Wer heute Mittag den Anholter REWE-Markt besuchte, staunte nicht schlecht, waren einige Parkplätze doch mit großen Traktoren besetzt. Grund hierfür war die landesweite Aktion „NRW blüht auf“, bei der die Landwirte vor Verbraucher- und Supermärkte über Insektenschutze und Düngeverordnung informieren wollten. So hatten sich denn zahlreiche Landwirte aus Isselburg mit ihren Traktoren am REWE-Markt Lütfring in Anholt eingefunden, um mit den Verbrauchern ins Gespräch zu kommen. Eigentlich war die Aktion auf dem Lidl-Parkplatz geplant. Hier hatte, so Organisator Andreas Bushuven, aber die Lidl-Geschäftsleitung mit der Begründung, dass man solche Aktionen nicht unterstütze, die Erlaubnis verweigert.
Ist der Bauer an allem Schuld?
„Unsere friedlichen Proteste in den vergangenen Monaten haben viele Türen für uns geöffnet. Diese wollen wir nun nutzen und laden alle Verbraucher ein, mit uns ins Gespräch zu kommen“, hieß es in der Ankündigung. Die Isselburger Landwirte um Peter Hackfort, Andreas Bushuven und Andreas Brauweiler nahmen das dann auch wörtlich und sprachen die Marktbesucher an. „Der Landwirt wird ja mittlerweile für alles verantwortlich gemacht“, argumentierte Andreas Brauweiler. Das Insektensterben, die Umweltverschmutzung und der CO²-Ausstoß wird in immer stärkerem Maße der Landwirtschaft zugeschoben. Und das Tierwohl soll ja auch nicht vernachlässigt werden. Von der Bodenverunreinigung durch übermäßige Gülleaufbringung ganz zu schweigen. Brauweiler machte aber deutlich, dass gerade die Gülleaufbringung stark reglementiert ist und bis auf den letzten Kubikmeter dokumentiert werden muss. Und auch die Tatsache, dass man gerade hier im Grenzgebiet viele Gülletransporter aus den benachbarten Niederlanden sieht, ist, so Andreas Brauweiler, gesetzlich durch Europaverordnungen geregelt.
Fleischimporte aus Übersee kontakarieren Umweltgedanken
Mitorganisator der heutigen Aktion, Andreas Bushuven machte deutlich, dass es viele Verbraucher nur billig mögen. Fakt ist aber, so Bushuven, dass man eine Zitrone nur bis zu einem Grad auspressen kann. Dann kommt nichts mehr. So ähnlich geht es vielen Landwirten auch. Sie sollen immer billiger produzieren. Immer umweltfreundlicher und natürlich so wenig CO² produzieren wie möglich. Gerade die Diskussion um die Umweltbelastung geht Bushuven nicht weit genug. „Solange Fleisch, Obst und Gemüse aus Übersee eingeführt wird, obwohl wir das hier in Europa zum größten Teil selbst produzieren können, ist die Diskussion um Umwelt und CO² nicht glaubhaft“. Es sei auch nicht nachvollziehbar, das Fleisch aus Südamerika billiger ist, als hier, obwohl es umweltschädlich über tausende Kilometer transportiert wird. Um diese Situation umzukehren, ist auch ein Umdenken bei den Verbrauchern und Politikern notwendig.
„NRW blüht auf“
„Isselburg´s Landwirte stehen für eine bunte Natur“, erklärten sie bei ihrer Aktion am heutigen Mittag. Nicht umsonst schaffen sie selbst Jahr für Jahr Blühstreifen an Feldrändern und Wiesen. Im Rahmen der Aktion „NRW blüht auf“ wurden auch am REWE-Markt insektenfreunliche Blühmischungen für Garten und Balkon verteilt.