Beim Neujahrsfrühstück des Stadtsportverbandes geht es im Normalfall nur um den Sport, oder um den Sport betreffende Dinge. Das war dieses Mal in der Mensa der Verbundschule nicht anders. Als Gesprächsgrundlage stand die Integration der Flüchtlinge durch den Sport auf der Tagesordnung. Zum Schluss der Wortbeiträge sorgte dann aber der Vorsitzende des SSV, Theo Nieland, noch vor dem Frühstück mit einigen Aussagen für Irritationen bei den Anwesenden und einen leicht erhöhten Adrenalinspiegel bei Bürgermeister Rudi Geukes.
Aber der Reihe nach. Nach der Begrüßung der Anwesenden durch Theo Nieland, ging Bürgermeister Rudi Geukes auf das Thema Flüchtlinge und Sport ein. Er wies darauf hin, dass im Zusammenhang mit der Nutzung der Werther Stadthalle als Flüchtlingsunterkunft die Vereine, hier vor allem der SV Werth als untmittelbar Betroffener, vor große Probleme gestellt wurden. Dies hatte aber zur Folge, dass die Sportvereine in den übrigen Stadtteilen mehr zusammenrückten und in vielen Dingen dem SV Werth zur Seite standen. Geukes sprach dafür den Vereinen seinen Dank aus. „Ebenso weiß ich, dass unsere Sportvereine bereits in vielfacher Hinsicht im Bereich der Integrationsarbeit aktiv sind und noch weiter aktiv werden wollen“. Abschließend dankte er auch dem Isselburger Turnverein für die Ausrichtung des Frühstück´s. „Ich hab gerade schon mal geschaut, dass sieht alles ganz toll aus“.
Sport fördert Gemeinsamkeit
Diese Überschriften kann man getrost eins zu eins für die Isselburger Vereine anlässlich der Flüchtlingsproblematik übernehmen. Dies bestätigte auch Virgine Brendel, die täglich ehrenamtlich für das Netzwerk Asyl tätig ist. Ob nun Volleyball beim SV Werth, Fußball in den örtlichen Vereinen, oder auch Tischtennis beim SuS. Die Vereine öffnen sich der Flüchtlingsproblematik und bemühen sich um Integration. Hier müssten, so Virgine Brendel, die Vereine auf die Flüchtlinge zugehen. „Allein trauen die sich nicht, einfach zum Sportplatz oder in die Halle zu gehen, um zu fragen, ob sie mitmachen dürften“.
Versickern zweckgebundene Fördergelder im städtischen Haushalt?
Eine Aussage von Theo Nieland sorgte dann kurz vor dem Frühstück für Irritationen. Er erklärte, dass die Stadt zweckgebundene Fördermittel für den Sport erhält. „Diese Gelder kommen aber nicht voll umfänglich bei den Sportvereinen an“. Nieland glaubt, dass die Gelder im städtischen Haushalt versickern und damit Löcher in anderen Bereichen gestopft werden. Er betonte, dass es keinerlei Transparenz über den Verbleib der Zuwendungen gebe. Dabei wurden, so Nieland weiter, durch die Stadt Sanierungsvorhaben von Hallen und Sportgeräten mangels Geld immer wieder zurückgestellt. Er forderte die Stadt auf, die Fördergelder in vollem Umfang den Vereinen zur Verfügung zu stellen. Nieland kritisierte weiter, dass aus Steuergeldern, also auch vom Geld Isselburger Bürger ein Radschnellweg von Anholt nach Velen gebaut wird, der seit langem geforderte Radweg von Heelden bis nach Rees aber augenscheinlich an Grundstücksfragen scheitert und dass das notwendige Engagement der Stadt hierzu nur halbherzig sei.
Falsches Forum für politische Aussagen
Diese Aussagen rief dann noch mal Bürgermeister Geukes auf den Plan. Der bestritt vehement, dass Fördergelder für den Sport im Haushalt versickern würden. „Ich weiß ja, aus welcher Ecke deine Ausführungen kommen“. Zum Hintergrund muss man wissen, dass Theo Nieland als sachkundiger Bürger für die FDP im Ausschuss für Jugend, Schule, Sport, Kultur, Soziales (JSSKS) sitzt. Geukes machte deutlich, dass solche Diskussionen, wenn es denn überhaupt einen Grund dafür geben würde, in den Ausschuss, nicht aber zum Neujahrsfrühstück gehören. Johannes Epping, FDP-Mitglied und als Vertreter für den FDP-Chef Kevin Schneider beim Neujahrsfrühstück, machte gegenüber Isselburg-live deutlich, dass die Aussage von Nieland nicht mit den FDP-Verantwortlichen abgesprochen sei. Hierbei bezog er sich auf die Assage bezüglich der Fördergelder. „Dies ist an dieser Stelle ausschließlich eine private Aussage von Theo“. In den politischen Sitzungen, in der die Fragen um den Radschnellweg diskutiert wurden, votierte die FDP allerdings gegen den Ausbau von Anholt nach Velen und mahnte den Bau des Radweges entlang der B67 nach Rees an. Man kann also sagen, dass Nieland bezüglich der Radwege durchaus eine FDP-Meinung vertreten hat, hierfür allerdings das falsche Forum gewählt hat.