Wenn man in Isselburg von Fritz Stege spricht, dann weiß eigentlich jeder, dass dort die Geschichte von Alt-Isselburg aufgehoben wird. Hunderte Bücher, Fotos, handschriftliche Aufzeichnungen aus den letzten Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten sind Zeugnis der Geschichte. Es gibt kaum einen Raum im Hause Stege, in denen nicht Regale und Schränke mit Unterlagen der Zeitgeschichte des Ortsteils lagern. Nun wird alles einen neuen Platz finden, denn das gesamte Archiv geht in den Besitz der Stadt Isselburg über. Die Schenkungsvereinbarung zwischen Fritz Stege und Bürgermeister Michael Carbanje wurde vor ca. 2 Wochen unterzeichnet.
„Der Heimatforscher und private Historiker vermachte seine in Jahrzehnten zusammengetragene umfangreiche Sammlung der Stadt Isselburg. Dieses wurde mit einem Schenkungsvertrag, den Isselburgs Bürgermeister Herr Michael Carbanje und Herr Friedrich Stege unterzeichneten, besiegelt“, heißt es in einer am vergangenen Montag herausgegebenen Pressemitteilung der Stadt. Darin heißt es weiter, dass dies „ein ausgesprochener Glücksfall für Isselburg und somit für das Stadtarchiv eine immense Bereicherung ist.“
„Ich habe als Kind schon immer alles aufgeschrieben“
Fritz Stege, wurde in Hüthum am 8. August 1927 geboren und kam im Alter von zwei Jahre nach Isselburg. Sein Vater arbeitete dort ab 1929 als Postmeister. Stege besuchte in Isselburg die Volksschule und machte am St. Georgs-Gymnasium in Bocholt sein Abitur. Später besuchte er die Ingenieurschule in Wuppertal und legte dort seine Prüfung ab. In dieser Zeit lernte Fritz Stege auch seine Frau Ingrid kennen. Sie lebten lange im Bergische Land und im Sauerland. Die Verbindung nach Isselburg blieb aber bestehen. Nach dem Tod seiner Frau und seinem späteren Renteneintritt zog es Fritz Stege 1993 zurück nach Isselburg. Seit dieser Zeit beschäftigte er sich intensiv mit der Geschichte seiner Heimatstadt. Zahllose Bücher, Unterlagen, Karten, Filme und Fotos, sowie handschriftliche Aufzeichnungen zeugen von einer fast 30-jährigen intensiven Archivarbeit. „Ich habe schon als Kind immer alles aufgeschrieben“, erzählt der Historiker. Einen Computer hat Fritz Stege nie besessen, alles wurde immer handschriftlich notiert. In dem Zusammenhang darf er auf zwei seiner vielen wissenschaftlichen Dokumentationen blicken, die vom Germanischen Nationalmuseum Nürnberg aufgenommen wurden – die Dokumentation der archäologischen und bauhistorischen Untersuchung des Instituts für Burgenforschung über den Stadtturm in Isselburg, sowie eine Dokumentation über die Glockengießerfamilie Voigt, die in Isselburg gewirkt hat.
„Ich tue es gerne“
Wie Fritz Stege erzählt, hat er lange überlegt, wem er sein Archiv überlässt. Da es sich inhaltlich im Wesentlichen um Aufzeichnungen mit Isselburger Hintergrund handelt, lag es nahe, es dem Stadtarchiv zur Verfügung zu stellen. Nur die privaten Filme, Dias und Fotos gehen an seinen Sohn Frank. „Es fällt mir jetzt nicht mehr schwer, alles wegzugeben, ich tue es gerne“, sagt der 94-Jährige, ergänzt aber, dass es jetzt auch schnell von der Stadt übernommen werden sollte.