39 Etagen – 714 Stufen – 132 Höhenmeter – Isselburger Feuerwehrmänner laufen für den guten Zweck

Allein beim Zuhören bricht einem der Schweiß aus. Nimmt man die derzeitige Hitze und das Vorhaben von acht Feuerwehrmännern des Löschzug Isselburg zusammen, mag man sich die Geschichte kaum vorstellen.

Matthias Hartung, Christian Kleideiter, Dominik Grünberger, Maximilian Wengert, Nick Betram, Stefan Beekink, Dennis Schamell und Peter Hüls vom Löschzug Isselburg trainieren seit zwei Monaten für den „Turmtreppenlauf“ in Köln. Das Trainingsgelände ist beispielsweise der Laufpark Anholt, oder auch ein Gelände in Bottrop auf dem bis zu 650 Stufen zu bewältigen sind.

39 Stockwerke – 714 Stufen – 132 Höhenmeter

Der Köln-Turm ist mit 39 Stockwerke Kölns höchtes Bürogebäude (Foto: Mediapark.de)

Wie kommt man nun auf die Idee, in voller Einsatzmontur 39 Etagen mit insgesamt 714 Stufen hochzulaufen? Wer Peter Hüls kennt, weiß um seinen sportlichen Ehrgeiz. Wenn dann dabei noch etwas Gutes getan werden kann, ist das genau sein Ding. Die Idee zu dem Lauf hat sich aus der Freundschaft zu einem Kölner Löschzug ergeben. Der nimmt an dem Turmtreppenlauf teil. So war die Idee zur Teilnahme geboren. „Wenn wir mitmachen, dann soll daraus auch etwas Gutes werden“, erklärte Peter Hüls.

Acht Minuten in Afrika unvorstellbar

Hintergrund: Nordrhein-Westfalen hat eine der flächendeckensten und schnellsten Gefahrenabwehren in Europa. Nach einem Unfall oder Schadensereignis soll nach 8 Minuten die erste Feuerwehrgruppe am Unglücksort eingetroffen sein. In Afrika sieht die Sache gänzlich anders aus: Schlechte Wasserversorgung, mangelhafte Ausrüstung und eher schlechte Ausbildung der Feuerwehrleute erschweren jegliche Lösch- oder Hilfeleistungsversuche bei den regelmäßig vorkommenden Bränden. Endlose Entfernungen, stark bebaute Ballungsgebiete ohne wirkliche Berücksichtigung des vorbeugenden Brandschutzes machen dort Hilfe dringend notwendig.

EST hat sich Entwicklungsarbeit auf die Fahnen geschrieben

Diese Hilfe kommt aus Freren in Deutschland. Hier hat es sich ein gemeinnütziger Verein zur Aufgabe gemacht, Feuerwehrunterstützungsprojekte in Ostafrika durchzuführen. Speziell in Kenia und Tansania helfen die Mitglieder der Europeanfire & Rescuesupportassociation, kurz EST, dabei, Entwicklungsarbeit zu leisten. Die Schwerpunkte liegen dabei bei der Beschaffung von ausgedienter Feuerwehrtechnik, die dann in Containern nach Ostafrika geschickt wird, und bei der Ausbildung der afrikanischen Feuerwehrkameraden. Da der Verein komplett eigenfinanziert wird, ist er auf Mitgliedsbeiträge sowie Sach- und Geldspenden angewiesen. Davon haben die Kameraden des Löschzuges Isselburg gehört. „Wir versuchen häufiger gute Sachen zu unterstützen, letztes Jahr sind wir beispielsweise bei einem Lauf gegen den Krebs angetreten, um Geld für die gute Sache zu erwirtschaften. Dieses Jahr treten wir mit insgesamt 8 Kameraden am 4. August beim KölnturmTreppenlauf an und haben die Gelegenheit genutzt, daraus einen Spendenlauf für den EST zu machen“, erzählte Oberbrandmeister Dennis Schamell vom Löschzug Isselburg.

Von links: Stadtbrandmeister Markus Berning, Stefan Beekink (LZ Isselburg), Bürgermeister Michael Carbanje, Landrat Dr. Kai Zwicker, Oliver Elsner (EST) und Peter Hüls (LZ Isselburg) Foto: Frithjof Nowakewitz

Landrat und Bürgermeister übernehmen Schirmherrschaft

Nun haben die acht Männer des Isselburger Löschzug prominente Unterstützer. Bürgermeister Michael Carbanje und Landrat Dr. Kai Zwicker haben gemeinsam die Schirmherrschaft für die Isselburger übernommen. Dies haben die beiden Herren heute bei einem Prssetermin mit den Feuerwehrmännern noch einmal bekräftig. Und der Landrat hatte auch drei Defibrillatoren mitgebracht. „Die Geräte sind gebraucht aber in einem einwandfreien Zustand“, erklärte Peter Hüls. Außerdem, so Hüls, hätten die Geräte einen sehr hohen Wert. Auch in Sachen Spendenfreudigkeit hat sich viel getan. Mehr als 1.500 Euro sind bis jetzt zusammengekommen.

Die lockere Runde mit dem Landrat, mit dem Bürgermeister und den Feuerwehrmännern wurde kurz vor 15 Uhr ziemlich abrupt unterbrochen. Grund hierfür war ein Einsatz am Münsterdeich, der sich später zum Glück als relativ ungefährlich erwies. (s. Bericht)