Energiegenossenschaft Isselburg steht in den Startlöchern

Die Bildung der Energiegenossenschaft Isselburg eG ist so gut wie abgeschlossen. Derzeit wartet man auf den Eintrag beim Amtsgericht. Am vergangenen Mittwoch fand im PZ der Hauptschule eine Info-Veranstaltung statt, an der rund 80 interessierte Besucher teilnahmen.

Roland Schweckhorst stand als Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft den Besuchern Rede und Antwort
Roland Schweckhorst stand als Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft den Besuchern Rede und Antwort

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Rudi Geukes gab der Vorstandsvorsitzende Roland Schweckhorst einen kurzen Überblick über die „Ist-Situation“. Zunächst möchte die Genossenschaft mit Photovoltaikanlagen auf den Dächern städtischer Gebäude starten. Benannt wurden die Gebäude der Hauptschule und der Mensa am Stromberg, der Stadthalle Werth, der Grundschulen in Isselburg und Anholt, das Rathaus in Isselburg und der Bauhof. Die Anmietung weiterer Dachflächen, sei es von Privat oder Unternehmen sei ausdrücklich erwünscht. Diese müssten allerdings eine Größe von mindest 80 bis 100 m² haben, damit sich das Ganze rechnet.

Start für Windkraft dauert noch mindestens zwei Jahre

Bauamtsleiter Klaus Dieter Spaan wies darauf hin, dass die Ausweisung von Windkraftkontrationszonen kein Schnellschuss wird
Bauamtsleiter Klaus Dieter Spaan wies darauf hin, dass die Ausweisung von Windkraftkontrationszonen kein Schnellschuss wird

Was die Energiegewinnung durch Windkraft betrifft, ist man noch ganz am Anfang. „Die Ausweisung von Windkraftkonzentrationszonen wird kein Schnellschuss“, erklärte Bauamtsleiter Klaus Dieter Spaan. Ein Ingeneurbüro hat die Fläche der Stadt auf mögliche Zonen für Windkraftanlagen untersucht. Viele der technisch möglichen Standorte scheiden schon allein deshalb aus, weil sie in Landschafts- oder Wasserschutzgebieten liegen. Auch müssen bei der Planung besondere Entfernungen zur Wohnbebauung, zu Einzelhoflagen, zur Autobahn und zu Bundesstraßen berücksichtig werden. Freilich gibt es Flächen, die diese Vorgaben erfüllen. Nennen wollte sie Klaus Dieter Spaan aber nicht, um nicht Spekulanten und finanzstarken Einzelinvestoren auf den Plan zu rufen. Außerdem muss zu jedem geeigneten Grundstück der Rat seine Zustimmung geben. Mit Photovoltaik steht man also in den Startlöchern, Windernergie ist derzeit jedoch noch Zukunftsmusik. Allerdings will die Genossenschaft das Projekt Windkraft angehen, weil es zukunftsträchtig ist und weit höhere Gewinne erzeugt, als die Solarenergie.

Roland Schweckhorst stand Rede und Antwort

Damit die Genossenschaft auf rechtlich gesunde Füße steht, wirkt der Rheinisch-Westfälische Genossenschaftsverband (RWG) Münster als Kontrollorgan mit. Und dies sowohl in der Planungsphase, als auch zukünftig in regelmäßigen Abständen. Die Volksbank Bocholt und die Sparkasse Westmünsterland sind als finanzierende Banken ebenso mit im Boot, wie die Volksbank Emmerich-Rees, bei der die Anteile an der Genossenschaft erworben werden können.

Natürlich hatten die zahlreichen Besucher auch viele Fragen. Die betrafen in erster Linie Dinge, wie Versicherungen, Rendite und Anlagenausfall. Roland Schweckhorst machte deutlich, dass die Beteiligung an der Genossenschaft eine geschäftliche Transaktion darstellt, die immer Risiken birgt. „Das ist bei jedem Geschäft so“! Dies könne in letzter Konsequenz bis zum Totalverlust der Einlage gehen. Auf der anderen Seite bietet sich aber die Chance, Energie in Isselburg für Isselburg zu erzeugen. Der Ertrag bleibt in Isselburg und wandert nicht zu den großen Energieriesen ab. Außerdem, und den Aspekt stellte Schweckhorst besonders heraus, könne jeder mit seiner Einlage aktiv am Klimaschutz mitwirken.

Jeder Isselburger Bürger kann sich beteiligen

Mehr als 50 Interessenten trugen sich zum Ende der Veranstaltung in eine Interessentenliste ein. Die werden angeschrieben, sobald die Genossenschaft beim Amtsgericht eingetragen und damit handlungsfähig ist. Dann können von jedem Isselburger Bürger Anteile erworben werden. Geplant ist, das jeder sich zunächst mit einem Anteil von 500 Euro beteiligen kann. Der Erwerb weiterer Anteile soll erst möglich werden, wenn weitere Projekte in Angriff genommen werden. Roland Schweckhorst machte in diesem Zusammenhang deutlich, dass jedes Genossenschaftsmitglied bei den Mitgliederversammlungen nur eine Stimme hat, egal wieviel Anteile er besitzt.

Wer weitere Informationen wünscht, kann sich per Mail unter info@egis-eg.de an die Genossenschaft wenden.

Fotos: Frithjof Nowakewitz