Patientin kocht für das Praxisteam

Die Arbeit in Arztpraxen ist ohnehin nicht immer leicht. Was sich allerdings zu Beginn der Coronakrise abspielte, war für das Praxis-Personal kaum zu bewältigen. Dies galt auch für die Anholter Praxis Katzer-Schweckhorst. Da klingelte das Telefon durchgehend von Dienstbeginn um 8 Uhr, bis Dienstende um 18 Uhr. Und trotzdem blieben alle freundlich und lieferten einen professionellen Job ab. Auch, wenn nach einigen Stunden Dauerstress schon mal vor Erschöpfung die Tränen flossen. Trotz allem fühlten sich die oftmals sehr verunsicherten Patienten in der Regel gut aufgehoben. Dies galt und gilt weiterhin auch für Annette Biehler. Die 50-jährige Anholterin vertraut schon seit Jahren dem Praxisteam an der Anholter Niederstraße.

Von links: Annette Biehler, Dr. Jürgen Katzer (im Hintergrund), Dr. Stefanie Schweckhorst, Dr. Stephan Schneider (Foto: Frithjof Nowakewitz)

Annette Biehler sorgt für gesundes Mittagessen

Vor drei Wochen, also zu Beginn der Coronakrise, hatte sich Annette Biehler bei der Zubereitung des Mittagessen, was die Menge betrifft, doch etwas verschätzt. Es blieb einfach zuviel übrig. Kurzer Hand brachte die Anholterin das übrig gebliebene Essen in die Praxis, damit „dort auch mal was gesundes gegessen werden konnte“. Und dem Team hat es wohl so gut geschmeckt, dass daraus nun eine dauerhafte Geschichte wurde. Jeden Dienstag und Donnerstag brachte Annette Bühler pünktlich um 12 Uhr frisch zubereitetes Mittagessen. Mal eine kräftige Suppe, einen Eintopf oder auch schon mal einen leckeren Auflauf. Wer kann zu Süßkartoffelauflauf mit Gehacktem und Feta schon nein sagen. Seit den regelmäßigen Mahlzeiten hat der Verzehr von Süßigkeiten in der Praxis deutlich abgenommen.

„Das macht doch ein Dorf aus“

Jetzt wollte das Praxisteam einmal danke sagen. „Frau Biehler ist schon einmalig“, erklärte Frau Doktor Schweckhorst und überreichte ihrer treuen Patientin als Dankeschön einen Blumenstrauß. Natürlich aus der gebotenen Entfernung. Ein bisschen gerührt war die 50-Jährige schon, wollte aber kein großes Aufheben aus der Geschichte machen. „So ist das auf dem Dorf, da steht man zueinander“, erklärte sie und ergänzte, dass es gerade in solch einer Krisenzeit ein gegenseitiges Geben und Nehmen ist. Ach ja, um es nicht unerwähnt zu lassen: Heute gab es Schwarzwurzelsuppe.