Die Synagoge in Winterswijk weitet die Anzahl der Führungen aus. Im August wird die Geschichte der jüdischen Bewohner Winterswijks an vier Donnerstagen abends auch in Deutsch erzählt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Mit den deutschsprachigen Führungen wird dem wachsenden Interesse der Bewohner des westlichen Münsterlandes an der jüdischen Geschichte Winterswijks entsprochen. Auch an der deutschen Seite der Grenze gibt es noch immer Spuren jüdischen Lebens, z.B. jüdische Friedhöfe. In Winterswijk ist die einst reiche jüdische Kultur noch sichtbar im Synagogenkomplex an der Spoorstraat, der neben der Synagoge auch das Schulhaus, das Haus des Gemeindevorstehers, den alten Friedhof und – sehr selten -die Mikwe, ein rituelles Badehaus umfasst.
Gelderland war einst, abgesehen von Noord-Holland mit Amsterdam, die Provinz mit der größten Anzahl von Synagogen. Davon haben derzeit nur noch zwei eine religiöse Funktion: die Synagoge in Arnheim und in Winterswijk. Im jiddischen Sprachgebrauch wird die Synagoge meist Shul genannt, was vom deutschen Wort ‘Schule’ bzw. vom niederländischen Wort ‘school’ abgeleitet werden kann. Lernen hat im jüdischen Glauben einen sehr großen Stellenwert.
Die Geschichte der jüdischen Kehilla (Gemeinde) in Winterswijk reicht zurück bis tief ins siebzehnte Jahrhundert. Um 1800 zählt die Gemeinschaft 50 Seelen. Die erste Synagoge wurde 1847 gebaut, die heutige, viel größere Shul wurde 1889 in Gebrauch genommen. Die jüdische Gemeinschaft wuchs stark. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges gehörten 350 Personen zur jüdischen Gemeinde in Winterswijk. Die Synagoge ist das Herzstück des Komplexes an der Spoorstraat. In der Nähe der Synagoge wohnten die meisten jüdischen Familien Winterswijks. Viele Juden arbeiteten als Schlachter oder Viehhändler.
Die deutschsprachigen Führungen finden an den August-Donnerstagen (1., 8., 15. und 22 August 2019) jeweils um 19 Uhr statt. Erwachsene bezahlen fünf Euro, Kinder bis 12 Jahre drei Euro Einritt. Aus Respekt vor der jüdischen Tradition werden Männer gebeten, in der Synagoge eine Kopfbedeckung zu tragen. Man kann in der Synagoge eine Kippa leihen oder seine eigene Kopfbedeckung (Kapuze, Base-Cap) mitbringen. Einem Kirchenbesuch angemessene Kleidung sollte selbstverständlich sein.