Reinigung des Anholter Stadtgraben hat begonnen

„Was lange währt, wird endlich gut.“ Der Satz passt zum Thema der Reinigung des Anholter Stadtgrabens. Was viele Leute, vor allem die direkten Anwohner seit langem fordern und was seit mehr als einem Jahr vom Bauhof geplant ist, hat nun begonnen – der Anholter Stadtgraben wird gereinigt. Ralf Wolbring, Leiter des Städtischen Bauhof, bezeichnet das Ganz jetzt zwar nur als „kleine Aktion“, aber die Anwohner und auch die Mitglieder des Anholter Angelsportvereins, die das Gewässer gepachtet haben, werden froh darüber sein, dass überhaupt etwas passiert. Zumindest äußerte sich so Peter Velsinger als 2. Vorsitzender des Angelvereins.

Blätter und Äste werden entfernt, das stinkende schwarze Wasser fließt zurück in den Stadtgraben (Bild: Frithjof Nowakewitz)

Heute Morgen begannen die ausführenden Firmen – Agrar Service Strauch und das Lohnunternehmen Thomas Waters – mit den Arbeiten. Im Einsatz sind Trecker mit Anhänger, ein Bagger, der mit einer Räumschaufel bestückt ist und ein Boot, dass speziell für die Räumung nicht all zu tiefer Gewässer ausgerüstet ist.

Schon seit langem klagen die Anwohner des Stadtgrabens über eine Geruchsbelästigung, die von dem Gewässer vor allem in der wärmeren Jahreszeit ausgeht. Geplant war die Reinigung schon zu Beginn des vergangenen Jahres. Allerdings legte der Kreis Borken sein Veto ein, da mit Beginn des Februars die Laichzeit einiger Fischarten beginnt. Auch die Frage der Entsorgung des Schlamms war zunächst ungeklärt.

„Bootsfahrer“ Thomas Hebing schiebt den Unrat bis zu der Stelle, an der der Bagger das Material aus dem Graben heben kann (Bild: Frithjof Nowakewitz)

Der Boden des Stadtgrabens besteht aus einer Lehmschicht, die verhindert, dass das Wasser ins Grundwasser versickert. Aus dem Grund ist vorsichtiges Handeln angesagt, denn die Lehmschicht darf nicht beschädigt werden. Der Bagger der Firma Strauch ist mit einer breiten Räumschaufel bestückt, mit der vorsichtig Blätter, Schlick und auch kleine Äste aus dem Wasser gehoben wird. Allerdings kann nur in einem kleinen Teil des Gewässers der Bagger eingesetzt werden, da mit Beginn des Fußweges ab der Einmündung zum Dohlhof, entlang des Grabens der Platz für den Bagger nicht ausreicht. In dem Bereich wird das mit einen Schneckenantrieb versehene „Räumboot“ der Firma Waters eingesetzt. Hierbei schiebt das Boot mit einer Räumvorrichtung der Marke Eigenbau die Blätter und den Schlamm etappenweise bis zu der Stelle vor sich her, an der der Bagger den Unrat aus dem Wasser holen kann. „Die Räumvorrichtung an dem Boot ist ca. 2,50 Meter breit und ist bis zu einer Tiefe von 1,50 Meter einsetzbar“, erklärt Thomas Waters und weist darauf hin, dass das Boot auch schon auf dem Pröbsting-See in Borken eingesetzt wurde.  Die Wassertiefe des Stadtgrabens variiert zwischen einem halben und maximal eineinhalb Meter.

Das entsorgte Material wird gepresst und dann am Stromberg eingelagert (Bild: Frithjof Nowakewitz)

Karl-Heinz Imgrund vom Bauhof sagt, dass überwiegend Blätter und kleine Äste im Graben liegen. „Sind die Blätter auf den Grund des Grabens abgesunken, verrotten sie nicht, sondern erst dann, wenn sie mit der Luft in Berührung kommen“, erklärt Imgrund. Aber wohin nun mit dem ganzen Zeug? „Wir haben auf unserem Gelände am Stromberg eine große Mulde geschaffen, in der das verpresste Material gebracht wird,“ sagt Ralf Wolbring. Den Transport und das Verpressen des Materials übernimmt die Firma Strauch. Der Bauhofleiter sagt auch, dass man in einem intensiven Austausch mit dem Anholter Angelsportverein stehe, auch um den Fischbesatz zu schonen. Peter Velsinger, zweiter Vorsitzender des Vereins sagt auf Nachfrage, dass im Stadtgraben verschiedene Fischarten, wie etwa Rotaugen, Schleie oder auch Hechte leben. „Ich bin froh, dass jetzt was gemacht wird“, meint Velsinger. Die Anholter Angler haben im Übrigen auch den See an der Stadthalle in Werth gepachtet. „Auch da müssen wir irgendwann ran“, meint Ralf Wolbring. Da ist das Wann und Wie aber noch nicht geklärt. Wolbring meint, dass man am Anholter Stadtgraben in absehbarer Zeit auch mit einer großen Lösung beginnen müsse. Das betrifft nicht nur das Gewässer, sondern auch den langsam absackenden Fußweg, sowie das überwiegend marode Holzgeländer, das den Fußweg vom Graben trennt. „Aber da sind  wir ganz schnell an 100.000 Euro oder mehr“, macht der Bauhofleiter deutlich, sagt aber auch, dass er jetzt erstmal froh sei, die Reinigung des Grabens erledigen zu können. „Ich rechne damit, dass das die ganze Woche dauert, eher wir an der Gendringer Straße dann Vollzug vermelden können.“