Heilig Abend ist auch für die Tiere der Anholter Schweiz immer etwas Besonderes, denn dann erhalten sie Besuch von vielen Kindern, die ihnen Geschenke in Form von leckerem Futter mitbringen. So war es auch in diesem Jahr. „Kinder bescheren Tiere“ – eine Aktion, die es – mit Ausnahme im vergangenen Jahr – schon viele Jahre am 24. Dezember in der Anholter Schweiz gibt.
Nicht die Finger durch das Gitter stecken
Aufgeteilt in mehreren Gruppen von jeweils ca. 25 Personen wurden Kinder und die begleitenden Erwachsenen von Gehege zu Gehege geführt. Luchs, Otter Iltis, Frettchen oder Esel und Kamerunschaf liefen in ihren Gehegen schon aufgeregt auf und ab, als die Gruppen in Sichtweite waren. „Oh, wie niedlich“, hieß es am Käfig der Frettchen. Aber so possierlich die flinken Tierchen auch sind, so könnten sie doch auch mal in einen durchs Gitter gesteckten Finger beißen. Deshalb warnte Ranger Christian Boland, der eine der Füttertouren machte, eindringlich davor, die kleinen Tierchen streicheln zu wollen. Die possierlichen Tiere bekamen ein, für ihre Größe etwas überdimensioniertes Päckchen, über dass sie sich mit Krallen und Zähnen hermachten. „Die Tiere müssen beschäftigt werden“, erklärte Boland und ergänzte, dass die Tiere das Päckchen gemeinsam auspackten. „Das machen sie jetzt alle gemeinsam, aber wenn das Päckchen auf ist, ist es mit der Gemeinsamkeit vorbei, denn der Futterneid überwiegt“, meinte der Ranger.
60.000 Haare auf einen Quadratzentimeter
Auch die Iltisse, die ihr Gehege fast direkt neben den Frettchen haben, rannten aufgeregt hin und her, freuten sie sich doch über die leckere Bescherung. Auf der Speisekarte standen tote Küken, die von Christian Boland – und ganz vereinzelt auch von den Kindern – über den Zaun ins Gehege der Tiere geworfen wurden. Eine ganz andere Ernährung bevorzugen die Otter, die in der Hauptsache am und im Wasser leben und daher mehr dem Fisch zugetan sind. Zu den Tieren erklärte Boland noch, dass sie auf der Haut ca. 60.000 Haare auf einem Quadratzentimeter haben. Dadurch dringt kein Wasser auf die Haut und sie frieren nicht.
Luchse sind Fotografen gewöhnt
Glück hatten die Besucher am Luchsgehege, denn das Luchspärchen ließ sich mit ihren drei Jungtieren sehen, um ihr Weihnachtsmenü – ebenfalls in Form von toten Küken – von Christian Boland zu bekommen. Viele der Erwachsenen zückten ihr Handy, um einige Fotos von den Tieren zu machen. Scheu waren die Tiere nicht, denn fast täglich halten sich Fotografen am Luchsgehege auf. Christian Boland erklärte, dass die Jungtiere in absehbarer Zeit wieder in eine Auswilderungsstation nach Polen gebracht werden. Boland zufolge gibt es aber auch in Deutschland freilebende Luchse.
Winterruhe – Bitte nicht stören
Im Gegensatz zu den Luchsen, ließen sich die Dachse und Bären nicht sehen. „Die Tiere befinden sich in der Winterruhe und wir sollten sie jetzt auch nicht wecken“, erklärte Christian Boland. Während sich die Dachse in ihrer Hütte ein kuscheliges Nest aus Blättern und Zweigen gebaut haben, so haben sich die Bären eine Erdhöhle gegraben, in der sie sich zum Winterschlaf zurückgezogen hatten.
Äpfel und Möhren für Esel und Schaf
Das Gegenteil davon waren die Wildkatzen, die ihre Besucher schon erwarteten und sich auf ihr Weihnachtsessen freuten. Den Abschluss der weihnachtlichen Futterrunde bildet das Gehege der Esel und Schafe, die mit lautem Geblöke den Besuchern entgegen liefen. Dort hatten die Tierpfleger im Vorfeld kleine Tannen aufgestellt, die nun von den Kindern, darunter auch die fünfjährige Mia aus Bocholt und der vierjährige Leo aus Isselburg, mit Äpfeln und Möhren geschmückt wurden. Esel und Schafe waren dankbare Abnehmer der gesunden Kost, verschmähten aber auch nicht das Trockenfutter, dass die Kinder am Parkeingang erhalten hatten. Neben vielen Besuchern aus Isselburg nutzten auch Familien aus Bocholt, Rees und Emmerich die Gelegenheit für einen unterhaltsamen und weihnachtlichen Spaziergang durch den Park.