen Buchautorin in ihrem eigenen Betrieb nutzen. Die Hauptzutaten, wie etwa Löwenzahn und Brennnesseln wachsen auf dem Meyerhof. So erreicht die Neumangagerin Isabell, dass nicht nur die Rezeptrechte ein erkläckliches Sümmchen einbringen. Vielmehr ist es ihren raffinierten Verhandlungen zu verdanken, dass auch der Hof der Familie Meyer durch Anbauaufträge schlagartik saniert ist.
Von Pleite ist keine Rede mehr, die Alkoholeskapaden scheinen überwunden zu sein, Hasenzüchter Klaus-Jürgen findet sich letztendlich mit dem Ableben seines geliebten Hasen ab und auch Oma Giesela und Polizist Georg finden zueinander.
Zweimal besteht noch die Möglichkeit, die Aufführungen zu sehen. Am kommenden Wochenende (Samstag 19:30 u. Sonntag 17 Uhr) zeigen die Heeldener Laienspieler im Bürgerhaus Rees, dass das Dasein als Bauersfamilie, als Buchautorin, als Polizist, als Hasenzüchter und als junges Liebespaar durchaus seine Tücken haben kann.