Herzebocholt hat einen neuen Schützenkönig – Jürgen Schnelting (53) löst Ludger Hegmann nach nun drei Jahren als König ab. Zu seiner Königin erkor Schnelting Elke Fischer (50). Das Besondere an dem neuen Königspaar ist, dass sie exakt vor 30 Jahren schon einmal das Regentenpaar bildeten.
„Endlich geht es wieder los“, rief der ehemalige Vorsitzende des Schützenvereins Herzebocholt, Andreas Gehlmann. Und das dachten scheinbar wohl alle Bewohner aus Herzebocholt, aber auch viele Radfahrer, die im Rahmen ihrer Maitour Station an der Bürgerhalle machten. Bei Pommes und Currywurst, kühlem Blonden und schmissiger Musik des Instrumentalkreis Lowick ließ es sich am Bürgerhaus auch gut aushalten. Im Laufe des Mittags trafen immer mehr Radfahrer ein, darunter auch Mitglieder der Schützenvereine Heelden und Anholt, sowie das Königspaar aus Isselburg.
Ein Königsorden mit drei Jahreszahlen
Besonders fiel Ludger Hegmann auf, der bis dahin amtierende König trug seine Königskette mit seinem persönlichen Königsorden um den Hals. Auf dem Orden waren die Jahreszahlen seiner Amtszeit 2019, 2020, 2021 eingraviert. Dies wird, wie bei wohl allen Schützenvereinen auch, in die Geschichtsbücher des Vereins eingehen.
Bürgermeister Michael Carbanje ging „das kalkulierte Risiko“ ein
Nach der Schützenmesse, die im Bürgerhaus von Pastor Klaus Winkel gehalten wurde, ging es dann auch gleich dem Vogel ans Holz. Unter die aktiven Schützen hatte sich auch Bürgermeister Michael Carbanje gemischt, der es nicht bei dem üblichen Eröffnungsschuss beließ. Zunächst ging es um die Ermittlung der Preisträger – hier ging der Kopf an Marcel Kortstegge, der rechte Flügel an Stefan Bussmann, der linke Flügel an Fabian Knüfer und der Schwanz an Florian Schnelting. Nach einer etwas längeren Getränke- und Findungspause hatten sich zunächst acht Schützen, darunter auch Michael Carbanje, entschlossen, sich auf den Wettbewerb um die Königswürde einzulassen. Naturgemäß nahm die Bereitschaft Einzelner immer mehr ab, je kleiner der Holzvogel wurde. Bei den letzten Runden, in denen bei jedem Schuss der Vogel hätte fallen können, waren nur noch drei Anwärter im Rennen – darunter nicht mehr Bürgermeister Michael Carbanje. Ihm wurde das, wie er es ausdrückte, kalkulierte Risiko dann doch zu groß.
Das Revival eines Schützenkönigspaares
Jürgen Schnelting sah bei seinen Schüssen kein Risiko – er wollte unbedingt König werden. Als es dann so weit war, riss er vor Freude die Arme hoch. „Das 25-jährige Jubiläum hab ich nicht geschafft, dann musste es jetzt das 30-Jährige sein“, erklärte der freudestrahlende König. Seine Königin aus 1992 ist auch seine jetzige Königin. Elke Fischer konnte die eine oder andere Freudenträne nicht zurückhalten. „Ich freu mich unheimlich, dass wir noch einmal gemeinsam das Königspaar sind, und das genau nach 30 Jahre.“