Schmuggeltour – Eiskeller besichtigen – Führung durch die Kreuzkapelle

Seit dem 26. März 1995 gibt es das Schengener Abkommen, dass insbesondere zur Abschaffung der stationären Grenzkontrollen an den Binnengrenzen der teilnehmenden Staaten diente. Darunter waren eben auch die Niederlande und Deutschland. Bis dahin gab es allerdings die Grenzkontrollen noch. Und bis dahin wurde auch geschmuggelt – vornehmlich Lebensmittel und Güter des täglichen Lebens, wie etwa Butter, Kaffee, Tee und Tabakwaren. Die älteren Bewohner haben bei dem Gedanken an diese Zeit oftmals immer noch ein schelmisches Lächeln ins Gesicht. Manchmal entwickelte sich bei der Schmuggelei ein Katz- und Mausspiel zwischen Schmugglern und Zöllnern. Die Schmugglerzeit ist also ein Teil der hiesigen Geschichte, die am heutigen Sonntag zum fünften Mal in Form der „Schmuggeltocht“ nachgestellt wurde.

Stefan Gasseling (links) und Marc Ueffing sorgten an der Nieder Issel (Nähe Haus Landfort) dafür, dass die Schmuggler keine Chance hatten (Bild: Frithjof Nowakewitz)

„Halt – Zollkontrolle“

Kulturelle Institutionen, wie auch der Anholter Heimatverein, organisierten die Schmuggelocht (Schmuggeltour) als Radtour zwischen Emmerich, Zevenaar, Oude-Ijsselstreek und Anholt. Startpunkt für die hiesigen Teilnehmer war das Anholter Heimathaus. Hier gab es eine Streckenbeschreibung, einen Schmugglerpass und sogar etwas Schmuggelgut in Form einer besonderen Tafel Schokolade. An diversen Stellen der kleinen Grenzübergänge standen Zöllner beider Länder, die gemeinschaftlich nach Schmugglern Ausschau hielten, die „Schmugglerausweise“ kontrollierten und abstempelten und sich vielleicht auch von dem einen oder anderen Schmuggler mit einem Schnäpsken bestechen ließen.

Jörg Böcker und Markus Schmitz hatten ein Auge auf die Schmuggler am Löhrpad (Bild: Frithjof Nowakewitz)

Markus Schmitz, einer der „Freizeitzöllner“, der mit seinem Kollegen Jörg Böcker an der „Zollaußenstelle Lohrbrücke“, der Grenze zwischen Anholt und dem niederländischen Voorst seinen Dienst versah, machte sich einen Spaß daraus, alle Radfahrer und Spaziergänger nach ihrem Ausweis zu fragen. „Manche Leute haben gedacht, wir würden hier wegen Corona kontrollieren“, meinte Schmitz. Wie sich so bei den Kontrollen herausstellte, nahmen auch zahlreiche Radfahrer aus den umliegenden Kommunen, wie etwa Rees, Millingen, Rhede und Bocholt an der Tour teil. Wie Theo Gasseling vom Anholter Heimatverein berichtete, hatten sich in Anholt ca. 100 Tourteilnehmer angemeldet, insgesamt waren es wohl mehr als 500. Gasseling betonte, dass heut auch viele „Neubürger“ aus dem Linders Feld da waren „Einige möchten sogar bei uns mitmachen“, meinte Gasseling. Im Anholter Heimathaus wurden die Teilnehmer zudem mit Kaffee, Kuchen oder vor Tourstart am Sonntagmorgen nach vorheriger Buchung mit einem Frühstück auf die Reise geschickt.

Theo Gasseling (links) erklärt den Besuchern die Geschichte des Eiskellers (Bild: Frithjof Nowakewtz)

Zur Probe gab es den Eiskeller-Tropfen

René (links), Verena und Arthur Mast – Eine Landsknecht-Familie (Bild: Frithjof Nowakewitz)

Neben der Teilnahme an der Schmuggeltocht bestand auch die Möglichkeit den Anholter Eiskeller zu besichtigen. Ob in dem langen Gang mit dem am Ende tieferliegenden Raum jemals Eis gelagert wurde, ist fraglich, denn dazu scheint die Anlag zu aufwendig zu sein, um nur für die Lagerung von Eis gebaut zu sein. Viele der Radtouristen, die an der Schmuggeltocht teilnahmen, nutzten die Chance, sich den Eiskeller anzuschauen. Dazu gehörten auch die Eheleute Overhaus aus Rhede, die gerne den von Theo Gasseling angebotenen „Eiskeller-Tropfen“ probierten. Am frühen Nachmittag schaute dann auch Landsknecht René Mast mit seiner Frau Verena und Söhnchen Arthur nach dem Rechten – alle natürlich in stilechter Kleidung.

Die Anholter Kreuzkapelle (Bild: Frithjof Nowakewitz)

Eine seltene Führung

Im Zuge des Tag des offenen Denkmals bestand auch die ganz seltene Möglichkeit, die vollständig restaurierte Kreuzkapelle an der Regniet in Anholt zu besichtigen. Dies ging allerdings nur per Anmeldung und in 10er-Gruppen. Eine freie Besichtigung war nicht möglich. Die Gästebegleiter der Wasserburg, Peter Engemann und Meike Möllenbeck erklärten den Besuchern die Geschichte der Kapelle und damit auch ein bisschen über die Geschichte der Familie Salm-Salm.