Prospektflut im Briefkasten sorgt für volle Papiertonnen

Wer kennt das nicht. Oftmals mittwochs, in der Regel aber samstags quillt der Briefkasten über. Wochenzeitungen und Werbung sorgen für ein erhöhtes Papieraufkommen. Nimmt man die Zeitungen mal raus, denn sie liefern immerhin noch Informationen aus der näheren Region. Was aber die Werbeflut in Papierform betrifft, muss man sich im Zeitalter der immer knapper werden Ressourcen wie Holz und Wasser fragen, ob dies noch zeitgemäß ist. Allein in Deutschland werden jährlich 1,2 Milliarden Kilo Werbepost verteilt, jeder von uns erhält im Jahr durchschnittlich 33 Kilo davon. Und dass, obwohl nach Umfragen drei von vier Empfänger diese Art der Werbung überhaupt nicht möchten und die Papierflut direkt und ungelesen in der Papiertonne entsorgen.

Symbolbild: Frithjof Nowakewitz

Natürlich kann man die Werbung mit einem entsprechenden Aufkleber am Briefkasten als unerwünscht erklären. Aber nicht nur, dass manche Verteiler sich an diesen dezenten aber bestimmten Hinweis nicht halten, findet man oft genug auch mehrere Prospekte von einem Anbieter im Kasten. Besonders regelmäßig, immer samstags, verteilt die Post den “Einkauf aktuell”-Prospekt, der gebündelt Papierprospekte verschiedener Discounter, Möbelhäuser usw., liefert. Marken, wie Lidl, Netto, Rewe oder Edeka wollen da mit ihren Werbeaussagen im Briefkasten nicht nachstehen. Um diese alle zu produzieren, werden bundesweit pro Briefkasten jährlich ca. 1.400 Liter Wasser und 54 kg Holz benötigt.“ Und das alles ist dann auch noch in Plastikfolie eingeschweißt. Da stellt sich schon die Frage, ob dies alles in Zeiten von Wassermangel und Waldsterben noch zeitgemäß ist. Dies hat auch der Verein „Letzte Werbung“ getan und schreibt, dass einer „aktuellen YouGov-Studie zufolge nur 17% der Deutschen gern Briefkastenwerbung wollen. Und trotzdem folgt das Gesetz immer noch dem Willen der werbenden Unternehmen. Es erlaubt, dass Ressourcen sinnlos verschwendet werden. Woche für Woche.“

Die Amsterdamer Stadtverwaltung ist 2018 einen ganz neuen Weg gegangen und hat den Spieß einfach umgedreht. Mit einem Aufkleber „Bitte Werbung“ muss der jeweilige Briefkastenbesitzer deutlich machen, dass er mit dem Einwurf von Werbeprospekten einverstanden ist. Auf diese Weise spart Amsterdam jedes Jahr 6.000 Tonnen Altpapier ein, da sich nur 23 Prozent der Haushalte dazu entschlossen haben, für Werbung empfänglich zu sein. Ein Modell, welches also direkt funktioniert.