Die Wünsche der Jugendlichen waren vielfältig, aber nicht überzogen. Sie machten im gestrigen Jugendhearing deutlich, woran es ihrer Meinung nach in Isselburg mangelt. Die Organisatoren hatten dazu fünf kompetente Gesprächspartner aus der Politik eingeladen. Thomas Kemper, Lehrer an der Verbundschule und Mitglied der Band Braingate sorgte vor der Veranstaltung auf der Gitarre für Kurzweil.
Die Räumlichkeiten im Anholter Jugendhaus platzten aus allen Nähten, als Moderator Johannes Jötten kurz nach 16 Uhr das Jugendhearing mit der Begrüßung der Jugendlichen, sowie den politischen Gästen eröffnete. Apropos Johannes Jötten. Die Organisatoren hatten mit Jötten einen in Jugendkreisen durchaus bekannten Rapper eingeladen. Und wer erinnert sich anlässlich der Fußball-WM 2010 nicht an den Ohrwurm “Schland o Schland” von der Gruppe Uwu Lena. Johannes Jötten war einer der acht Bandmitglieder.
Überdachte Jugendtreffs, eine Erweiterung der Isselburger Skateranlage, eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs nach Bocholt und Rees und vielleicht auch ein Soccerfeld, ähnlich wie es in Werth schon eins gibt. Das waren die Punkte, die von den Jugendlichen angesprochen wurden. Auch monierten sie, dass in verschiedenen Bereichen zwar Mülleimer stehen, bzw. aufgehängt sind, diese aber durch den Bauhof nicht oft genug geleert werden. Das Ergebnis sei, dass dann Müll und Glasscherben die Stellen unansehnlich machen.
Rede und Antwort standen Uwe Übelacker (Grüne), Andreas Böggering (FDP), Kerstin Hebing (SPD), Thomas Bertram (CDU) und natürlich Bürgermeister Rudi Geukes. Und eigentlich waren die Fünf auch die Richtigen, denn Uwe Übelacker ist selbst Lehrer und Vater, Andreas Böggering ist Sozialarbeiter und beschäftigt sich ohnehin mit Kindern und Jugendlichen. Kerstin Hebing ist selbst Mutter von vier Kindern und Thomas Bertram ist als Vorsitzender des Ausschuss für Jugend, Schule, Sport, Kultur, Soziales (JSSKS) mitten im Thema. Bürgermeister Rudi Geukes kennt als ehemaliger Lehrer noch viele der Jugendlichen persönlich.
Einfach nur mit Gleichaltrigen feiern
Neben den bereits aufgezählten Themen wünschen sich die Jugendlichen auch einen Raum, in dem man mal Party machen kann. Einfach nur mit Gleichaltrigen feiern können, ohne von den Nachbarn verscheucht zu werden. Die Möglichkeit bestand kurzzeitig in dem jetzt geschlossenen Restaurant Pannebecker. Da hatten einige unbelehrbare Jugendliche freilich durch ihr Fehlverhalten selbst dafür gesorgt, dass die Partytime dort durch das Einschreiten des Ordnungsamtes schnell beendet wurde. Bürgermeister Rudi Geukes mahnt in diesem Punkt, genau wie in der von den Jugendlichen angesprochenen “Müllproblematik” auch mehr Selbstdisziplin an.
Bei den überdachten Jugendtreffs in Isselburg und Anholt konnte der Bürgermeister schon zusagen, dass sich in diesem Punkt in absehbarer Zeit etwas tun würde. Das Geld dafür sei im Haushalt vorhanden. Zustimmung erhielt Rudi Geukes von den Jugendlichen auf die Frage, ob sie sich beim Bau der Jugendtreffs aktiv beteiligen würden. Geukes machte aber auch deutlich, dass Politik und Verwaltung zwar viele Dinge gerne tun würden, dies aber aufgrund der finanziellen Situation (noch) nicht können.
Abschließend waren sich die fünf Politiker, aber wohl auch die Jugendlichen, sowie die Organisatoren aus den Jugendhäusern in Isselburg und Anholt darin einig, dass das Jugendhearing eine gelungene Veranstaltung war. Kerstin Hebing brachte es auf den Punkt: “Ich hoffe, dass nächste Haering in absehbarer Zeit und nicht erst in zehn Jahren stattfindet”. Johannes Jötten hatte dann nach der Verabschiedung noch ein kleines Highlight parat. Der “Isselburger-Jugendhearing-Rap” sorgte für frenetischen Beifall.