Uwe Übelacker, Fraktionsvorsitzender der Grünen, hatte heute zu einem Pressetermin geladen. Dabei ging es um den Zustand des Radwegenetzes in Isselburg. Wie Übelacker erklärte, war dies auch ein Thema bei einem Gespräch mit NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst im September letzten Jahres. Wüst hatte zugesagt, sich des Themas anzunehmen, wenn ihm über die Stadtverwaltung eine Liste der sanierungsbedürftigen Radwege zugeleitet wird. Diese Liste wurde heute von Uwe Überacker und Sascha Heßeling (stellv. OV-Vorsitzender) an Bürgermeister Michael Carbanje mit der Bitte um Weiterleitung an den Verkehrsminister übergeben.
Das Münsterland ist eine Region für Radfahrer. Zumindest, wenn man den Werbebroschüren glauben kann, die die Region als ideales Gebiet für den Radtourismus darstellen. Das gilt vor allem auch für Isselburg mit der direkten Anbindung an die Niederlande. Aber damit Radfahrer sich bei ihren Touren wohlfühlen, muss auch die Infrastruktur stimmen. Grundlage für angenehme Radtouren ist sicherlich der Zustand der Radwege. Sascha Heßeling hat alle Radwege in Isselburg befahren und seine Erkenntnisse in die Prioritätenliste einfließen lassen. Insgesamt umfasst die Liste 21 Punkte, unterteilt in die Kategorien „Unbenutzbar – Schlechter Zustand – Fehlende Radwege“. Gefahrenpunkte sieht Heßeling vor allem in Schlaglöcher, Bodenwellen, tiefer liegende Gullideckel und Übergangskanten. Als Beispiel nannte er hier den Radweg zwischen Anholt und Vehlingen, den Heßeling wegen des Zustandes als eigentlich unbenutzbar bezeichnete. Manche Radwege könne man eben nur mit einem Rad mit breiten Reifen und einer guten Federung nutzen.
Heßeling ging es aber nicht nur um den baulichen Zustand der Radwege, sondern auch um die Verkehrssicherheit. Vor allem das Verhältnis des motorisierten Verkehrs zum Radfahrer sei an einigen Stellen eher zwiespältig und auch gefährlich. Dort, wo Radfahrer und Autofahrer eine Straße gemeinsam nutzen, käme es, so Heßeling, immer wieder zu gefährlichen Situationen. Der Dierteweg sei hierfür ein gutes Beispiel. Nicht nur, dass der Straßenrand in einem katastrophalen Zustand ist, sondern vor allem die Tatsache, dass das schmale Sträßchen auch als Durchgangsstrecke für den Autoverkehr genutzt wird, würde so manchen Radfahrer in Schwierigkeiten bringen. „Den Mindestabstand zueinander können Autofahrer beim Überholen überhaupt nicht einhalten“, erklärte Heßeling. Seiner Ansicht nach wäre es daher dringen erforderlich, dass die Straße mittels Poller für den Autoverkehr gesperrt wird. „Anlieger bekämen einen Schlüssel für die Poller und das Problem wäre erledigt“. Auch zum angedachten Radschnellweg von Isselburg bis Coesfeld hat Heßeling so seine eigenen Gedanken. Seiner Meinung nach ist der überhaupt nicht notwendig. „Das Netz ist auch ohne Radschnellweg schon gut. Das Geld, was der Schnellweg kostet, könnte man viel besser in die Sanierung der vorhandenen Radwege stecken“. erklärte der Co-Vorsitzende der Grünen und ergänzte, dass dies eher im Sinne der Radfahrer wäre.
Bürgermeister Michael Carbanje nahm die Liste mit dem Versprechen an, sie an den Verkehrsminister weiterzuleiten. Er wies aber auch darauf hin, dass nicht für alle Radwege StraßenNRW zuständig sei. Man müsse hier zwischen Land-, Kreis- und städtischen Straßen unterscheiden.