Eltern und Unternehmen wollen Schule in freier Trägerschaft

Nach der Elternbefragung im Sommer 2018 mit der fast 80-prozentigen Zustimmung zu einer weiterführenden Schule in freier Trägerschaft, hatten Studenten der Hochschule Niederrhein in Krefeld eine weit detailliertere Elternbefragung erarbeitet. Nach der Auswertung der Fragebögen stellten die Studenten im Beisein von Professor Dr. Ralf Ostendorf heute das Umfrageergebnis vor. Und das ist eindeutig: Die befragten Eltern wollen mehrheitlich eine „Weiterführende Schule in freier Trägerschaft“.

Sabine Bosatov übergibt die Studie an Bürgermeister Michael Carbanje. Auf dem Bild von links: Christa Testroet, Professor Dr. Ralf Ostendorf, Michael Carbanje, Simone Krebs, Sabine Bosatov, Rita Nehling-Krüger, Alexander Preiß, Tobias Stapels, Christoph Meyer und Mario Schepers

Wissenschaftliche Arbeit

„Gründung einer Schule in Isselburg in freier Trägerschaft – volkswirtschaftliche Auswirkungen auf die Region, sowie marketingtechnische Ermittlungen“. Dieser Titel umreißt die wissenschaftliche Arbeit einer studentischen Arbeitsgruppe der Hochschule Niederrhein unter der Betreuung der Professoren Dr. Ralf Ostendorf und Dr. Andreas Seeliger.

Eltern wollen mehrheitlich eine Gesamtschule

Die jetzt ausgewertete Elternbefragung lieferte ein eindeutiges Ergebnis, denn 87 Prozent der Eltern, deren Kinder zum ersten Jahrgang der im August 2022 neu zu eröffnenden weiterführenden Schule beginnen könnten, würden ihr Kind dort anmelden, sofern deren Wünsche und Erwartungen erfüllt werden. Ganz oben auf der Erwartungsliste stand ein engagiertes Lehrerkollegium, gefolgt von der angebotenen Schulwahl, der Ausstattung mit modern Lehrmitteln, der guten Erreichbarkeit der Schule und die Möglichkeit für verschiedene Schulabschlüsse, ohne das ein Schulwechsel erforderlich wird. Was die gewünschte Schulform betrifft, favorisieren die Eltern eine Gesamtschule als Halbtagsschule mit einer flexiblen Nachmittagsbetreuung. Insgesamt stehen 40 Prozent der Eltern dem Konzept „Schule in freier Trägerschaft“ positiv gegenüber. Bei den Eltern der Kinder, die 2022 erstmals die weiterführende Schule besuchen würden, waren es sogar 46 Prozent.

Traumquote

Insgesamt wurden im Mai 856 Fragebögen an allen Grundschulen und Kindertageseinrichtungen verteilt. Davon kamen 412 Fragebögen zurück. Von denen konnten 391 für die Auswertung verwendet werden. Dies macht eine Quote von 46 Prozent aus. Was auf den ersten Blick eher dürftig aussieht, bezeichnete Professor Dr. Ostendorf als Traumquote und als überaus aussagekräftig.

Schule könnte zweizügig starten

Die Auswertung durch die Studenten bezog sich im Besonderen auch auf die Anzahl der Geburten in den Jahren 2011 und 2012, denn das sind die potenziellen Jahrgänge, die 2022 eine weiterführende Schule besuchen würden. Dabei ergab es sich, dass 56 Kinder von ihren Eltern zum Start 2022 auf die weiterführende Schule in Isselburg angemeldet würden.

Isselburger Unternehmen glauben an negative Auswirkungen, wenn es keine weiterführende Schule gibt

Befragt wurden parallel auch Isselburger Unternehmen auf die Auswirkungen, wenn es keine weiterführende Schule in Isselburg geben würde. Die Antworten waren durchweg negativ. Sie reichten von der Wahrscheinlichkeit, dass zukünftig die Stellenbesetzung wesentlich schwieriger wäre, bis hin dazu, dass es zukünftig kaum oder keine Azubis aus dem nahen Umfeld geben würde.

Studenden geben klare Handlungsempfehlung

Die Studenten hatten aufgrund des Befragungsergebnis eine klare Handlungsempfehlung:

  • Einführung einer weiterführenden Schule in freier Trägerschaft wird empfohlen
  • Entgegenwirken der zunehmenden Bildungsabwanderung und dessen Folgen
  • Interesse seitens der befragten Eltern und Unternehmen ist vorhanden
  • Schüleranzahl von mindestens 56 Schülern im ersten Jahrgang
  • eine Gesamtschule würde die größten Erfolgschancen aufweisen
  • Finanzierungsmodell „in freier Trägerschaft“, ist positiv, da eine freiwillige Zahlungsbereitschaft seitens der Eltern vorliegt

Gespräche mit der Bezirksregierung – Verhandlungen mit der Stadt

Die wissenschaftliche Studie bildet, so die Aussage des Vorstandes vom Verein „Schule für Isselburg“, nun die Grundlage für die bevorstehenden Gespräche mit der Bezirksregierung und für die Verhandlungen mit Rat und Verwaltung über die Bereitstellung der benötigten Schulgebäude. Es ist vorgesehen, die Ergebnisse der Studie einer breiteren Öffentlichkeit, insbesondere den Eltern nach den Sommerferien im Detail vorzustellen.

Dank an das Studententeam

Neben den Professoren Dr. Ralf Ostendorf und Dr. Andreas Seeliger waren vor allem die Studenten Sabine Bosatov, Christoph Meyer, Alexander Preis, Mario Schepers und Tobias Stapels an der Studie beteiligt. Rita Nehling-Krüger vom Verein „Schule für Isselburg“ bedankte sich ausdrücklich bei den Beteiligten für die wissenschaftliche Arbeit. Bürgermeister Michael Carbanje freute sich sichtlich über das doch klare Elternvotum für eine weiterführende Schule in freier Trägerschaft.