Viele ältere Bürger aus Anholt und Isselburg können sich noch gut an die „Tram“ erinnern, die zwischen Gendringen und Isselburg verkehrte. Und diese Zeitzeugen können natürlich viele Anekdoten aus dieser Zeit erzählen. Ab dem 14. September kommt nun eine Ausstellung nach Anholt, die genau das Thema berührt. „Der eiserne Weg“ – Geschichte der Tramlinie Doetinchem-Isselburg
Der Heimatkreis Isselburg, der Heimatverein Anholt, das Comite Geldersche Tram, die Stichting Exploitatie Nederland Ijzermuseum Ulft und das Obenbaar Vervoer Museum Doetinchem haben gemeinsam diese Ausstellung möglich gemacht. Auf deutscher Seite waren vor allem Fritz Stege und Gerhard Sandtel vom Heimatkreis Isselburg, sowie Fritz Ernst und Gerhard Krause vom Heimatverein Anholt mit Recherche und Vorbereitung beschäftigt.
Über eine wahre Fundgrube von Belegen aus der Zeit der Tram verfügt Fritz Stege. Darunter sind Originalzeichnungen von Lokomotiven und Güter-, bzw. Personenwagen, Fahrkarten, sowie Behördendokumente. Aus all diesen Unterlagen und dem Wissen von Zeitzeugen wurde die Ausstellung organisiert. Eine Fahrkarte aus dieser Zeit hat übrigens eine besonders weite Reise hinter sich. Bob Jenkins, ein in Australien lebender Mann hatte diese Karte in seinem Besitz. Er schickte sie einem Bekannten in Bocholt. Der wiederum kennt Fritz Stege und schickte ihm diese Fahrkarte. Dieser Fahrschein wird ebenfalls Teil dieser Ausstellung sein.
Der Bahnhof Isselburg-Anholt war mal ein „Staatsbahnhof“
Wie der Titel der Ausstellung schon sagt, verkehrte die Tram insgesamt zwischen Doetinchem und Isselburg. Ursprünglich ging die Bahnlinie nur bis Gendringen. Betreiber der Linie war die Geldersche Stoomtramweg Maatschappij (GSM). Später war die Gesellschaft unter dem Begriff GTW bekannt. Schon 1889 wurde das Teilstück zwischen Doetinchem und Dieren in Betrieb genommen. Nach und Nach wurde die Linie immer weiter verlängert. Erst von Dieren nach Terborg, dann weiter nach Gendringen und zuletzt das Teilstück von Gendringen nach Isselburg. Die Bahn hatte eine Spurbreite von 75 Zentimeter. Die GSM musste für den Bau der Linie in Deutschland einige Hürden nehmen. So benötigte sie die Genehmigung des Regierungspräsidenten in Münster und auch die Zustimmung des Fürsten zu Salm-Salm. Am 6. Oktober 1899 schließlich genehmigte der preußische Minister für öffentliche Arbeiten die Vorarbeiten zum Bau der Kleinbahn. Am 30. April 1903 wurde die Kleinbahn Isselburg-Anholt-Gendringen mit allem, was damals dazugehörte (Festessen und Lieder), eröffnet. Aus den Unterlagen geht hervor, dass die Baukosten sich auf rund 99.600 Gulden beliefen. Damit war der damalige Staatsbahnhof Isselburg-Anholt nicht nur an die großen Linien nach Empel und Bocholt angebunden, sondern mit der Kleinbahn auch an die Niederlande.
Die Ausstellung gibt einen fast kompletten Überblick über Planung und Umsetzung der Bahnlinie. Viele amtliche Dokumente und private Schriftstücke, sowie Berichte von noch lebenden Zeitzeugen sind Beleg für die teils abenteuerliche Eisenbahnzeit zwischen Gendringen und Isselburg.
Termin | 14. September bis 26. Oktober |
Ort | Heimathaus Anholt, Hohe Straße 10 |
Öffnungszeiten | Dienstags von 17 bis 19 Uhr und Sonntags von 11 bis 12 Uhr, sowie nach Vereinbarung |
Telefon | 02874-9269 |