Der Flüchtlingszustrom reißt auch in Isselburg nicht ab. Heute waren es wieder neun neue Flüchtlinge, die untergebracht und versorgt werden mussten. Derzeit werden Neuankömmlinge in der hergerichteten Unterkunft in der alten Schule in Heelden untergebracht. Mit den heute Angekommenen sind es bereits 42, die in Heelden wohnen. Am Klärwerk leben derzeit 102 Flüchtlinge.
Nun ist es nicht damit getan, den Menschen das nötigste für den täglichen Gebrauch zu beschaffen. Es müssen auch Ansprechpersonen da sein. Hier hat sich in ganz besonderem Maße das Netzwerk Asyl eingesetzt. Aber zum Einen stoßen die ehrenamtlich Tätigen personell langsam an ihre Grenzen und zum Anderen verfügt das Netzwerk nicht über ausgebildete Fachleute.
Saranda Delija war selbst Flüchtlingskind
Mit Saranda Delija verfügt nun die Stadt Isselburg über eine in Bocholt wohnende Fachfrau, die sich nicht nur in drei Sprachen verständigen kann, sondern die das Schicksal vieler Flüchtlinge selbst erlebt hat. Die jetzt 23-jährige Frau ist Kosovo-Albanerin und kam mit ihren Eltern vor 20 Jahre nach Deutschland. „Ich kann mich an die Flucht selbst nicht mehr erinnern, jedoch weiß ich wie es ist, Flüchtling zu sein“, erklärte die junge Frau im heutigen Pressegespräch. Aus diesem Grund, und auch, weil sie Mohammedanerin ist, ist es für sie viel leichter, mit den Flüchtlingen ins Gespräch zu kommen. Dies kann sie bei Bedarf in deutsch, englisch, oder auch albanisch. „Wichtig“, so die Pädagogin, „ist eine Vertrauensbasis zwischen den Flüchtlingen und mir“. Den Ansporn dazu, sich jeden Tag mit den Problemen der Flüchtlinge zu beschäftigen, zieht sie daraus, Menschen helfen zu wollen.
Betreuerin sieht sich als Verbindungsglied
Das nötige Fachwissen zur „Kulturellen Sozialpädagogin“ hat Saranda Delija in einem dualen Studium erlangt. Angestellt ist sie bei der EWIBO in Bocholt. Jeweils an drei Tagen in der Woche (Dienstags, Mittwochs, Donnerstags) ist die Flüchtlingsbetreuerin in Isselburg und kümmert sich um die Belange der Flüchtlinge. Hierzu gehören neben dem täglichen Umgang mit den Menschen in den Unterkünften am Klärwerk und in Heelden auch Gespräche mit allen ehrenamtlichen Helfern und den Verantwortlichen in der Verwaltung. Sandara Delija ist die Schnittstelle zwischen den Flüchtlingen, den ehrenamtlichen Helfern und der Verwaltung.
Am 14. Oktober gibt es von 15 bis 18 Uhr in der Unterkunft in Heelden einen Tag der offenen Tür. Saranda Delija erhofft sich regen Besuch von den Menschen in Heelden, aber auch aus den anderen Stadtteilen. Sie möchte gern mit den Besuchern ins Gespräch kommen, gerade um auch das eine oder andere Vorurteil aus dem Weg räumen zu können.