Der Wildpark Anholter Schweiz ist bei diesem schönen Wetter normalerweise ein Anziehungspunkt für groß und klein. Jetzt, wo das Coronavirus und die damit verbundenen Auflagen, den Besuch des Parks verbieten, sind die insgesamt ca. 400 Tiere mit den Tierpflegern allein. Mensch und Tier gehen mit der Situation ganz unterschiedlich um.
Christian Boland fehlt der Kontakt zu den Besuchern
Die Pfleger können sich nun einerseits in aller Ruhe mit den Tieren, aber auch mit der Pflege des Parks befassen. Andererseits fehlt ihnen aber auch der Kontakt zu den Besuchern. Dies bestätigt auch Christian Boland. „Es fehlen doch die Gespräche mit den Besuchern, denn viele von ihnen laufen nicht nur einfach durch den Park, sondern interessieren sich auch ganz intensiv für die unterschiedlichen Tierarten und deren Ernährung und stellen dann auch entsprechende Fragen. Das ist schon schön“.
Trainingsstunden mit den Alpensteinböcken
Es gibt aber auch Tiere, die den Kontakt zu den Besuchern vermissen. Dies sind in erster Linie die Kamerun-Schafe, das Damwild, die Esel und die Ziegen. „Aber nicht unbedingt, weil sie den Trubel mit den Erwachsenen und Kinder so mögen, sondern eher deshalb, weil die Besucher die Futterautomaten betätigen und es dann ganz viele Leckereien gibt“, erklärt die für die Huftiere zuständige Pflegerin Jasmin. Sie beschäftigt sich zudem gerade sehr intensiv mit den vor einigen Wochen eingezogenen Alpensteinböcken. Die Tiere müssen den Pflegern gegenüber zutraulicher werden. Da sind tägliche Trainingszeiten notwendig. Das bedeutet, dass sich einer der Pfleger, ins Vorgehege setzt und die Steinböcke dann mit Leckereien anlockt. So geht Vertrauen schaffen.
Die Luchse vermissen die Fotografen
Eine ganz andere Art der Sehnsucht haben die Luchse. „Die vermissen die Fotografen, die sonst tagtäglich auf den besonderen Moment lauern“, berichtet Monika Westerhoff-Boland. Tierpflegerin Patty ergänzt, dass sich die Luchse augenscheinlich gern fotografieren lassen. Ruhe hingegen herrscht bei Dachs, Wolf und Wildkatze. Die sind alle ganz entspannt. Wobei die Ruhe bei den Wildkatzen ganz gelegen kommt, denn dort gibt es ebenso Nachwuchs, wie bei den Dachsen.
Viele Menschen wollen Tierpatenschaften übernehmen
Monika Westerhoff-Boland beschäftigt sich derzeit in erster Linie mit der Beantwortung der Patenschaftsanfragen. Die sind nach dem Bericht bezüglich der finanziellen Situation des Parks bei Isselburg-live und der Veröffentlichung in den sozialen Netzwerken sprunghaft gestiegen. Gott sei Dank! Wie Westerhoff-Boland berichtet, gibt es bei den Anfragen auch ganz spezielle Wünsche. Und es ist rührend, wenn Mütter berichten, dass ihre Kinder ihr gespartes Geld für Patenschaften einsetzen möchten. Erwähnenswert ist auch, dass Unterstützung nicht nur aus der näheren Umgebung kommt. Auch Personen, die weiter weg wohnen, wollen Patenschaften übernehmen und so dem Wildpark helfen.
Das fehlende Ostergeschäft kann im Jahr nicht wettgemacht werden
Über den Berg ist der Wildpark noch nicht. Gerade jetzt zu Ostern geht dem Park dadurch, dass er geschlossen bleiben muss, viel Geld verloren. „Das, was wir an Ostern einnehmen würden, können wir im ganzen Jahr nicht mehr kompensieren“, erklärt Monika Westerhoff-Boland mit einem wehmütigen Blick auf das schöne Wetter.
Fotos: Frithjof Nowakewitz