“Der Kampf gegen den plötzlichen Herztod kann schnell verloren sein, wenn ein Defibrillator nicht erreichbar ist”, meint Torsten Nieuwenhuis, der als Rot-Kreuz-Sanitäter oftmals zu Einsätzen gerade wegen eines Herzstillstandes gerufen wird. Er empfiehlt, dass Defibrillatoren auch öffentlich erreichbar sind. Den Anfang macht jetzt die Pension Heister in Anholt, denn dort hängt jetzt ein Defibrillator – bei einem Notfall für jeden zugänglich – an der Hauswand.
Überlebenschance steigt bei Einsatz eines Defibrillators auf bis zu 70 Prozent
Torsten Nieuwenhuis hofft, dass dies nur der Anfang ist, denn bislang gab es in der gesamten Stadt Isselburg keinen öffentlich zugänglichen Defibrillator. “Hat eine Person einen Herzstillstand, so liegt die Überlebenschance bei einer normalen Herzdruckmassage bei etwa acht Prozent. Bei dem Einsatz eines Defibrillators erhöht sich dieser Wert auf 50 bis 70 Prozent”, macht Nieuwenhuis deutlich. Allein aus diesen Werten ist ersichtlich, wie wichtig so ein Gerät im Notfall sein kann.
Gerät ist selbsterklärend
Die Abkürzung AED steht für Automatischer Externer Defibrillator. Er wird benötigt, um einen elektrischen Impuls an eine Person mit Herz-Kreislaufstillstand zu übertragen. Vor allem aber unterstützt das Gerät bei der händisch durchgeführten Herzdruckmassage, in dem es sprechend durch die Notfallmaßnehme führt. Diese Geräte können problemlos von Laien bedient werden. Da es beim Kampf um Leben und Tod oft auf Minuten ankommt, können so Ersthelfer bereits aktiv werden, bevor Notfallsanitäter und -ärzte eintreffen.
Nach der Pension Heister will der FC Heelden nachziehen
“Wir haben uns aus Gründen sozialer Verantwortung bewusst für eine öffentlich zugängliche Variante entschieden”, erklärt Thomas Heister und fügt hinzu, dass das Gerät in einem beheizten und beleuchteten Gehäuse an der Außenwand des Gebäudes an der Nadorpstraße 11 in Anholt angebracht ist. Nachziehen wird Nieuwenhuis zufolge auch der FC Heelden, der an seinem Vereinsheim ebenfalls einen Defibrillator anbringen will. Neben dem Rewe-Markt in Anholt, dem Golfclub und der Firma Trox sind auch in den beiden Rathäusern an der Minerva- und der Hüttenstraße solche Geräte vorhanden.
Ordnungsamtsleiter sieht Sparkassengebäude als geeignet an
“Mir ist es ein Rätsel, warum gerade da die Defibrillatoren im Gebäude und nicht außerhalb angebracht sind, denn da würden sie viel mehr Sinn machen”, sagt Nieuwenhuis. Ordnugsamtsleiter Frank Schaffeld hat da so seine eigene Meinung: „Es weiß doch kaum ein Mensch, dass möglicherweise am Rathaus ein Defibrillator angebracht ist“, meint Schaffeld und fügt hinzu, dass mitten im Ortskern – beispielsweise an der Sparkasse an der Minervastraße – ein öffentlich zugängliches Gerät eher Sinn machen würde, nicht aber am Rathaus an der Hüttenstraße“.
Anholter Heimatverein denkt über Anschaffung nach
Der Notfallsanitäter weist aber auch darauf hin, dass das Gerät Geld kostet und auch Folgekosten hat. Bei der Anschaffung kostet der Defibrillator ca. 3.200 Euro incl. des beleuchteten und beheizbaren Behälters – die Folgekosten, die durch die jährliche Wartung entstehen, liegen in etwa bei 80 Euro pro Jahr. “Hätte in der Nähe des Anholter Marktes ein Defibrillator zur Verfügung gestanden, hätte vor kurzem ein Mensch gerettet werden können”, bekräftigt Torsten Nieuwenhuis. Dies nimmt Karin von Plettenberg – Geschäftsführerin des Anholter Heimatvereins – zum Anlass, über die Anschaffung solch eines Gerätes durch den Heimatverein für die öffentliche Nutzung nachzudenken.