Hochaltar der Anholter Kirche hat wieder ein Kreuz

Vor fast zwei Jahren, genau am 17. Mai 2011 wurde das Kreuz aus dem Hochaltar in der St. Pankratius-Kirche in Anholt entwendet. Aufgetaucht ist es bis heute nicht. Die „kreuzlose Zeit“ hat nun ein Ende. Dank des Fürsten Carl-Philipp zu Salm-Salm ist der Hochaltar wieder komplett.

Anlässlich seines 80. Geburtstages im Mai 2013 hat Fürst Carl Philipp zu Salm-Salm entschieden, ein neues Kreuz für den Hochaltar in der St. Pankratius-Kirche zu Anholt zu stiften. Der Hochaltar, der im neoromanischen Stil gearbeitet und reichlich verziert ist, wurde 1905 durch das Fürstenhaus Salm-Salm gestiftet.

Pastor Klaus Winkel, Wilhelm Polders und Carl Philipp Fürst zu Salm-Salm (v.l.) freuen sich über das neue Kreuz im Hintergrund
Pastor Klaus Winkel, Wilhelm Polders und Carl Philipp Fürst zu Salm-Salm (v.l.) freuen sich über das neue Kreuz im Hintergrund

Im Sommer des vergangenen Jahres fanden erste Gespräche statt. Wie Pastor Klaus Winkel am Samstag erklärte, sei man sich einig darin gewesen, dass es keine Kopie des gestohlenen Kreuzes sein sollte. Vielmehr sollte es moderner gehalten werden.  „Wir müssen versuchen, mit einer zeitgemäßen Gestaltung den Gläubigen das Geheimnis des Kreuzes näher zu bringen“.

kreuz_2_berichtZur Realisation des Projektes konnte der Goldschmied und Künstler Wilhelm Polders aus Kevelaer gewonnen werden. Im Wesentlichen ging es darum, für das Kreuz eine moderne Form zu finden, die sich aber nahtlos in den bestehenden Hochaltar einfügt. Aber nicht nur das Aussehen war eine wichtige Frage. Auch die Frage der Botschaft, die von dem neuen Kreuz ausgehen sollte, war ein einscheidender Punkt.

Wilhelm Polders entschied sich dafür, das eigentliche Kreuz aus schwarzem Holz zu fertigen. Anschließend wurde es mit Silber belegt. Die Jesus-Figur sollte nicht den leidenden Jesus darstellen. In der Romanik (11. und 12. Jahrhundert) stand Christus als der Weltenherrscher (Pantokrator in der Apsis), als „König am Kreuz“ in der Theologie im Mittelpunkt. Jesus Christus ist mit seiner Botschaft und seinem Leben der Herr des Lebens und wer sich Jesus Christus anvertraut, der hat Teil an seinem göttlichen Leben. Erst in der nachfolgenden Gotik trat der leidenden Christus in den Vordergrund.

Der neue goldene Korpus korrespondiert somit mit dem Pantokrator in der Apsis und dem Kreuz im Hochaltar. Er wurde von Wilhelm Polders aus Silber getrieben und vergoldet. Das neue Kreuz im Hochaltar ist weithin sichtbar und somit ein neuer Mittelpunkt für den Betrachter. Das Moderne fügt sich gut und harmonisch in das Alte ein und ist dennoch selbständig.

Die reine Arbeitszeit hat, so Wilhelm Polders, ungefähr vierzehn Tage gedauert. Das gesamte Projekt hat sich natürlich über einen viel längeren Zeitraum hingezogen. Das Kreuz ist im Hochaltar „unstehlbar“ angebracht worden. Außerdem, so Pastor Klaus Winkel, ist die das Innere der Kirche videoüberwacht. Am vergangenen Samstag wurde in einer  Messfeier um 17 Uhr das neue Kreuz für den Hochaltar in der St. Pankratius-Kirche in Anholt feierlich eingeweiht. Fürst Carl Philipp freute sich darüber, der Kirche in Anholt wieder zu einem neuen Schatz verholfen zu haben.