Tim Hakvoort erntete Begeisterungsstürme

Der 91-jährige Artur Goertz aus Millingen (im Vordergrund) war von den Nachwuchsmusikern begeistert

 Zwei Meinungen, die wohl den Nagel auf den Kopf getroffen haben. „Es ist erstaunlich, was die jungen Leute leisten“, erklärte der 91-jährige Artur Goertz aus Millingen. Das wohl älteste Mitglied des Isselburger Blasorchester bezog sich damit auf die Darbietung des Jugendblasorchester beim gestrigen Frühlingskonzert im Reeser Bürgerhaus. Ehrenmitglied Horst Lackermann machte seine Meinung zur Leistung des Seniorenorchesters deutlich. „So eine Superleistung für ein so kleines Orchester ist einfach fantastisch, die gehören in einen großen Konzertsaal“.

Den Anfang des Konzertes machte nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Heinz Streuff das Jugendblasorchester unter der Leitung von Guido Schrader und Martin Alofs. Die einzelnen Titel wurden von Anna Vennemann vorgestellt. Die Nachwuchsmusiker starteten mit „Baba Yetu“, ein Stück, dass für ein Computerspiel komponiert wurde. Arrangements mit Titeln von Amy Winehouse, Ronan Keating und Michael Jackson schlossen sich an. Mit dem quirligen „A Klezmer Karnival“ des Engländers Philip Sparke beendete das Jugendblasorchester den ersten Konzertteil. Heinz Streuff konnte im Übrigen vermelden,  dass 17 junge Musiker aus dem Vororchester den Sprung in das Jugendorchester geschafft haben.

Das Erwachsenenorchester startete unter der Leitung von Jaak Notebaert mit dem Stück „Musik for Hero“ von Thomas Doss. In dem Werk „Spartacus“ wurden die Zuhörer dann in die eindrucksvolle Atmosphäre der Monumentarfilme Ben Hur, Quo Vadis, oder eben Sparcatus versetzt. „Das Werk verlangt vom Blasorchester hohe Anforderungen, sowohl in Bezug auf die Spieltechnik, als auch in der Rhytmik“, hatte Melanie Driever in ihrer Anmoderation erklärt.

Dirigent Jaak Notebaert gratulierte Tim Hakvoort zu seinem grandiosen Klarinetten-Solo

Der heimliche Matchwinner, wenn man ihn so bezeichnen darf, war allerdings Klarinettist Tim Hakvoort aus Anholt. Der 19-jährige, der eine feste Größe im Erwachsenenorchester ist, bestach durch einen Solopart, der die Besucher zu nicht enden wollendem Beifall animierte. Dabei konnte man dem Solisten kurz vor seinem Einsatz die Nervosität anmerken. Das Abwischen der augenscheinlich schweißnassen Hände am Hosenbein war ein Indiz für einen erhöhten Pulsschlag. Bei seiner Darbietung war davon allerdings nichts mehr zu merken. In ihrer Anmoderation machte Melanie Driever deutlich, dass das „Concerto“ für Klarinette ein Werk voller Emotionen und Rhythmus ist und dem Solist all sein Können abverlangt. Und Hakvoort bestach durch Rhytmik und Können. Nicht nur die herzliche Umarmung von Dirigent Jaak Notebaert, sondern auch der langanhaltende Applaus des Publikums und der Orchestermitglieder war der Lohn für eine tolle Leistung.

Eigentlich sollte das bekannte Glenn-Miller-Arrangement „A String of Pearls“ den Abschluss des Konzertes bilden. Das sah das Publikum anders. Es verlangte natürlich eine Zugabe. Und die bekam es auch. Sogar in doppelter Ausführung. Abschließend dankte Heinz Streuff den Verantwortlichen der Stadt Rees für die Nutzung des Bürgerhauses. „Wir kommen gern für das eine oder andere Konzert wieder“. Das Weihnachtskonzert 2017 wird wieder in der Stadthalle Werth stattfinden.

Fotos: Frithjof Nowakewitz