Wie geht es weiter mit dem Thema Feuerwehrgerätehaus? Das interessierte auch rund 25 Zuschauer, die der gestrigen Sitzung des Ausschuss für Planung, Vergabe und Wirtschaft beiwohnten. Dies waren in der überwiegenden Zahl Mitglieder der Löschzüge aus Anholt, Werth und natürlich Isselburg. Aber auch Bewohner der Urgrabenstraße wohnten der Sitzung bei. Sie sind unter Umständen betroffen, falls das Gerätehaus an der Reeser Straße gebaut wird.
Über einen Punkt waren sich alle Ausschussmitglieder einig: Ein Investorenmodell soll es nicht geben. Und auch soll nicht an der Existenz der drei Löschzüge gerüttelt werden. Danach schieden sich die Geister zunächst aber wieder an der Frage, wo das Isselburger Gerätehaus letztendlich gebaut werden soll. Soll es nun an der Reeser Straße, am Münsterdeich, oder möglicherweise sogar im Baugebiet Paßhof II an der Danziger Straße gebaut werden. Durch Andreas Böggering (FDP) wurde auch wieder das Gelände am Stromberg zur Diskussion gestellt. Dies war zu Beginn der Standortdiskussionen auch der favorisierte Platz der SPD. Bei der gestrigen Sitzung entschieden sich die Sozialdemokraten, wie auch die CDU und die Grünen allerdings dagegen, den Stromberg wieder in die Planungen mit einzubeziehen.
Alle Ausschussmitglieder waren sich einig darin, dass der Rat in seiner nächsten Sitzung am 26. November endgültig über den Standort entscheiden soll. Bis dahin hat die Verwaltung allerdings noch einige Arbeit. Sie soll nämlich die Bedingungen für einen möglichen Standort an der Danziger Straße prüfen. Ist der Grundstücksbesitzer überhaupt dazu bereit, das Gelände für den Bau eines Feuerwehrgerätehauses zur Verfügung zu stellen? Wie ist der Untergrund beschaffen und müssen möglicherweise Altlasten beseitigt werden? Und was würde ein Gerätehaus an der Stelle kosten.
Geht die Tendenz zur Reeser Straße?
Aus dem Rennen scheint wohl der Standort Münsterdeich zu sein. Und dies schon allein wegen der ungünstigen und damit nicht ungefährlichen Verkehrssituation an dieser Stelle. Daran änderte auch die günstigen Preisprognose durch Dipl. Ing. Architekt Peer Weber aus Münster nichts. Der hatte die Standorte Reeser Straße und Münsterdeich hinsichtlich der Kosten verglichen und dabei eine Preisdifferenz von rund 300.000 Euro zu Gunsten des Münsterdeich errechnet. Das Pendel scheint sich also in Richtung Reeser Straße zu neigen. Dort bestehen vom Platz her Erweiterungsmöglichkeiten. Die wären notwendig, falls zukünftig auch Frauen die Möglichkeit haben, aktiv der Feuerwehr anzugehören. Allerdings gibt es dort noch viele Unbekannte. Allein die Grundwasserproblematik könnte für viel Ärger sorgen. Denn wenn der Grundwasserspiegel abgesenkt werden muss, könnte es bei Häusern in der benachbarten Urgrabenstraße zu Schäden kommen. „Für die Regulierung solcher Schäden gibt es keine Versicherung, da muss die Stadt zahlen“, erklärte Bauamtsleiter Klaus Dieter Spaan.
Genug geredet
Uwe Übelacker (Grüne) machte deutlich, dass man nun lange genug diskutiert hätte. „Die Kosten darf man natürlich nicht aus den Augen verlieren, sie sind aber aufgrund der jetzigen Situation zweitrangig“, erklärte der Grünen-Chef. Wichtig sei, dass man nun endlich zum Abschluss käme und sich final auf einen Standort entscheide. Dies soll nach dem Willen der Ausschussmitglieder in der kommenden Ratssitzung geschehen.
In der Ratssitzung vom 20. Oktober 2010, also vor fast genau vier Jahre, entschieden sich die Politiker ausdrücklich für den Standort Reeser Straße. IL schrieb damals: „Heute segnete der Rat in seiner Sitzung den Vorschlag des Planungs- und Vergabeausschuss vom 6. Oktober ab, die Planung des Feuerwehrgerätehauses an der Reeser Straße aufzunehmen. Der Beschluss wurde einstimmig gefasst. Damit sind ewig lange Diskussionen um den Standort beendet. Jetzt hat der Isselburger Löschzug zwar noch kein neues Heim, zumindest weiß er aber, wo es gebaut wird“.Nun, wir wissen alle, was aus dieser Aussage des Rates geworden ist. Die Standortdiskussion hat eigentlich nie aufgehört. Immer wieder kam sie in den verschiedenen Ausschüssen und im Rat auf die Tagesordnung. Nun soll am 26. November erneut über den Standort entschieden werden.Die Frage, die sich nicht nur die Feuerwehrleute stellen, ist doch, ob das überhaupt geht. Wie in dem Bericht erwähnt, muss die Verwaltung bis zu dem Termin einige nicht unwichtige Dinge bezüglich eines Standortes an der Danziger Straße klären. Ist der Grundstücksbesitzer überhaupt gewillt, das Grundstück für ein Feuerwehrgerätehaus zur Verfügung zu stellen? Und wenn ja, müssen dann nicht, was die Bodenbeschaffung betrifft, wieder neue Gutachten erstellt werden? Geht das alles in acht Wochen?Es ist sicher lobenswert, dass in der gestrigen Ausschusssitzung ein Zeitfenster vorgegeben wurde. Daran muss sich der Rat in seiner nächsten Sitzung messen lassen. Und vor allem müssen gerade die Politiker zu ihrem gestrigen Beschluss stehen, die nicht nur Mitglied des Ausschuss, sondern auch Mitglied im Rat sind. Für die Feuerwehrmänner des Löschzuges Isselburg, aber auch im Bezug auf die Glaubwürdigkeit der Politiker wäre es wünschenswert, dass am 26. November eine endgültige Entscheidung über den Standort fallen würde, der dann auch ohne neue Diskussionen umgesetzt wird. Allein es fehlt daran der Glaube.
Frithjof Nowakewitz |