Ungewohnte und wohl auch ungewöhnliche Töne gab es zu Beginn des Stadtparteitags des CDU-Ortsverein Isselburg vom Vorsitzenden Ulrich Gühnen zu hören. „Es ist nicht nur neu, dass ein Bürgermeister bei uns ist, sondern auch, dass nicht wie früher, der Hauptteil meiner Rede aus Kritik am Bürgermeister besteht. Durch seine Parteilosigkeit ist der Umgang erheblich einfacher geworden. Und das merkt man der gesamten politischen Arbeit an“.
Neben Bürgermeister Michael Carbanje war auch der Bundestagsabgeordnete Johannes Röring Gast des Ordentlichen Stadtpartag, der gestern in der Gaststätte Zur Mühle in Werth stattfand. Während Röring im Verlauf der Versammlung aus der Bundespolitik berichtete, stand Michael Carbanje für Fragen aus der Versammlung zur Verfügung.
Soziale Medien sind Fluch und Segen gleichermaßen
Zunächst berichtete Ulrich Gühnen von der Arbeit aus der vergangenen Wahlperiode und über die Altersstruktur der Mitglieder. Er wies auch darauf hin, dass die sozialen Medien, wie etwa Facebook, ein immer stärkerer Faktor in der politischen Diskussion werde. Allerding hat dies, so Gühnen, auch Nachteile. Als Beispiel nannte der Vorsitzende die Diskussion um die Erstellung eines Schulgutachtens, dass zur weiteren Planung der einzelnen Schulstandorte beitragen soll. „Daraus werde dann in diversen Facebook-Gruppen gleich Schulschließungspläne einzelner Politiker gemacht“.
Kritik an FDP und SPD
In diesem Zusammenhang griff Gühnen auch die FDP und ihr Verhalten im Internet an. „Die FDP engagiert sich dort so stark, dass sie jede gute Idee der letzten Jahre dort als ihre eigene neue Idee verkauft“. Auch auf die anstehenden Investitionen für die Schulen und den Hochwasserschutz ging Gühnen ein. Hier kritisierte er die SPD und die FDP gleichermaßen, die beide eine Grundsteueranpassung in Höhe der Inflation ablehnte, gleichzeitig aber, so Gühnen, „beleuchten sie für mindestens 50.000 Euro den Weg zum Asylantenheim am Klärwerk“.
Durchschnittsalter steigt
Abschließend appellierte Gühnen an alle Isselburger Bürger, sich politisch zu engagieren. Und dies unabhängig von den demokratischen Parteien in Isselburg. „Alle Isselburger Parteien brauchen Menschen, die mitmachen wollen. Kommunalpolitik ist Politik zum Mitmachen und selbst gestalten“. Das Nachwuchs dringend vonnöten ist, ging auch aus der Altersstruktur der insgesamt 122 Mitglieder hervor. Hier beträgt das Durchschnittsalter 66 Jahre.
Altersstruktur der Mitglieder
- 20 – 29 = 1
- 30 – 39 = 5
- 40 – 49 = 8, davon 1 Frau
- 50 – 59 = 29, davon 5 Frauen
- 60 – 69 = 23, davon 4 Frauen
- 70 plus = 56, davon 13 Frauen
Gewählt wurden 16 Vorstandsmitglieder
Die Wahlen liefen schnell und reibungslos ab. In geheimer Abstimmung wurden Ulrich Gühnen als Vorsitzender, sowie Frank Häusler und Gerd Tenbrock als seine Stellvertreter gewählt. Veronika Giesing war und bleibt die Schriftführerin, ihr Vertreter ist Olaf Roßmüller. Clemens Stockhorst ist der neue Mitgliederbetreuer. Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wird durch den Vorsitzenden und dessen Stellvertreter übernommen. Insgesamt gibt es mit Kurt Istemaas, Stefan Schweers, Wolfgang Karau, Thomas Bertram, Heinz-Bernd Tekaat, Martin Köcher, Markus Fahrland, Norbert Essing, Hermann van Thiel und Heinrich Stovering zehn Beisitzer.
Fünf Deligierte und fünf Stellvertreter für den Kreistag
Ein weiterer Wahlgang legte die fünf Deligierten und deren Stellvertreter für den Kreisparteitag fest. Dies sind Heinz-Bernd Tekaat. Frank Häusler, Ulrich Gühnen, Clemens Stockhorst, Wolfgang Karau, Markus Fahrland, Olaf Roßmüller, Veronika Giesing, Ute Gühnen und Kurt Istemaas.
Röring berichtete aus dem politischen Berlin
Johannes Röring ging in seinem Beitrag auf die Bundespolitik ein. Hierbei brachte er auch zur Sprache, dass es in der großen Koalition an einigen Stellen haken würde. Punktuell ging der Bundestagsabgeordnete auf die Energiepolitik, die Mietpreisdiskussion und auch auf die derzeitige ethische Diskussion ein.
Noch nie so nah dran, wie jetzt
Auch Bürgermeiser Michael Carbanje teilte die Meinung von Ulrich Gühnen, dass sich gerade junge Leute in der Lokalpolitik engagieren sollten. Zudem ging Carbanje auf die Planungen zum Feuerehrgerätehaus ein. „Noch nie war Isselburg so nah am Baubeginn eines neuen Feuerwehrgerätehaus, wie jetzt“. Auch auf die Frage zum Breitbandausbau, und hier besonders auf die Versorgung der entlegendsten Häuser, ging Carbanje ein. Der Hochwasserschutz, das Gewerbegebiet Heelden und der Radwegeausbau Richtung Empel waren weitere Themen.