Gärtnersiedlung und Vehlingen bleiben (vorerst) außen vor

Es ist das eingetreten, was die Betroffenen Bürger in Vehlingen und die Gärtnereibetriebe im Dwarsefeld immer befürchtet haben. Wenn es um schnelles Internet geht, schauen sie in die berühmte Röhre.

Direkt gesagt hat es Hans-Willi Baumanns von der Deutschen Telekom in der gestrigen Sitzung des Ausschuss für Planung, Vergabe und Wirtschaft nicht. Aber er machte deutlich, dass derzeit die technischen und vor allem finanziellen Voraussetzungen für einen Vectoring-Ausbau in den beiden Gebieten nicht da sind. Ansonsten soll „fast“ flächendeckend in den Vorwahlbereichen 02874 und 02873 für die Wohnungen, die keine direkte Glasfaseranbindung bekommen, die Vectoring-Technik durch die Deutsche Telekom eingerichtet werden. Im April soll mit den Arbeiten begonnen werden. Geplant ist, dass alle Ausbauarbeiten im Dezember 2016 abgeschlossen sind.

Vectoring ist eine hilfreiche Teillösung

Grafik: Deutsche Telekom
Grafik: Deutsche Telekom

Vectoring beseitigt die elektromagnetischen Störungen, die es zwischen den Kupferleitungen gibt, die vom Verteilerkasten am Straßenrand zum Router in der Wohnung des Kunden laufen. Im Zuge des Breitbandausbaus tauscht die Telekom die Kupferkabel aus, die von der Vermittlungsstelle zum Verteilerkasten laufen, und ersetzt sie durch Glasfaserkabel. Das Glasfaserkabel wird also näher an den Kunden herangeführt.

Eigentlich war angedacht, dass die Telekom den Bereich, den die Deutsche Glasfaser nicht mit der Breitbandverkabelung versorgen kann oder will, mit der Vectoring-Technik versorgt. Vectoring ist ein Mix aus Glasfaserleitung und Kupferkabel. Glasfaser wird bis zu den Verteilerkästen (Mulitfunktionsgehäuse) gelegt. Von dort bis zur Wohnung bleiben die alten Kupferleitungen im Einsatz. Je länger allerdings der Weg der Kupferleitung, also vom Verteilerkasten bis zur Wohnung, bzw. bis zum Haus ist, umso kleiner wird die Datenmenge, die dann beim Endverbraucher ankommt.

Wie immer entscheidet der finanzielle Aufwand

Genau das ist das Problem, was sich in Vehlingen und im Dwarsefeld stellt. Der letzte Verteilerkasten für die Anholter Gärtnersiedlung steht an der Gendringer Straße. Zusätzliche Verteilerkästen will die Telekom aus wirtschaftlichen Gründen nicht aufstellen. Damit wäre die Strecke via Kupferleitung zu lang, um noch eine adäquate Bandbreite in die Häuser zu bringen. Das Gleiche gilt in Vehlingen. Dort steht der letzte Verteilerkasten an der Autobahnmeisterei in Heelden. Mit schnellem Internet kann aufgrund der Entfernung vom Verteilerkasten nur noch die Ferienhaussiedlung am Wolfsee versorgt werden. Der Ortskern Vehlingen bleibt außen vor. Zumindest zunächst.

Vehlingen und das Dwarsefeld müssen weiter warten

Augenscheinlich gibt es einen Bewerber, der Vehlingen versorgen will. Das namentlich unbekannte Unternehmen muss allerdings bis Ende 2016 mit dem Ausbau beginnen. Innerhalb dieses Zeitraums kann kein anderes Unternehmen einen möglichen Ausbau vornehmen. Erst nach Ablauf 2016 und nur, wenn das unbekannte Unternehmen nicht mit dem Ausbau begonnen hat, könnte die Telekom in Vehlingen mit der Vectoring-Technik aktiv werden. Hans-Willi Baumanns machte aber deutlich, dass dies nur geschehen würde, wenn Fördermittel aus Bund und Land in Anspruch genommen werden können. Eine Förderung bis zu 90 Prozent wäre möglich. Katharina Reinert von der Wirtschaftsförderung des Kreises Borken gab aber zu bedenken, dass selbst die restlichen 10 Prozent oftmals von der Kommune nicht zu stemmen sind. Und wenn doch, würde das Prozedere bis zum Beginn des Ausbaus mindestens eineinhalb Jahre ab dem Förderungsantrag dauern. Für die Vehlinger Bürger und die Bewohner im Dwarsefeld bleibt die Situation damit weiterhin mehr als unbefriedigend.