Schon am gestrigen Nachmittag postete Christoph Kock bei Facebook ein großes AUSVERKAUFT. Gemeint hat er die abendliche Karnevalssitzung in der Bürgerhalle Herzebocholt. Es war ein Abend, der in Punkto Publikum und Programm neue Maßstäbe setzte.
Aufgrund der Vorverkaufsszahlen mussten zusätzliche Sitzplätze eingerichtet werden. Aber auch an der Abendkasse herrschte noch ein großes Gedränge, so dass einige Herren des Elferrats weitere Tische und Stühle aufstellten. Augenscheinlich hatte sich rumgesprochen, dass schon die Veranstaltung im vergangenen Jahr ein großes Erlebnis war. Und der gestrige Abend sollte den des Vorjahres um einiges toppen. Der Slogan „Licht aus – Spot(t) an, jetzt sind die Narren dran“ war nicht übertrieben. Es war ein närrischer Abend mit allerbester Unterhaltung.
Mit dem Einzug der Präsidenten, des Elferrates und der Minifunken begann das närriche Treiben. Nach der Begrüßung durch Christoph Kock und Nicki Feldhaus zogen unter den Klängen des Anholter Fanfarenzuges das Prinzenpaar Frank I. Kuno und Gerlind I. Zallmanzig mit ihren Elferratsfunken Jenny Tekaat und Jaqueline Sewing ein. Nachdem sich das Prinzenpaar vorgestellt und ein bisschen aus ihrem Leben berichtet hatten, stand Tanzmariechen Lynn Kuno im Mittelpunkt. Anschließend berichtete der „Knaller“ (Andre Nehring) dass die Pünktlichkeit der Bundesbahn in vielen Punkten stark verbesserungswürdig ist und das Kegelabende gelegentlich ärgerlich enden können.
Danach gehörte dem Kinderprinzenpaar Luca I. Oymanns und Lea I. Angenendt die Bühne. Auch sie erzählten ein bisschen über sich, ihren Familien, der Schule und natürlich dem Hobby.
Tänzerisch perfekte Mädels
Den ersten Showhöhepunkt boten die „Jungen Mädels“ des TSV Bocholt. In einem mitreißenden Act stellten die amtierende Westfalenmeister tänzerisch und in tollem Kostüm die Entwicklung der Tomate, vom kleinen Pflänzchen bis hin zur Ketchup-Flasche dar. Sie machten das so gut, dass vom Publikum vehement eine Zugabe und das Versprechen gefordert wurde, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Ein bisschen sentimental wurde es nach dem Auftritt für Jill Fisser. Die junge Tänzerin hatte Geburtstag. Die jetzt 12-Jährige war fast zu Tränen gerührt, als der ganze Saal ihr gesanglich gratulierte.
Benötigten schon die TSV-Mädels viel Platz auf der Bühne, wurde es beim nächsten Programmpunkt doch ziemlich eng. Neben den karnevalistischen Gästen aus Haffen, Suderwick und Bienen, waren auch zahlreiche „ehemalige“ Tolitäten aus Isselburg, Anholt und Vehlingen auf der Bühne vertreten. Die beiden Präsidenten konnten da das tun, was sie als Repräsentanten des Isselburger Karnevals tun müssen. Die weiblichen Gäste küssen!
Melanie Meyer, das Julchen vom Lande
In zweifacher Funktion war Melanie Meyer vertreten. Zunächst stand sie am Bühnenrand und beobachtete „ihre“ Damen bei der tänzerischen Darbietung des Damenballetts. Später stand sie als das Julchen vom Lande selbst auf der Bühne. Sie betonte, dass ihre Figur nicht nicht auf zuviel Vitamine beruht. Ihre Rundungen bestehen noch aus echtem Speck. Glaubt man ihren Ausführungen, so hat ein Mädchen vom Lande das Herz auf dem rechten Fleck und Humor, aber auch das eine oder andere Problem den richtigen Lebenspartner zu finden.
Stammtischrocker Zottel (Stefan Diedrichsmeyer) stellte anschließend fest, dass die schönsten Dinge des Lebens, wie etwa Schokolade und Sex mit S anfangen. Für ihn gehörte allerdings auch Bier zu den Genüssen des Lebens.
70er-Jahre-Schow mit vielen Stars
Dann ging es zurück in die 70er Jahre. Auf der Bühne versammelten sich Stars wie Wolfgang Petry, YMCA und Abba. In einer tollen Playbackshow zeigten Mitglieder des Elferrates, der Funken und des Kegelklubs „Plümmeljäger“, dass für eine gelungene Darbietung einfach nur der Spaß an der Freud zählt. Dem Publikum hat es so gut gefallen, dass es die Stühle kurzerhand vom Sitz- zum Stehmöbel umfunktionierte.
Angie und Vladimir
In den vergangenen Jahren zelebrierten Thomas Purwin und Christoph Angenendt den dauerrauchenden Kanzler Schmidt und seine Frau Loki. Gestern waren zwei aktuelle Spitzenpolitiker in Herzebocholt zu Gast. Unsere Angie (Thomas Purwin) und ihr russischer Kollege Putin (Christoph Angenendt) philosophierten über die derzeitige weltpolitische Lage, über Beutekunst und türkisch-griechische Kultur in Duisburg-Rheinhausen.
Männer tanzen anders, aber sehr unterhaltsam
Tänzerisch ging es im nächsten Programmpunkt weiter. Hierbei wurde der Stromverbrauch in der Halle fast gegen Null gesenkt. Die „No Romeo´s“ brauchten für ihre Blacklightshow unter der Leitung von Kirsten Schweckhorst nur ein wenig Schwarzlicht. Musikalisch untermalt tanzten dann zahlreiche Skelette auf der Bühne.
Das danach folgende Männerballett brachte da schon einige Kilo mehr auf die Bühne, als die tanzenden Skelette. Dies schmälerte aber in keinster Weise ihre tänzerischen Fähigkeiten. Die war halt nur anders, als bei den Damen. Unterhaltsam waren die Herren allemal. Das Publikum dankte es mit einer Rakete.
Das Finale begann schwergewichtig
Das Finale wurde durch zwei schwergewichtige Herren eingeleitet. Michael „Eppe“ Bonnes und Andre Kresken unterschieden sich allerdings wesentlich in der Kleidung. Während Bonnes mit Hemd und Hose und sogar mit Cowboy-Hut bekleidet war, wirkte Kresken ein wenig fremd. Mit „fast“ perfektem Make-Up, gut frisierter Perücke, einem wadenlangen Kleid und etwas abgeflachte Hightheels begrüßte er (sie) Bonnes mit einer innigen Umarmung. Die Dame und der Herr läuteten das Finale mit „Atemlos(em)“ Gesang ein. Helene Fischer ließ grüßen. Nach und nach kamen dann alle aktiven Akteure des Abends auf die Bühne, um sich vom Publikum zu verabschieden. Christoph Kock und Nicki Feldhaus konnten mit Fug und Recht von einem gelungenen und schönen Abend reden, der leider aber auch mal zu Ende geht.