Einen Paukenschlag gab es zum Ende des öffentlichen Teils in der gestrigen Ratssitzung. In einem kurzen Statement erklärte Felix Kleideiter, dass er ab sofort nicht mehr Mitglied der SPD-Fraktion sei. Anschließend stand er auf und verließ den Sitzungsraum.
In einem Gespräch, das heute Vormittag stattfand, erläuterte Kleideiter seinen Entschluss. Hintergrund ist ein schon länger schwelender Streit mit einem Fraktionsmitglied. Aufgrund der Tatsache, dass Kleideiter in dem Gespräch mehrfach die auch von der Partei einzuhaltende Frauenquote erwähnte und hinzufügte, dass es qualifizierte Männer gibt, die gern in der Partei mitarbeiten würde, dies aber wegen der Frauenquote nicht geht, liegt nah, dass es sich um die betreffende Person um eine Frau handelt. Den Namen der betreffenden Person wollte er allerdings nicht nennen.
„Die Person tut und leistet nichts, stellt aber besondere Ansprüche“, erklärte Kleideiter. Bei der Wahl zum stellvertretenden Bürgermeister, die Wahl gewann bekanntermaßen Kurt Istemaas (CDU), muss aufgrund des Ergebnisses ein SPD-Mitglied nicht für den ebenfalls zur Wahl stehenden Kleideiter gestimmt haben. „Ich bin davon überzeugt, dass diese Person gegen mich gestimmt hat“, erklärte Kleideiter.
Aufgrund der ständigen Querelen hatte Felix Kleideiter in Erwägung gezogen, ein Parteiausschlussverfahren anzustrengen. Dies wurde aber auf Anraten seiner Parteikollegen fallengelassen, da dafür keine Erfolgsaussichten bestanden. Was ihn aber besonders wurmt, ist die Tatsache, dass die Partei, bzw. einzelne Mitglieder ihn im Regen haben stehen lassen. „Wenn ich mit Theo Beine (Fraktionsvorsitzender) oder Johann Radstaak Parteivorsitzender) gesprochen habe, haben mir beide immer die Unterstützung zugesagt. Wenn es aber dann darum ging, was zu tun, haben sie sich mit fadenscheinigen Argumenten zurückgezogen“, erklärte Kleideiter. Deshalb ist er nicht nur aus der Fraktion, sondern auch aus der Partei ausgetreten. Sein Ratsmandat und die Mitgliedschaft in den Ausschüssen wird er behalten und weiter als parteiloses Rats-, bzw. Ausschussmitglied tätig sein.
Der Fraktionsvorsitzende Dr. Theo Beine bestätigte, dass sich Felix Kleideiter schon vor längerer Zeit zum Austritt aus der Fraktion entschlossen habe. Umstimmungsversuche von Beine und dem Parteivorsitzenden Johann Radstaak blieben erfolglos. Beine wehrte sich auf Anfrage aber dagegen, Kleideiter im Regen habe stehen lassen. „Ganz im Gegenteil, wir, Johann Radstaak und auch ich, haben immer wieder versucht ihn zu unterstützen und auch dazu zu bewegen, diesen Schritt nicht zu gehen. Dies war leider vergebens“, bedauerte Beine den Austritt Kleideiter´s. Dr. Beine bestätigte aber auch, dass es immer nur drei oder vier Parteimitglieder gegeben habe, die Kleideiter zum Bleiben bewegen wollten. Der Rest habe sich hier vornehm zurückgehalten. Dies mag bei Kleideiter den Gedanken ausgelöst haben, das wer nicht für ihn ist, ist eben gegen ihn. Auch das mag, so Beine, ein Punkt gewesen sein, der Felix Kleideiter zum Austritt veranlasst hat.