„Ich kann verstehen, wenn sie Bewerbungen schreibt“

Für jeden Auszubildenden kommt zum Ende der Ausbildungszeit die große Frage, ob der Ausbildungsbetrieb ihn übernimmt, oder ob er sich bei anderen Betrieben bewerben muss. Die gleiche Frage stellt sich derzeit sicherlich auch eine Auszubildende in der Isselburger Stadtverwaltung. Sie würde ja gern bleiben. Und die Verwaltung würde sie auch gern übernehmen. Und sogar die Ratsmitglieder waren für den Verbleib. Zumindest in ihrer persönlichen Meinung. Zu einem offiziellen Beschluss zum Stellenplan konnten sie sich im Sinn der Auszubildenden in der Sitzung am vergangenen Mittwoch dann aber doch nicht durchringen.

Die Argumente gingen dahin, dass der Stellenplan, den Kämmerer Alexander Lin den Ratsmitgliedern in der Sitzung präsentierte, erst in den einzelnen Fraktionen beraten werden müsse. Erst dann könne man abschließend über den Plan als Ganzes entscheiden. Die Entscheidung, die Stelle der Auszubildenden von einer 0,77er Stelle in eine ganze Stelle umzuwandeln, sollte nach Ansicht des Rates nicht aus dem gesamten Stellenplan ausgekoppelt werden. Dabei waren CDU-Fraktionschef Frank Häusler und SPD-Mann Felix Kleideiter zunächst dafür, der Auszubildenden schon jetzt die Zusage für die Übernahme zu geben. Auch Grünen-Chef Uwe Übelacker plädierte zunächst dafür. Gegen dieses Ansinnen stellte sich die FDP-Fraktion. Nach einer kurzen Sitzungsunterbrechung war dann plötzlich auch die CDU dafür, hierzu in der Sitzung keinen Beschluss zu fassen, sondern dies final erst in der nächsten Ratssitzung am 31. Mai zu tun. Felix Kleideiter reagierte verärgert. „Die Ausbildung hat der Stadt viel Geld gekostet, deshalb sollten wir die junge Dame auch behalten“. Er machte zudem deutlich, dass er die „Noch-Auszubildende“ jetzt verstehen könne, wenn sie Bewerbungen schreiben würde. Dies muss sie übrigens sechs Wochen vor Ausbildungsende ohnehin tun. Natürlich aber nur dann, wenn sie noch keine Übernahmezusage hat.

Zur Erklärung: Der Rat kann nicht bestimmen, wen die Verwaltung einstellt, oder wie in diesem Fall, übernimmt. Der Rat muss allerdings die für eine Einstellung oder Übernahme notwendige Stelle im Stellenplan genehmigen. Hierzu konnte sich der Rat in seiner Sitzung am 26. April im Fall der Auszubildenden nicht durchringen.