Grenzüberschreitende Rettungseinsätze des Isselburger RTW

Bürgermeister Rudi Geukes machte es deutlich: „ Das ist eine eindeutige Verbesserung in der Notfallversorgung im Grenzbereich“. Hintergrund ist, dass seit dem 1. Mai 2017 Rettungsfahrzeuge von Isselburg auch im niederländischen Grenzgebiet eingesetzt werden können. In einer Pressekonferenz stellten die Beteiligten aus den Niederlanden und dem Kreis Borken das Projekt am Mittwoch in der Rettungswache Isselburg vor.

Bereits 1997 hat der Leitende Kreisrechtsdirektor Dr. Hermann Paßlick den ersten Vertrag zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit unterschieben. Im Laufe der ersten Jahre gab es jährlich bis zu 100 Einsätze für den Rettungswagen Isselburg. Allerdings erwies sich in den Folgejahren als problematisch, dass der Rettungswagen ohne Notarztbegleitung Einsätze in der Niederlande durchführte. Anders als in der Niederlande, waren die Kompetenzen, beispielsweise bei der der Gabe von Schmerz- und Beteubungsmitteln, der deutschen Rettungssanitäter deutlich eingeschränkt.

Notallsanitätergesetz schafft neue Befugnisse

Durch das neue Notfallsanitätergesetz eröffneten sich dem Einsatzpersonal weitergehende Einsatzmöglichkeiten, die es so für die bisherigen Rettungsassistenten nicht gab. Die medizinischen Befugnisse sind deutlich erhöht worden. Es haben mehrere Schulungen der deutschen und niederländischen Retttungsdienstmitarbeiter an der Feuerwehr- und Rettungsakademie in Bocholt stattgefunden. In diesem Jahr werden noch zwei weitere Schulungen stattfinden. 2018 soll es dann noch eine große Abschlussübung geben.

„Probleme gibt es keine“

Aber allein nur mit der Weiterbildung des Personals war es nicht getan. Auch die Einsatzprotokolle mussten vereinheitlicht und Haftungsfragen geklärt werden. Die unterschiedliche Kommunikationstechnik wurde angepasst. So wurde Ende März niederländische Funktechnik in den Isselburger RTW eingebaut. Die Kommunikation ist digital, so dass es keine Fehler beispielsweise bei der Adressen-Übermittlung gibt. Erik de Leeuw von der Meldkamer Oost Nederland (Leitstelle Apeldoorn) erklärte, dass es seit dem 1. Mai bereits vier Einsätze des Isselburger RTW gegeben habe. „Probleme gab es dabei keine“. Und auch Thorsten Beuting, der Leiter der Isselburger Rettungswache betonte, dass die Zusammenarbeit mit den niederländischen Kollegen reibungslos funktioniert. „Und man lernt bei jedem Einsatz natürlich noch dazu“.

Geukes: Projekt darf keine Einbahnstraße bleiben

Rudi Geukes wünscht sich, dass das Projekt keine Einbahnstraße bleib, sondern auch die Richtung von den Niederlanden nach Deutschland durchgesetzt wird. „Ich sehe das als weiteren Baustein für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die hier gelebt wird.“ Und Geukes ergänzte, dass Isselburg´s Bürger keine Sorge haben müssten, vernachlässigt zu werden, sofern der Isselburger Rettungwagen in den Niederlanden unterwegs ist.

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist Teil des Interreg V A-Projektes PREpare, das vom 1. April 2015 bis zum 31. Mai 2018 läuft und mit EU-Mitteln unterstützt wird.

Foto: Frithjof Nowakewitz