Mit ca. 450 Jahre, ungefähr sechs Meter Umfang und zwanzig Meter Höhe ist die dicke Eiche am Feuerwehrgerätehaus in Anholt einer der ältesten und stattlichsten Bäume im Kreis Borken. Aber daran nagt natürlich auch der Zahn der Zeit. Schon mehrmals wurden abgestorbene Äste entfernt. Heute waren Spezialisten vor Ort, um die Standsicherheit des alten Baumes zu überprüfen. Da der Baum als Naturdenkmal gilt, ist für die Standsicherheit und die vorschriftsmäßige Pflege der Kreis Borken zuständig. Deshalb war heute auch der Landschaftsarchitekt Norbert Stuff als Ansprechpartner vor Ort.
An vielen Stellen der Eiche werden nun Hohlräume sichtbar: Sie zeigen sich an alten Schnittstellen und am Stammfuß. Außerdem gibt es einen Pilzfruchtkörper neben dem Naturdenkmalschild – allesamt deutliche Zeichen für einen fortschreitenden Pilzbefall im Inneren des Baumes. Damit stellen sich aber zwangsläufig Sicherheitsfragen, wie Landschaftsarchitekt Norbert Stuff vom Fachbereich Natur und Umwelt des Kreises Borken erklärte. Diesen Sicherheitsfragen wurde heute mittels einer Standfestigkeitsprüfung auf den Grund gegangen.
Standfestigkeit wird mittels Zugverfahren ermittelt
Die Standfestigkeit wird durch ein relativ einfaches Zugverfahren festgestell. Dabei wird jeweils sowohl am oberen Teil des Stammes, als auch an einem festen Fixpunkt auf dem Boden ein Seil angebracht. Bevor die beiden Seile mittels Schekel miteinander verbunden werden, wird an der Schnittstelle ein Messgerät angebracht. Der Fixpunkt war in diesem Fall ein mit Sand beladener LKW vom städtischen Bauhof. Das angebrachte Messgerät sendet, sobald das Konstrukt mittels einer Ratsche gespannt wird, die Zugkraft an einen Empfänger, der wiederum mit einem Laptop verbunden ist. Sonden am Stamm messen dann, ob und wieviel sich der Stamm aufgrund der Zugkraft neigt. Auch diese Daten werden an das Laptop gesendet. Dies war in diesem Fall 0,03 Millimeter. Aus diesen Messungen wird dann die Standfestigkeit berechnet. Die Messungen als solche wurden nicht vom Kreis durchgeführt, sondern vom dafür beauftragten Sachverständigenbüro für Bäume. Zuständig vor Ort war Dipl.-Ing. Klaus Schöpe.
„Was ist denn hier los“
Aufgrund der vom Bauhof angebrachten Absperrung, sowie der Anwesenheit einiger Medienvertreter, darunter auch der WDR mit einem Fernsehteam, und eines Steigers fanden sich nach und nach einige Bürger ein. „Was ist denn hier los“, war die erste Frage der Leute. Einige hatten schon die Bedenken, dass der Baum nun gefällt würde. Dem war und ist nach Auskunft von Norbert Stuff nicht so. Die endgültigen Ergebnisse liegen aber erst nach Ende der Auswertungen vor. Dies wird wohl Ende dieser Woche sein. Ein Bild vor Ort machten sich auch Bürgermeister Rudi Geukes und Bauamtsleiter Michael Carbanje.
Fotos u. Collage: Frithjof Nowakewitz