Ein Karnevalsverein für Heelden

Ein Karnevalsverein in Heelden. Das wär noch was. Und noch kurioser wäre es, wenn die Gründungsveranstaltung in Wertherbruch stattfinden würde. So war es auch am Samstag Abend. Allerdings nur auf der Bühne. Die Heeldener Laienspielschar präsentierte den ca. 180 Besuchern in der Bürgerhalle Wertherbruch das Theaterstück „Karnevval im Ochsenstall“.

Der Dreiakter von Wilfried Reinehr beinhaltete das, was Lustspiele im Allgemeinen auszeichnet. Liebe, Verwicklungen, Verdächtigungen und immer ein gutes Ende. Am Anfang stand die Gründung eines Vereins. Aber in welche Richtung sollte das Ganze gehen. Sport-, oder Gesangsverein, oder doch ein Kaninchenzuchtverein oder gar ein Verein zum Auffang von gefallenen Mädchen? Zunächst waren sich Gastwirt Friederich Ochs, Bauer Hubert Lämmlein, Unternehmer Heini Baumeister und Judith Frohmut, die dauernd mit ihren moralischen Vorstellungen nicht klar kam, überhaupt nicht darüber einig, welche Art Verein gegründet werden soll. Dazu kam noch, dass sich vor allem der Ochsenwirt und der Unternehmer darüber stritten, wer denn wohl den Vorsitz des Vereins übernehmen soll oder darf. Das es dann ein Karnevalsverein wurde, freute besonders das Wirtsehepaar, weil doch die Aussicht bestand, als Veranstalter eine Menge Geld zu verdienen. Dazu wurde dann auch der Ochsenstall umgebaut.

Die Vereinsgründung war aber nur ein Problem. Die in der Gaststätte aufgetauchte Carmen war auf der Suche nach ihrer Mutter. Sie war als Säugling vor dem Kloster Aspel abgelegt worden. Aber sie blieb nicht die Einzige, die nicht wusste, wer ihre Mutter war. Jochen, dem angeblichen Sohn von Wirtsfrau Kathatrin Ochs, und hier liegt die Betonung auf „angeblich“,musste später feststellen, dass die resolute Frau doch nicht seine Mutter war. Aber das hatte auch was Gutes.  Denn er und Steffi Ochs, die tatsächliche Tochter der Wirtsleute, hatten sich ineinander verliebt. Und auch die bis dato „mutterlose“ Carmen hatte mit dem Pizzabäcker Roberto an einem Mann Gefallen gefunden. Und dann war da noch die angeblich ziemlich hässliche Bauerstochter Adelheid Lämmlein. Die hatte zwar nicht ihr Herz verloren, jedoch wurde sie später Karnevalsprinzessin. Apropos Karnevalsverein. Präsident wurde dann doch der Unternehmer Heini Baumeister, der sich aber nach Ansicht von Wirt Friederich Ochs die Stimmen der übrigen Mitglieder erkauft hatte. Sitzungspräsiden war Pizzabächer Roberto. Alles schien für die anstehende Prunksitzung zu stimmen. Bis man feststellte, dass niemand an die Buchung einer Musikgruppe gedacht hatte. Kurzerhand organisierten die Turteltäubchen Steffi und Jochen die Kapelle der Feuerwehr. So stand der Großveranstaltung nichts mehr im Wege. Und ja, alle diejenigen, die ihre Mutter suchten, bekamen sie, wenn auch nicht so, wie sie sich das vielleicht gedacht hatten.

Die Heeldener Laienspielschar begeisterte wieder mal sein Publikum. Viele Lachsalven vom Publikum, sowie der langanhaltende Beifall zeigten, dass Dialoge und Mimik bei den Besuchern ankam. Dies liegt sicher an der Routine der „Stammspieler“, aber auch an der herzerfrischenden Art des Theaternachwuchs, wie etwa Chiara Hakvoort, die als Steffi Ochs begeisterte.

Darsteller: Andre Kresken als Friedrich Ochs (Gastwirt); Ulrike Kreischer als Katharina Ochs (seine Frau); Chiara Hakvoort als Steffi Ochs (Tochter der beiden); Christoph Hütten als Hubert Lämmlein (Bauer); Kirsten Nienhaus als Adelheid Lämmlein (seine Tochter); Michael Kamps als Heini Baumeister (Unternehmer); Andrea Hakvoort als Judith Frohmut (moralische Jungfer); Markus ten Brinke als Roberto (Pizzabäcker); Jana Weidemann als Carmen (auf der Suche nach ihrer Herkunft); und Andreas Terhorst als Jochen (Knecht und angeblicher Sohn von Katharina) Als Souffleusen waren Nina Hakvoort und Maria Westerhoff für mögliche Texthänger zuständig.

Am kommenden Wochenende kann man den Karneval im Ochsenstall mit all seinen Verwicklungen, Verdächtigungen, Geheimnissen und urkomischen Kommentaren noch mal im Bürgerhaus Rees erleben. Die Vorstellung am Samstag, 21.1., beginnt um 19:30 Uhr. Am Sonntag, 22.1., geht es um 17 Uhr los.

Fotos/Collage: Frithjof Nowakewitz